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Schiefergas unter Ungarn, das für ein Jahrhundert ausreicht

Ungarn Heute 2022.11.25.

Das Projekt Corvinus, mit dem die Schiefergasförderung in Ungarn in Gang gebracht werden soll, zielt darauf ab, das unkonventionelle Erdgasfeld im Komitat Békés, in einer Tiefe von 3.700 bis 4.500 Metern so schnell wie möglich zu erschließen. Nach Ansicht des Verbands der ungarischen Naturschützer könnte der Beginn der Schiefergasförderung in Ungarn eine ökologische Katastrophe auslösen.

Der ehemalige Minister für Innovation und Technologie, László Palkovics, erklärte Anfang Oktober, dass die Überarbeitung der Energiestrategie, einschließlich einer deutlichen Verringerung des Erdgasanteils am Energiemix, Priorität habe. Doch die ungarische Regierung hat im Sommer 2022 den Energienotstand ausgerufen, und ihr Aktionsplan zur Bewältigung dieses Problems beinhaltet  unter anderem die Steigerung die inländische Gasproduktion von 1,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr auf mindestens 2 Milliarden.

Das Corvinus-Projekt zur Förderung von Schiefergas in Ungarn soll sicherstellen, dass das unkonventionelle Erdgasfeld im Komitat Békés, in einer Tiefe von 3.700 bis 4.500 Metern so bald wie möglich ausgebeutet werden kann.

Das Projekt wurde von der Regierung zu einem vorrangigen Investitionsvorhaben erklärt und ist daher von den üblichen Vorschriften für Denkmäler, Umweltschutz und örtliche Bauvorschriften ausgenommen.

Im Rahmen des Projekts könnte die Schiefergasförderung in der Tiefebene bereits im Januar 2023 beginnen.

Ein Joint Venture mit MVM wird in diesem Gebiet eine Reihe von Bohrungen durchführen, einschließlich der dazugehörigen Gasinfrastruktur. Bei dem Projekt handelt es sich um ein auf fünf Jahre angelegtes, gestaffeltes Produktionsprojekt, bei dem die erste Bohrung im Januar in Betrieb genommen wird und danach weitere Bohrungen und Brunnen gebohrt werden sollen, so dass die Produktion von Békés in der nächsten Heizperiode erheblich zur Deckung des Inlandsverbrauchs beitragen könnte.

Aufgrund des gestiegenen Weltmarktpreises können viele bekannte und teilweise erkundete Gasfelder, deren Förderung sich zu den früheren, deutlich niedrigeren Weltmarktpreisen einfach nicht lohnte, nun wirtschaftlich gefördert werden, so dass eine Erhöhung der inländischen Förderung eine zeitgemäße und rationale Geschäftsentscheidung,

so der Energieexperte Máté Tóth in einem Interview.

Nach Ansicht des Verbands der ungarischen Naturschützer könnte der Beginn der Schiefergasförderung in Ungarn eine ökologische Katastrophe auslösen. Sie weisen auf die Gefahren der Fracking-Technologie hin.

Die von den Grünen mit regierte Bundesrepublik importiert Flüssiggas aus den USA, das bekanntlich mit dem „Hydraulic-Fracking“-Verfahren produziert wird, wovor auch die ungarischen Umweltschützer warnen. Darin wird das Dilemma der Umweltschutzbewegung offenbar, sobald sie politische Verantwortung übernimmt. Mangels Alternativen tritt man leiser oder man wird ganz still.

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Via Világgazdaság Beitragsbild: Illustration Eva Sebestyén Facebook