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Selbstbestimmung der Ungarn in der Slowakei noch nicht verwirklicht

MTI - Ungarn Heute 2024.01.09.

Vor dreißig Jahren hat die Versammlung von Komorn (ung. Komárom, slow. Komárno) den Menschen bewusst gemacht, dass ein friedliches Zusammenleben und rechtlich geregelte Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Volkszugehörigkeiten die Grundlage für sozialen Frieden und Wohlstand sind, sagte die Chefberaterin des Ministerpräsidenten, Katalin Szili, am Montag gegenüber der MTI.

Katalin Szili erinnerte daran, dass am 8. Januar 1994 die 3.500 legitimen Vertreter der ungarischen Minderheit in der Slowakei die Grundsätze der Selbstbestimmung formuliert und ihre Forderung nach Selbstverwaltung erklärt haben. Die Resolution der Versammlung fasste die politischen und Selbstverwaltungsrechte der ungarischen Gemeinschaft, die Form der administrativen und territorialen Neuordnung und den gewünschten verfassungsrechtlichen Status zusammen.

Fact

Das (fast) geschlossene Auftreten und die öffentliche Äußerung der Forderungen der ungarischen Gemeinschaft beunruhigten die slowakischen Behörden zutiefst. Allerdings waren die Vertreter der Basis in den Regionen schon damals viel entschlossener als die Spitzenpolitiker der ungarischen Minderheit. Die Teilnehmer der Versammlung lehnten die Lösung ab, das von Ungarn bewohnte Gebiet in fünf große Verwaltungeinheiten aufzuteilen, und forderten die Stärkung der lokalen Selbstverwaltung und die Schaffung eines regionalen Selbstverwaltungssystems mit der Einrichtung eines ungarischen Komitats. Leider wurde kaum eine dieser Ideen verwirklicht. Mehr noch, die einheitliche ungarische Interessenvertretung lag bald in Trümmern, da die meisten Politiker nicht in der Lage waren, die in Komorn entzündete Fackel weiterzutragen. Die ethnisch gemischte Partei Most-Híd versuchte, die Bedeutung des historischen Ereignisses in den Hintergrund zu drängen, indem sie eine Zusammenarbeit mit den Slowaken forcierte, eine Strategie, die sich als Sackgasse erwies.

Die Teilnehmer der Versammlung erklärten unter anderem, dass sie einen Sonderstatus für Regionen mit einem bedeutenden ungarischen Bevölkerungsanteil fordern, um die Identität der ungarischen Gemeinschaft zu schützen. Sie forderten, das System und die Befugnisse der Minderheitenselbstverwaltung gesetzlich zu verankern, und erklärten ihre Absicht, auch in Zukunft als Initiatoren des slowakisch-ungarischen Ausgleichs aufzutreten, erinnerte die Chefberaterin.

Katalin Szili. Foto: MTI/Balogh Zoltán

Katalin Szili zufolge „können wir feststellen, dass auch nach dreißig Jahren noch viele Fragen unbeantwortet sind“. Im Kommuniqué heißt es: „Nur ein gemeinsames und konsequentes Handeln, das im Laufe des Dialogs entwickelt wurde, kann zur Verwirklichung der Ziele führen, die das Überleben und die Identität der ungarischen Gemeinschaft gewährleisten“.

Auch heute ist es in erster Linie die Aufgabe der Mehrheits- und Minderheitengemeinschaften und ihrer Anführer, die legitimen Bestrebungen in einen gemeinsamen Willen zu verwandeln, damit unsere Nachkommen die Garanten einer echten Versöhnung sein können“,

erklärte Katalin Szili.

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Via MTI Beitragsbild: Dr. Szili Katalin Facebook