Die ungarische Wirtschaft überstand das Jahr 2023 so, dass sie bei allen drei großen Ratingagenturen in der Kategorie "Investment Grade" verblieb.Weiterlesen
S&P Global Ratings hat sein Schuldenrating für Ungarn nicht verändert und behält sein BBB minus Rating mit stabilem Ausblick bei.
Der stabile Ausblick spiegelt die Erwartung von S&P wider, dass die Erholung der ungarischen Wirtschaft, die anhaltende Desinflation und die sinkenden Zinssätze die Bemühungen der Regierung zur Haushaltskonsolidierung mittelfristig unterstützen und zur Stabilisierung des Verhältnisses von Staatsverschuldung zu BIP beitragen werden, so die Ratingagentur in einer Erklärung.
Der Analyse zufolge spiegelt die Note „Investment Grade“ die Einschätzung des Unternehmens wider, dass der ungarische „fiskalische Ausrutscher“ in diesem Jahr nur vorübergehend ist und dass sich die Situation der öffentlichen Finanzen ab 2025 verbessern wird, ohne die wirtschaftliche Stabilität zu gefährden.
S&P Global Ratings geht davon aus, dass die ungarische Regierung in der zweiten Jahreshälfte 2024 ein glaubwürdiges Konsolidierungsprogramm ankündigen wird, in dem die Schritte zur Stabilisierung des finanzpolitischen Kurses dargelegt werden, wobei die Möglichkeit eines Verfahrens bei einem übermäßigen Defizit als einer der politischen Ankerpunkte vorgesehen ist.
Die Ratingagentur prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt Ungarns in diesem Jahr real um 2,2 Prozent wachsen wird.
Dies wird in erster Linie von der Inlandsnachfrage getragen, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 angesichts stark sinkender Zinssätze und eines zunehmend lebhaften Reallohnwachstums stetig anziehen dürfte, so S&P in ihrer Analyse. Es wird jedoch festgestellt, dass die Schwäche der Auslandsnachfrage, insbesondere in Deutschland, die Erholung der ungarischen Wirtschaft bremsen könnte.
Mittelfristig, für den Zeitraum 2025-2027, erwartet S&P Global Ratings, dass die ungarische Wirtschaft ein reales Wachstum von durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr erreichen wird.
Dem Unternehmen zufolge haben bedeutende Investitionen in die ungarische Elektrofahrzeugindustrie und den damit verbundenen Sektor der Batterieherstellung die Voraussetzungen für eine Belebung der Wachstumsdynamik zwischen 2025 und 2027 geschaffen.
Die Ratingagentur erklärte, dass sie in Zukunft mit erheblichen ausländischen Direktinvestitionen in diesem Sektor rechnet. Führende Unternehmen im Bereich Elektrofahrzeuge, darunter BYD, der weltweit größte Hersteller, haben allein im vergangenen Jahr 13 Mrd. Euro an Investitionen zugesagt.
Laut S&P Global Ratings stützen die EU-Zahlungen auch die Wachstumsprognosen für die ungarische Wirtschaft für 2024-2025. Als positive Entwicklung weist das Unternehmen darauf hin, dass die Europäische Union im Dezember 10,2 Milliarden Euro an Kohäsionsmitteln freigegeben hat, was 5,3 Prozent des ungarischen BIP im vergangenen Jahr entspricht.
Die Bewertung von S&P Global Ratings ist wichtig, weil sie von den drei großen Ratingagenturen die schlechteste Bewertung für Ungarn hat, mit einem BBB-Minus-Rating nur eine Stufe über dem Investment Grade,
schreibt Világgazdaság. Außerdem hätte eine negative Entscheidung den Forint nachhaltig unter Druck gesetzt und die Zinssenkungen der Zentralbank gebremst.
Die beiden anderen großen Rating-Agenturen werden bald über die Bewertung Ungarns entscheiden: Moody’s am letzten Tag des Monats Mai und Fitch Ratings Mitte Juni. Derzeit stufen beide Rating-Agenturen Ungarn in einer geringfügig besseren Kategorie ein als S&P, nämlich erstere in Ba2 und letztere in BBB, mit einem negativen Ausblick.
Die ungarische Wirtschaft überstand das Jahr 2023 so, dass sie bei allen drei großen Ratingagenturen in der Kategorie "Investment Grade" verblieb.Weiterlesen
via mti.hu, vg.hu, Beitragsbild: Facebook/Audi Hungaria Győr