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Regisseur mit ungarischen Wurzeln gewinnt Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“

Ungarn Heute 2020.02.10.

Der amerikanisch-ungarische Filmemacher Steven Bognar wurde zusammen mit Julia Reichert bei der 92. Oscar-Verleihung in Los Angeles für seinen Film „American Factory“ in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ ausgezeichnet. 

Obwohl das ungarische Post-Holocaust-Drama „Those Who Remained„, das in der Kategorie „Internationaler Spielfilm“ aufgenommen wurde, leider nicht in die Endrunde kam, gibt es unter den Preisträgern immer noch einen Regisseur mit ungarischen Wurzeln.

Steve Bognar ist ein mit dem Emmy Award ausgezeichneter Filmemacher und 2010 Oscar-Nominierter für „The Last Truck“, einen Dokumentarfilm über die Schließung eines General Motors-Werks in Moraine, Ohio. Er erhielt seine zweite Oscar-Nominierung für „American Factory“, einen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2019, der zusammen mit Julia Reichert gedreht wurde. Es ist auch der erste Film von Barack und Michelle Obamas Produktionsfirma Higher Ground Productions.

MTI/EPA/David Swanson

Fact

In Dayton, Ohio, wurde 2008 ein lang von General Motors betriebenes Gelände geschlossen, 2014 aber von einem chinesischen Eigentümer gekauft. Seitdem arbeiten dort einheimische und chinesische Arbeiter gemeinsam in einer Glasfabrik. Die Filmemacher schließen mit ihrem Dokumentarfilm an ihr Werk The Last Truck an, das die Schließung behandelte, und bewegen Mitarbeiter der Firma vor der Kamera zu Aussagen über die Zusammenarbeit. Dabei eröffnen sich aufschlussreiche Perspektiven auf die unterschiedliche kulturelle Prägung in Bezug auf eine Aufgabe individuellen Wohlseins zugunsten der Arbeit, was der Film nüchtern, aber doch desillusioniert als kaum vereinbar vermittelt. (Via: filmdienst.de)

Bognars Vater, Bela J. Bognar, der im vergangenen September verstorben ist, war Professor an der Wright State University, auch als „Professor Paprika“ bekannt. Steven Bognars erster Dokumentarfilm „Persönliches Eigentum“ erzählt die Geschichte seines Vaters, seiner Kindheit in Westungarn, während des Zweiten Weltkriegs sowie die Geschichte einer Kuh, namens „Sandy“.

Selbst der frühere US-Präsident Barack Obama, dem die produzierende Firma gehört, hat Bognar nach der Preisverleihung auf seinem Twitter gratuliert:

Das waren die Nominierten in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“

American Factory – Steven Bognar, Julia Reichert und Jeff Reichert
The Cave – Feras Fayyad, Kirstine Barfod und Sigrid Dyekjær
Am Rande der Demokratie (The Edge of Democracy) – Petra Costa, Joanna Natasegara, Shane Boris und Tiago Pavan
Für Sama (For Sama) – Waad al-Kateab und Edward Watts
Land des Honigs (Медена земја / Medena zemja) – Ljubomir Stefanov, Tamara Kotevska und Atanas Georgiev

Im vergangenen Jahr haben die chinesisch-amerikanisch-ungarische Dokumentarfilmerin Elizabeth Chai Vasarhelyi und ihr Ehemann, der Kletterer und Filmemacher Jimmy Chin, den Oscar für den besten Dokumentarfilm für Free Solo bei den Oscars erhalten.

(Via: Fanni Kaszás – Hungary Today, Fotos und Beitragsbild: MTI/EPA/David Swanson)