Die Budapester Stadtführung ist weiterhin gegen den Bau eines Campus der chinesischen Fudan-Universität im 9. Bezirk, sagte Bürgermeister Gergely Karácsony, nachdem er mit dem für den Bau zuständigen Minister verhandelte. Nach dem Treffen, an dem auch die Bürgermeisterin des betroffenen IX. Stadtbezirkes, Krisztina Baranyi, teilnahm, zitierte Karácsony den Ministerpräsidenten Orbán, der nach den Kommunalwahlen 2019 im Parlament erklärt hätte, „in Budapest wird keine Investition beginnen, solange die Führung der Stadt nicht dafür ist“.
Der Bürgermeister beschrieb das Treffen mit Palkovics als „lang und unproduktiv“. Er sagte, die Regierung habe sich bisher geweigert, ihre Pläne für den Universitätscampus mitzuteilen, aber heute sei bekannt geworden, dass sie mehr als 500 Milliarden Forint (1,4 Mrd. Euro) an öffentlichen Geldern für den Bau einer chinesischen Elite-Privatuniversität auf dem Gelände eines geplanten Studentenviertels ausgeben wolle.
Karácsony erinnerte daran, dass Ministerpräsident Viktor Orban in der Nacht der Kommunalwahlen 2019 verspochen habe, „in Budapest wird keine Investition beginnen, solange die Führung der Stadt nicht dafür ist“.
In dem Sinne ist das Projekt Fudan-Campus wohl vom Tisch, da die Stadt Budapest diesem nicht zustimmt
Die Vereinbarung, die zwischen der Regierung und dem 9. Bezirk im Dezember 2019 unterzeichnet wurde, enthält den Bau einer chinesischen Universität nicht, so Karácsony und fügte hinzu, dass diese Vereinbarung nur im Fall geändert werden kann, wenn beide Seiten zustimmen.
Nachdem die Regierung die „Central European University“ aus dem Land vertrieben hat, ist es schwer zu glauben, dass sie offen irgendeine Universität der Welt willkommen heißen würde
Karácsony betonte zugleich, dass der Stadtrat eine faire Arbeitsbeziehung mit der Regierung anstrebt und sich an alle Vereinbarungen hält und fügte hinzu, dass das Kabinett verstehen müsse, dass Budapest auf der ursprünglichen Vereinbarung von 2019 zwischen der Regierung, dem IX. Stadtbezirk und der Hauptstadt bestehe, in der keine Fudan-Uni vorkäme, nur die Studentenstadt.
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Der Stadtrat „wird alle rechtlichen und politischen Mittel nutzen, die ihm zur Verfügung stehen, um sicherzustellen, dass das Studentenviertel gebaut wird und die Fudan-Universität nicht“ betonte Karácsony.
Der Oberbürgermeister erwähnte weiter das Thema Leichtathletik-WM, die 2023 in Budapest stattfindenden soll und mit deren Absage er bereits gedroht hatte. Die Stadtführung wolle nicht in die Lage geraten, die WM absagen zu müssen, und warte auf den nächsten Schritt der Regierung.
(Quellen: mti.hu, standard.at, Titelbild: Facebook Seite von Gergely Karácsony)