Der erste renovierte Abschnitt der Kettenbrücke wurde fertiggestellt, die Brücke erhält eine blau-graue Farbe.Weiterlesen
Seit Monaten arbeiten Restauratoren in einem Atelier in Újpest an den Steinornamenten, die die Brückenpfeiler der Kettenbrücke schmücken. Die jeweils mehr als zehn Tonnen schweren Skulpturen werden einer gründlichen Restaurierung unterzogen und sollen bis Dezember 2022 in voller Schönheit an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren.
Da Kalkstein aufgrund von Umwelteinflüssen „vergipst“, Schmutz bindet und sich die Oberfläche verfärbt, reinigen Experten die Skulpturen zunächst. In der Zwischenzeit werden chemische Beschichtungen auf die Flächen aufgetragen, die durch Umwelteinflüsse dunkel geworden sind, wie z. B. um das Maul oder an den Rundungen. Danach folgt eine weitere Reinigung und Desinfektion.
Die Experten werden auch feststellen, wo die Skulpturen Fremdmaterial, Steineinlagen oder andere Ersetzungen erhalten müssen. Dazu wird mit einem Hammer auf die Löwen geklopft. Danach wird eine detaillierte Fehlerkarte erstellt aus der hervorgeht, wo es Risse oder reparaturbedürftige Stellen gibt. Die Skulpturen werden begutachtet und die Reinigung, die mit viel Staub und herumfliegendem Schmutz verbunden ist, findet im Freien statt. Erst dann werden die Skulpturen ins Atelier gebracht, wo die fehlenden Teile ersetzt und die notwendigen Reparaturen vorgenommen werden.
Die Kalksteinskulpturen von Salskút sind aus mehreren Steinblöcken gehauen, wobei die Löwen aus drei Teilen bestehen. Die Elemente wiegen jeweils 2,8 Tonnen, 5,5 Tonnen und 4,3 Tonnen. Das Gesamtgewicht eines Steinlöwen beträgt 12,6 Tonnen und ist damit etwas schwerer als ein einzelner Niederflurbus ohne Fahrgäste.
Die demontierten Löwen auf der Pester Seite der Brücke wurden Anfang August von der Baustelle entfernt, die auf der Budaer Seite im September, nachdem die Steinelemente einzeln mit einem Turmdrehkran von ihren drei Meter hohen Granitfundamenten gehoben worden. Die Skulpturen werden in drei Teilen bis Dezember 2022 in neuem Zustand zurückgebracht. Die Löwen werden in ihre ursprüngliche Position auf ihren Sockeln mit dem gewählten Klebematerial wieder zusammengesetzt, und der endgültige Oberflächenschutz wird vor Ort aufgetragen.
Kleinere Unebenheiten werden mit Spezialmörtel ausgebessert, und es wurde bereits ein Steinaggregat ausgewählt, das der Farbe der Löwen entspricht. Zerbrochene Elemente werden aufgefüllt, und wo nötig, werden Kohlefaserverbindungen hergestellt, um abgebrochene Zähne zu reparieren. Die Restauratoren ersetzen nur Teile, die nachweislich schon einmal vorhanden waren. So werden beispielsweise keine Zähne eingebaut, die ursprünglich nicht zur Skulptur gehörten. Das bedeutet auch, dass nicht alle Spuren der Zeit von der Oberfläche der Skulpturen entfernt werden, indem zum Beispiel kleine Grübchen, die sich auf der Kalksteinoberfläche natürlicherweise gebildet haben, erhalten bleiben.
Da der Reinigungsprozess auf Wasserbasis im Frühjahr wieder aufgenommen wird, werden die Löwen im Freien überwintern und im Dezember nächsten Jahres zurückkehren.
(Via: Hungary Today, Titelbild: Szilárd Koszticsák/MTI)