Mehrere israelische Oppositionspolitiker und die Organisation „Amnesty International“ haben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aufgefordert, Viktor Orbáns Einladung in das Land abzusagen. Während ungarische Juden vor dem Besuch sehr optimistisch sind, egal ob sie mit Orbáns Regierung sympathisieren oder nicht. Der ungarische Ministerpräsident wird Israel von Mittwoch bis Freitag besuchen.
Schon vor dem Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán gibt es Proteste in Israel. Amnesty International forderte die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem auf, einen dort geplanten Besuch Orbáns abzusagen, wie die Menschenrechtsorganisation am Montag mitteilte. Es seien Proteste in der Nähe genehmigt worden, sagte eine Sprecherin. Orbán treibe „anti-demokratische Gesetzgebung voran und herrscht in seinem Land de facto als Diktator, der politische Gegner und Menschenrechtsorganisationen verfolgt“, schrieb Amnesty. Vorwurf des Antisemitismus gegen die Orbán-Regierung taucht immer wieder auf. Letztmals in der Wahlkampagne, in deren Mittelpunkt der US-Milliardär George Soros stand. Das wurde auch als antisemitisch kritisiert.
Ungarische Juden sind optimistisch vor dem Besuch
Der Besuch sei „gut für die Juden“ – sagte Andras Heisler, Präsident der Föderation der jüdischen Gemeinden in Ungarn. (Mazsihisz). „Es ist gut für die ungarische Regierung, weil Israel ein starkes Land ist und das Treffen kann als ein Sieg der Außenpolitik Orbáns betrachtet werden. Es ist auch für Israel gut, wenn ein EU-Mitgliedstaat, zu Israel steht. Wenn es sowohl für Ungarn als auch für Israel gut ist, dann ist es für die ganze jüdische Gemeinde gut.“ – fügte Heisler noch hinzu. Yossi Amrani, der Botschafter von Israel in Ungarn hat die antisemitische Anklage gegen Ungarn auch abgelehnt. In einem Interview für atv.hu. betonte er: israelische Touristen und die hier lebenden Juden seien in Ungarn in Sicherheit. Im Gegensatz dazu: von den „liberalen europäischen Ländern“ kämen immer neue Nachrichten über antisemitistische Angriffe. Slomó Köves, Rabbi der Einheitlichen Ungarischen Jüdischen Gemeinde (EMIH) sprach in einem Interview darüber: es gibt kaum keine physischen Angriffe auf Juden in Ungarn. Es ist unter anderem der sogenannten „Null-Toleranz“ – Politik gegen Antisemitismus zu verdanken. “ In unserem Alltag ist das Gefühl der Sicherheit das Wichtigste. “ – betonte der Rabbi.
(Via: derstandard.at, 24.hu, hirtv.hu, timesofisrael.com, MTI / Balázs Mohai)