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„Sie haben Europa gerettet!“ – Interview mit dem tschechischen Kardinal Dominik Duka

Dániel Deme 2023.08.05.

Wir trafen Kardinal Dominik Duka, den emeritierten Erzbischof von Prag, in seiner Residenz im Erzbischöflichen Palast in der tschechischen Hauptstadt. Wir waren besonders daran interessiert, seine Meinung über die Rolle der Kirche bei der Vermittlung einer tragfähigen Alternative zu aktuellen Ideologien sowie seine Ansichten über die Rolle Ungarns und der ungarischen Kirchen in den aktuellen Debatten zu hören.


  • Sie sind im Jahr 2022 von Ihrem Amt als Erzbischof von Prag zurückgetreten. Wenn Sie auf diese Jahre zurückblicken, würden Sie sagen, dass sich die katholische Kirche in Tschechien dem ursprünglichen Geist des Evangeliums angenähert hat, oder hat sie den Weg eingeschlagen, sich dem Geist unserer Zeit anzupassen, dem des Säkularismus, des Globalismus?

Die Religionsfreiheit in diesem Land erreichte nach dem Fall des Kommunismus einen gewissen Höhepunkt, der sich auch in der Gesetzgebung niederschlug. Man hob die Beschränkungen für die Religion auf und öffnete die kirchlichen Schulen. Das war eine schwierige Aufgabe, denn wir hatten nicht wirklich das Personal dafür. Die Kirche stand also nicht nur vor der Frage, wie sie das Leben des Evangeliums vertiefen kann, sondern auch, wie sie einen praktischen Raum der Freiheit schaffen kann, damit die Kirche in ihrer historischen Tradition von zwei Jahrtausenden bestehen kann. Das bedeutet nicht nur die Freiheit des Gottesdienstes, sondern auch die Freiheit der Bildung, die Freiheit der Rede oder die Wiederherstellung der wahren katholischen Wohltätigkeit.

Ein Element der Erneuerung hat in die Kirche Einzug gehalten, das jedoch keine Erfahrung mit dem halben Jahrhundert christlichen Lebens unter dem Kommunismus hatte.

Natürlich können wir ihnen das nicht vorwerfen, denn die Gläubigen waren auch in der politischen Opposition, sie saßen im Gefängnis, verloren ihre Arbeit und wurden sogar ins Exil geschickt. In den letzten dreißig Jahren nach dem Fall des Kommunismus haben sich etwa eine Viertelmillion Menschen taufen lassen. Aber das ist eine Gruppe von Menschen, die ihre Kindheit und Jugend nicht als Katholiken verbracht haben, als Menschen, die von der Gemeinschaft der Kirche leben. Das hat dazu geführt, dass wir uns in der Situation Spaniens des 16. Jahrhunderts befinden, wo Sancho Pansa im Roman Don Quijote sagt: „Ich bin kein Konvertit, ich bin ein alter Katholik“. Damals erkannte Pedro González, Kardinal de Mendoza (1428-95), das Oberhaupt der spanischen Kirche, dass man zu den Wurzeln zurückkehren muss.

Das haben wir auch gedacht, und ich muss sagen, dass wir im ersten Jahrzehnt keine Spannungen erlebt haben, wie sie in den Kirchen der entwickelten Welt vorkommen. Es gab eine Zeit, in der sich die ältere Generation der tschechischen Bischöfe verabschiedete, das war in den Jahren nach der Emeritierung von Kardinal Miloslav Vlk, etwa 2010. Es waren Menschen, die sich untereinander kannten und aus der Generation der Nachkriegszeit-Bischöfe stammten.

Die Bischofskonferenz war in dieser Zeit eine Art Treffpunkt, aber auch eine Wegkreuzung. Diese Zeit war nicht nur sehr empfindlich gegenüber einheimischen politischen Impulsen, sondern auch gegenüber ausländischen Impulsen. Und in einer Zeit, in der die Evangelisierung, die Treue zum Evangelium, das Hauptthema sein sollte, ging ein bestimmter Teil der entwickelten Welt den Weg einer, ich würde sagen, „neuen Säkularisierung“. Und weil die europäische Kirche, der wir angehören, eine Minderheit in der katholischen Weltkirche ist, gibt es eine Unsicherheit bezüglich der Identität der Kirche, die durch den totalen Identitätsverlust sowohl innerhalb ihrer politischen Repräsentation als auch durch den Verlust der Identität der Menschen als solche beeinflusst wird. Es ist nicht nur ein Männer-Frauen-Problem, sondern es geht tiefer als das.

Dieser Einfluss von außen ist immer noch da. Deshalb ist eine gewisse Bindung an die klassischen Werte unter den Gläubigen nicht mehr gegeben. Bestimmte neue Gruppen haben sich gebildet, und die moderne Technologie unterstützt diesen Prozess. Wenn wir sagen, dass sie in einer Blase leben, dann gibt es ein ähnliches Phänomen auch in der Kirche.

Dominik Duka. Foto: Ungarn Heute

  • Die katholische Kirche hat eine streng definierte Hierarchie, weshalb viele glauben, dass sie effektiv von oben nach unten regiert wird. Würden Sie sagen, dass es Ihnen gelungen ist, die Kirche durch diese gefährlichen Zeiten zu führen?

Es ist uns tatsächlich gelungen, die so genannte katholische Caritas wiederherzustellen, die nicht nur vom Staat, sondern auch von der Hierarchie weitgehend unabhängig ist. Die katholische Caritas ist die größte Wohltätigkeitsorganisation des Landes. Der Leiter unserer katholischen Caritas ist auch Mitglied des tschechischen Krisenstabs. Sie müssen sich mit Themen wie der Migration befassen.

Das Thema Migration hat deutlich gezeigt, dass es nicht nur eine Frage der Nächstenliebe ist, sondern auch eine politische und sicherheitspolitische Frage im wahrsten Sinne des Wortes, etwas, das der Mainstream nicht hören will.

In der Vergangenheit gab es hier Stimmen, dass der Kardinal Papst Franziskus nicht respektiert, was nachweislich falsch ist, denn als ich mit dem Papst in Krakau, Polen, sprach, sagte er ganz klar: „Ihr lasst niemanden ins Land. Ihr kümmert euch nur um diejenigen, die der Staat aufgenommen hat.“ Was die Sicherheitsgarantien anbelangt, so gab es hier in der Tat einige Diskussionen darüber, als wir sagten, dass wir Flüchtlinge aus Syrien, Christen aus dieser Region, aufnehmen werden, denn wir haben Kontakte zum dortigen Episkopat, wir haben eine Hilfsorganisation, die in diesen Flüchtlingslagern in Syrien und in Jordanien arbeitet. Wir wissen also, wen wir aufnehmen, aber wir können nicht für andere bürgen.

Die Zusammenarbeit mit den Botschaften war hier wichtig, insbesondere mit dem ungarischen Botschafter, der 2015 aus Kairo kam. Ägypten handelte wie Fidel Castro: Es öffnete die Gefängnisse und sagte zu den politischen Gefangenen: „Geht in die Vereinigten Staaten“.

Es gab also eine eindeutige Position von unserer Seite: Nein, es kann hier keine ungeregelte Migration geben.

Der Papst selbst hat gesagt: Jedes Land kann so viele Flüchtlinge aufnehmen, wie es integrieren kann. Aber das Grundproblem, und das ist die Situation, in der wir uns politisch und wirtschaftlich befinden, wird durch die Politik der Bundesrepublik Deutschland bestimmt. Die Politik von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Angela Merkel.

Und wir wissen, dass das ganze Thema demografisch bedingt ist. In unserem Land fällt der Religionsunterricht aus, weil Dorfschulen geschlossen werden. Ich habe die Behörden gefragt, wie sie das demografische Problem lösen wollen. Damals antworteten sie, mit Zuwanderung aus den Ländern der früheren Sowjetunion, aus Asien und seltsamerweise auch aus Kroatien. Dann gab es zwei bis drei Jahre vor (der Migrationskrise) 2015 ein Treffen zwischen den Vorsitzenden der Akademien der Wissenschaften in Berlin. Dort wurde festgestellt, dass Europa 90 Millionen Arbeitskräfte fehlen würden. Es wird also zwei Jahrzehnte dauern, (um die Wirtschaft) mit 40 Millionen neuen Menschen aufzufüllen…

Wir hatten ein so genanntes Visegrád-4-Treffen, an dem auch die Kardinäle teilnahmen. Hier legte der Leiter einer mit der UNO verbundenen NGO die oben genannten Zahlen vor. Die ehemalige EU-Kommissarin, Frau Anna Záborská aus der Slowakei, reagierte jedoch mit den Worten: „Sie sind verrückt! Wissen Sie, dass Frankreich 400.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, was eine Verdoppelung der Ausgaben für Gesundheit, Soziales, Bildung… bedeutet? Dann rechnen Sie mal nach. Wenn wir 90 Millionen aufnehmen würden, würde das zu einem totalen Zusammenbruch führen.

Das sind die Themen, mit denen sich die Kirche auseinandersetzen muss, aber dann wird von einigen eingewendet, dass dies nichts mit der Verkündigung des Evangeliums zu tun hat. Meiner Meinung nach jedoch

gehören die Würde des Menschen und die gesunde Verteidigung des Lebens in der Tat zum Evangelium.

Erzbischöflicher Palast in Prag. Foto: Wikipedia

  • Haben Sie einige Ihrer Entscheidungen und Debatten mit Ihren ungarischen katholischen Amtskollegen abgestimmt, denn solche Fragen können die Kirche vor ernste Dilemmata stellen?

Unsere Treffen in Ungarn, Polen und der Slowakei haben gezeigt, dass es eine Zusammenarbeit und ein Bewusstsein in diesem Sinne gibt. Im Rahmen von Hungary Helps findet alle zwei Jahre ein internationales Treffen statt, und ich war bereits dreimal in Budapest dabei.

In dem Bemühen, die Kirche auf die richtige Welle der Evangelisierung zu bringen, würde ich der ungarischen Kirche gegenwärtig die beste Note unter den Kirchen der V4-Länder geben.

Das muss ich ganz offen sagen. Polen befindet sich in einer tiefen Krise, und nach den großen Persönlichkeiten, die es uns in der Vergangenheit geschenkt hat, sei es Kardinal Stefan Wyszyński oder Papst Wojtyła, hat die Kirche in Polen in gewisser Weise – und das ist meine persönliche Meinung – vergessen, dass sie Nachfolger für diese Größen haben muss. Die heutige Kirche in Europa verfügt nicht über Persönlichkeiten von solchem Format. Das müssen wir zugeben.

  • In der Vergangenheit waren Sie Angriffen ausgesetzt, weil Sie einfach mit Politikern sprachen, die von einigen NGOs und der liberalen Presse als Feinde des Fortschritts betrachtet wurden. Ich konnte das Logo von George Soros‘ Open Society Foundation auf der Website einiger der Initiatoren dieser Angriffe finden. Wie sind Sie ins Fadenkreuz des größten internationalen Geldgebers für antichristliche, progressive Anliegen geraten?

Wie? Auf eine ganz besondere Weise. Ich wurde von den Rektoren zweier Universitäten in den nationalen Akkreditierungsausschuss berufen. Ich muss sagen, ich kam mir dort vor wie Alice im Wunderland. In solchen Einrichtungen gab es nach der Revolution von 1989 mehrheitlich Menschen, die nicht progressiv, sondern teilweise christlich waren, aber auch Konservative, die ihre kulturellen Wurzeln in der Ersten Republik (1918-38) hatten. Die Akkreditierungskommission berief mich in die Hochschulräte.

Es gab ein Angebot von George Soros, fünfzig Millionen Dollar beizusteuern, wenn der Staat fünfzig Millionen tschechische Kronen hinzufügt, um die Central European University zu gründen.

Ich hielt es für ein großzügiges Angebot, aber ich sah den massiven Widerstand dagegen in den Hochschulraten. Also ließ ich mir diese Opposition erklären, und sie sagten im Grunde, dass wir unser Schulsystem komplett zerstören würden, wenn wir dieses Angebot annehmen würden.

In jenen frühen Jahren gab es ein gewisses Misstrauen gegenüber den pseudoliberalen Kreisen, und das diente als Bremse (gegen ähnliche Initiativen). Aber jetzt, nachdem diese Generation weg ist, haben wir die Rückkehr einer linken Orientierung in der Tschechischen Republik.

  • Wenn man die Auseinandersetzungen zwischen der CEU-Leitung und der ungarischen Regierung verfolgt, muss man erleichtert sein, dass Ungarn die Soros-Universität schließlich geerbt hat und nicht Tschechien.

Die Realität der tschechisch-magyarischen Beziehungen besteht darin, dass der mitteleuropäische Raum in Wirklichkeit aus drei Königreichen bestand: den Ländern der tschechischen Krone, dem Königreich Ungarn und dem Königreich Polen. Wir wissen, wie oft wir einen gemeinsamen Herrscher hatten, der uns geeint hat. Geistliche, kulturelle und politisch-militärische Aspekte spielten eine Rolle. Die Themen in den polnisch-ungarischen Beziehungen waren andere. Polen und Ungarn waren Nachbarn. Aber dann hat die Teilung der Monarchie dazu geführt, dass wir Tschechen uns sehr stark an Deutschland orientiert haben.

Wir wissen, dass dieser historische Hintergrund mit der Frage der europäischen Verteidigung gegen den Islam und die Türken verbunden war. Ein Franzose oder ein Deutscher wird das nie verstehen. Dann ist da noch die Frage des Ersten Weltkriegs, die Veränderungen auf der europäischen Landkarte, wo die internationalen geopolitischen Fragen in Prag, Warschau, Bratislava und Budapest sehr unterschiedlich wahrgenommen wurden.

  • Verfolgen Sie die Ereignisse in Ungarn? Wenn ja, was denken Sie über das aktive Engagement der Kirche bei der Gestaltung der gesellschaftlichen Werte Hand in Hand mit einer konservativen Regierung?

Aber was sind europäische Werte? Ein Brüsseler Dekret oder ein neues EU-Gesetz ist kein Wert. Für mich sind die wichtigsten Werte der Glaube und die Ehre. Das heißt, ohne Transzendenz, ohne Verantwortlichkeit, habe ich keinen Wert. Auf der anderen Seite – die Ehre: Ich kann mich glücklich nennen, wenn ich Gottvater in die Augen schauen kann und weiß, dass ich kein Verräter bin. Das sind die wahren Werte.

Es gibt ein Konzept, das verloren gegangen ist, das zu den Grundwerten der westlichen Zivilisation gehört, und das ist das bonum commune (Gemeinwohl). Wenn wir es erreichen wollen, muss eine Zusammenarbeit vorhanden sein. Ich sehe keinen Konflikt zwischen einer demokratischen Regierung und einer Kirche: eine freie Kirche kann nur in einem freien Staat existieren. Ein demokratischer Staat. Natürlich gibt es keine Zusammenarbeit mit einem diktatorischen Regime.

Andererseits ist die heutige Mainstream-Gesellschaft der Schaum auf dem Teich nach einem großen Sturm, und ein sehr schmutziger noch dazu. Dieser Schaum sind die großen Ideen von Marx, Engels, Lenin und sogar Freud. Man glaubt, dass all dies die liberale Demokratie repräsentiert. Aber die liberale Demokratie (die auf den Ideen der oben genannten Denker aufbaut) ist Unsinn, denn man braucht Freiheit, um zu leben, und Demokratie kann ohne Freiheit nicht existieren.

Prag. Foto: Pixabay

  • In Ungarn hat sich die Kirche offen auf die Seite von Werten wie Familie, Ehe zwischen Mann und Frau und eine Vision des christlichen Europas gestellt, auch wenn die Gegner dieser Werte sie der Einmischung in die Politik beschuldigt haben. In vielen Ländern hält dies die Kirche davon ab, ihre Stimme zu erheben, selbst in Fällen, in denen Einzelpersonen wegen ihrer christlichen Überzeugungen angegriffen werden. Sollte sich die Kirche stärker für die Verteidigung der echten europäischen Werte engagieren, sollte sie sich in die politische Arena einmischen?

Vonseiten unseres Episkopats gab es und gibt es solche Stellungnahmen. Wir sind für ein kooperatives Modell. Aber es gibt Zeiten, in denen sich eine Seite zu Wort melden muss. Und es kann vorkommen, dass ein Bischof ein wenig über das Ziel hinausschießt und sich zu Dingen äußert, für die er keine Kompetenz hat.

In einigen Fragen sollte die Kirche eine eigene Stimme haben, nämlich dann, wenn sie grundlegende Werte verteidigt. Aber Dokumente zu veröffentlichen, die bestimmte Hypothesen vertreten, wie z. B. den Klimawandel, halte ich nicht für angemessen.

Und das ist die große Versuchung, der sich die Kirche derzeit ausgesetzt sieht. Wir können Probleme lösen, indem wir zur Zusammenarbeit aufrufen. Zum Beispiel wird das Problem des Hungers in der Welt nicht gelöst werden, wenn wir alle hier Armut schaffen. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ – das haben die Kommunisten immer gesagt. Wir aber sagen: Wenn jemand nicht arbeiten will, müssen wir ihn dazu bringen, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, für sich selbst zu sorgen, auch mit demokratischem Druck. Niemand ist verpflichtet, ihn zu unterstützen.

  • Sie waren ein politischer Gefangener, und ich frage mich, ob Sie glauben, dass die Parallelen zum früheren kommunistischen Regime heute noch bestehen? Erinnert Sie die Form des politischen Drucks, der sich jetzt langsam in Unterdrückung verwandelt, an einige der Erfahrungen des früheren Regimes?

Nehmen wir zum Beispiel den Marsch für das Leben (Pro-Life- und Familieninitiative). Es gab eine Gruppe von fünfzig bis sechzig Gegendemonstranten, eine internationale Gruppe, hauptsächlich aus Deutschland, die sich ihnen entgegenstellte. Sie schrien uns aus ihren Lautsprechern an. Wenn es also einen Marsch für das Leben gibt, gehen wir hin, wir alten Großväter, aber die jungen nehmen nicht daran teil. Ich stehe auch vor dem Dilemma, ob ich hingehen soll, denn ich ziehe die Gegendemonstranten an, die ein Vokabular benutzen, das Kinder nicht hören sollten.

Der linke Mainstream ist also eine der größten Bedrohungen, denn sie sind die Enkel und Urenkel einiger derjenigen, die in den 1950er Jahren politische Gegner in den Tod schickten. Und bevor sie diese in den Tod schickten, haben sie ihnen auch noch ihre Würde geraubt.

  • Schließlich wollen uns die Medien glauben machen, dass die Ungarn mit ihrem Beharren auf der Bewahrung einer souveränen Nation mit einem wahrnehmbaren christlichen Profil allein und isoliert sind. Welche Botschaft würden Sie den Christen in Ungarn übermitteln?

Ich habe einen Vers aus meiner Gymnasialzeit. „Verachte diejenigen, die sich für einen besseren Bissen verkaufen“ – vom ungarischen Dichter Sándor Petőfi. Das ist es, worauf sich Ihre Geschichte gründet.

Sie müssen sich bewusst machen, dass Sie Europa gerettet haben.

Unser Heiliger Wenzel (gest. 935) ist der Heilige des böhmischen Beckens. Sein Schwert ist jedoch nicht unter den Krönungsjuwelen zu finden, da er nach Magdeburg und Regensburg orientiert war. Aber wir haben ein weiteres Schwert in den Sammlungen der Prager Burg, und zwar das Schwert des Heiligen Stephan (Ungarns König Stephan I., gest. 1038). Beide Schwerter stammen aus dem zehnten Jahrhundert und sind aus Damaszener Stahl gefertigt.

Foto: Ancient Hungary Facebook

Was die Botschaft anbelangt, so fällt mir ein Zitat ein: „…und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18). Und das ist das Problem mit der Kirche, dass wir manchmal das Tor sind, gegen das man stößt. Aber es gibt Zeiten, in denen die Kirche diese Pforten der Hölle angreifen muss.

  • Glauben Sie, dass das ungarische Schwert des Heiligen Stephan, das in der Prager Burg aufbewahrt wird, eine Art Symbol für unser Zusammenleben ist?

Für mich ist die klare Antwort, dass Ungarn und Polen die wahre Hoffnung sind. Auch wenn es für Ungarn sicherlich manchmal schwierig ist, einige seiner Standpunkte zu erklären, die mit seiner einzigartigen Geschichte zu tun haben.

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Beitragsbild: Ungarn Heute