Die Entscheidung über die Übernahme der staatlichen Finanzierung für den Betrieb von zwei ungarischen Kinderkrippen in Großwardein wird aufgeschobenWeiterlesen
Ungarische Verantwortliche, die in den Fall der Nicolae-Bălcescu-Gesamtschule in Großwardein (Oradea) involviert sind, weisen in einer Pressemitteilung in rumänischer Sprache, die am Freitagabend vom Königssteiger Reformierten Kirchendistrikt veröffentlicht wurde, den Vorwurf der Segregation zurück.
Wer noch der Meinung war, die jüngsten Querellen rund um die staatliche Finanzierung ungarischsprachiger Bildungseinrichtungen seien bedauerliche Einzelfälle, wird nach dem neuerlichem Vorfall in der westrumänischen Stadt eines Besseren belehrt. Dem Schutz der ethnischen Minderheiten verpflichtete Absichtserklärungen des Staatsoberhauptes einerseits, Verweigerung der Betriebsgenehmigungen für ungarische Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen mit fadenscheinigen Begründungen andererseits. Man kommt nicht umhin, im Hintergrund dieser Vorfälle eine nationalistische Gesinnung festzustellen, die man für überholt hielt. Anscheinend hat man in Bukarest das Schweigen Brüssels zum neuen, restriktiven ukrainischen Gesetzesentwurf über die nationalen Gemeinschaften (wir berichteten) als grünes Licht für die eigene Minderherheiten-Agenda verstanden, die mit den feierlichen Versprechen des Präsidenten Iohannis nicht einmal annähernd deckungsgleich ist.
Die Unterzeichner der Pressemitteilung verweisen auf den Erlass des rumänischen Bildungsministeriums, wonach die Organisation von Bildungseinrichtungen, in denen Minderheitensprachen unterrichtet werden, keine Segregation darstellt. Die Unterzeichner kündigen außerdem an, dass sie den Nationalen Rat zur Bekämpfung von Diskriminierung (CNCD) um eine Stellungnahme gebeten haben.
In den Tagen vor Beginn des Schuljahres kam es in Großwardein zu Spannungen, weil das Bildungsministerium wegen des Verdachts auf Segregation nicht zugestimmt hatte, dass die ungarischsprachigen Klassen der Nicolae-Bălcescu-Gesamtschule in ein kürzlich renoviertes Gebäude des reformierten Bistums umziehen durften, das der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Daher werden die Kinder ab Montag in Ermangelung einer ausreichenden Anzahl von Klassenzimmern in zwei Schichten zur Schule gehen.
Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass der Ministerialerlass, der nicht nur die Situation der Schule in Großwardein , sondern auch die von 400 anderen Schulen im ganzen Land klären sollte, bisher im rumänischen Amtsblatt nicht veröffentlicht worden ist.
Nach Ansicht der Unterzeichner beruht die Behauptung der Schulaufsichtsbehörde des Landkreises Bihar, der Umzug berge die Gefahr der Segregation, auf einer Fehlinterpretation des Gesetzes.
Der Bischof berichtete, dass die ungarischsprachigen Klassen der Nicolae-Bălcescu-Gesamtschule bisher in einem separaten Gebäude untergebracht waren, das die örtlichen Behörden jedoch nicht mehr anmieten wollten. Aus diesem Grund sind jedoch nur die ungarischsprachigen Klassen „auf der Straße“ gelandet, und die Kirche wollte ihnen helfen. Der Bischof hält den Vorwurf der Segregation unter diesen Umständen für unverständlich.
Via MTI Beitragsbild: Das Gebäude der reformierten Kirche, Bihari Napló Facebook