Eine enge, für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit mit Russland liege im Interesse Ungarns, sagte Außenminister Péter Szijjártó nach Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Dienstag in Budapest und fügte hinzu, dass „unsere Freunde und Verbündeten die gleiche Position vertreten, aber sie sprechen nicht so offen darüber“. Der russische Außenminister Sergej Lawrow gab der regierungsnahen Tageszeitung „Magyar Nemzet“ unmittelbar vor seinem Arbeitsbesuch in Budapest ein Exklusiv-Interview. Er sagte: Moskau habe zur Kenntnis genommen, dass Budapest infolge seiner Mitgliedschaft in EU und NATO Sanktionen mittrage, die den nationalen Interessen Ungarns zuwiderlaufen. Russland halte diese Art zwangsweiser Block-Solidarität im 21. Jahrhundert für überholt, merkte Lawrow an, berichtet die Budapester Zeitung.
Die bilaterale Zusammenarbeit mit Russland hat „praktische und pragmatische“ Ergebnisse hervorgebracht, „trotz eines nicht allzu unterstützenden internationalen Umfelds“, so der ungarische Außenminsiter nachdem er sich mit seinem russischen Amtskollegen getroffen hatte.
Der Minister verwies auf die „außergewöhnlichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen“ der letzten Monate sowie auf die „humanitären und sicherheitspolitischen Auswirkungen eindeutig unkluger geopolitischer Entscheidungen“ und rief dazu auf, zu einer „zivilisierten, auf gegenseitigem Respekt basierenden internationalen Zusammenarbeit“ überzugehen.
Im Laufe der Geschichte ist es Ungarn immer besser ergangen, wenn es eine zivilisierte Zusammenarbeit zwischen Ost und West statt Konflikte gegeben hat,
so der russische Außenminister weiter.
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Ungarn hat in letzter Zeit von seinen guten Beziehungen zu Russland sehr profitiert,
sagte Szijjártó und nannte als Beispiel die gemeinsamen Bemühungen um die COVID-Impfung:
Ungarn wäre ohne den russischen Sputnik-Impfstoff nicht in der Lage gewesen, Europas erfolgreichste Impfkampagne durchzuführen.
Er fügte hinzu, dass sich die Gespräche über die Produktion von Sputnik in Debrecen ab Ende nächsten Jahres „in einem fortgeschrittenen Stadium“ befänden.
Als weitere Bereiche der Zusammenarbeit nannte Szijjártó gegenseitige Investitionen, die Produktion von Eisenbahnwaggons für Ägypten sowie die Energiesicherheit. Zum Thema Energie sagte er:
Die Einigung über die Gaspipeline Nord Stream 2 hat deutlich gemacht hat, dass Russland auch in Zukunft für die Gasversorgung Europas von entscheidender Bedeutung sein wird.
Der Abschluss des Abkommens zwischen westlichen Ländern und Russland zeigt eine für beide Seiten vorteilhafte Energiekooperation zwischen den Parteien, und „es wäre nicht fair, mittel- oder südosteuropäischen Ländern (Sanktionen) für die Modernisierung ihrer nationalen Netze und den Bau einer alternativen Versorgungsroute zu drohen“, so Szijjártó.
Die ungarische Regierung betrachtet die Angelegenheit aus strategischer Sicht:
Ohne Energiesicherheit gibt es keine nationale Souveränität, deshalb müssen wir unsere eigenen Interessen an erste Stelle setzen.
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Zu einem anderen Thema sagte Szijjártó:
Die Situation in Afghanistan stellt eine eindeutige und ernsthafte Bedrohung durch die Migration dar
Menschen, die Afghanistan verlassen, könnten leicht in die Türkei gelangen, von der aus der Westbalkan „nur ein Schritt und Ungarns Südgrenze ein anderer“ wäre. Ungarn sei bereit, Migranten an seinen Grenzen zu stoppen, aber „wir sollten es besser weiter entfernt tun“, sagte er.
Die ungarische Regierung hat sich verpflichtet, die territoriale Integrität und Souveränität des Landes zu unterstützen, antwortete Szijjártó auf eine Frage zur Ukraine, sagte jedoch, dass die Einschränkung der Rechte ethnischer Minderheiten „inakzeptabel“ ist. Er fügte hinzu, dass es immer wieder Vorfälle gegen die ungarische Gemeinde in den Unterkarpaten gibt.
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Ungarn ist und bleibt Mitglied der Europäischen Union und hat ein Interesse an einer starken Union.
Die EU kann nur erfolgreich sein, wenn sie auf starken Nationalstaaten gründet. Er bestand jedoch darauf, dass „einige“ daran arbeiteten, die Mitgliedstaaten zu schwächen, und fügte hinzu, dass Ungarn in diesen Debatten „eine feste Position einnehmen“ werde.
Szijjártó kündigte außerdem an, dass die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air eine Basis in Sankt Petersburg einrichten, die Zahl der Flüge zwischen Budapest und Moskau von vier auf sieben pro Woche erhöhen und eine neue Verbindung zwischen Budapest und Jekaterinburg einrichten werde.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow gab der regierungsnahen Tageszeitung „Magyar Nemzet“ unmittelbar vor seinem Arbeitsbesuch in Budapest ein Exklusiv-Interview. Er sagte: Moskau habe zur Kenntnis genommen, dass Budapest infolge seiner Mitgliedschaft in EU und NATO Sanktionen mittrage, die den nationalen Interessen Ungarns zuwiderlaufen. Russland halte diese Art zwangsweiser Block-Solidarität im 21. Jahrhundert für überholt, merkte Lawrow an, berichtet die Budapester Zeitung.
(Via: MTI, Beitragsbild: Lajos Soós/MTI)