Die Oppositionsparteien protestierten nicht nur gegen die angeblich übertriebene russische Propaganda sondern halten es auch für inakzeptabel, dass Mitglieder ihrer Parteien fast nie in die staatlich finanzierten Medien eingeladen werden.Weiterlesen
Zum ersten Mal seit vier Jahren durfte die „Ungarische Partei des Zweischwänzigen Hundes“ (MKKP) im staatlich finanzierten öffentlichen Fernsehen zu Wort kommen. Wegen der kommenden Wahlen sind nämlich die staatlichen Medien gesetzlich verpflichtet, auch allen Oppositionsparteien 5-5 Minuten zur Verfügung zu stellen. Die satirische Partei schickte einen ihrer Sympathisanten in die Live-Sendung, doch sein Telefon klingelte plötzlich…
Imre Tóth, ein ehemaliger Kandidat der MKKP, der sich nun als Sympathisant vorstellte, bedankte sich zunächst mit freundlichen Worten für die Einladung der Partei zu den staatlichen Medien, wie er sagte: „Es ist schön, dass auch wir jetzt hier die Luft der Freiheit einatmen können“ und schlug dann vor, dass jeder die Website der MKKP besuchen solle, denn dort gebe es einiges Wissenswertes, und alle können mehr als 5 Minuten auf dem Portal verbringen.
Damit verwies er auf die 5 Minuten-Zeitspalte, die die Oppositionsparteien alle vier Jahre in den staatlich-finanzierten Medien bekommen. Dann kam ein „Stand-up“ als sein Telefon überraschenderweise klingelte und Tóth führte ein fünf-minutiges Gespräch mit seiner Partnerin. Und in diesem Gespräch wurden mehrere Sticheleien gegen die Regierung geäußert.
Nachdem er das Telefon aufgelegt hatte, stellt er fest, dass er nur noch wenige Sekunden der Sendezeit hat und fragt die Moderatorin, ob die Partei auch im Jahr 2026 die Möglichkeit haben wird, im staatlichen Fernsehsender zu sprechen, bekommt aber kein Versprechen dafür.
Die MKKP hat vor 4 Jahren ein Mitglied der Partei in einem Hühnerkostüm zum Interview mit dem staatlichen Fernsehsender geschickt. In dem fünfminütigen Gespräch antwortete der Politiker dem Reporter außschließlich mit gackelnder Stimme.
Vorige Woche durfte auch der gemeinsame Ministerpräsidentenkandidat der Opposition Péter Márki-Zay fünf Minuten lang im staatlichen Fernsehsender M1 sprechen und das Wahlprogramm der Opposition vorstellen. Es war das erste Mal, dass der Bürgermeister von Hódmezővásárhely, der letztes Jahr auch die Vorwahlen der Opposition gewonnen hatte, das Gebäude des ungarischen Staatsfernsehens betreten durfte.