Ein Spitzenkoch aus dem Szeklerland will die siebenbürgische Küche neu entdeckenWeiterlesen
In diesem Jahr findet die dritte Ausgabe von Taste of Transylvania statt, das wohl wichtigste gastronomische Festival in Siebenbürgen, das diesmal auch für ein breites Publikum zugänglich ist. Das Nachrichtenportal Krónika hat den Chefkoch Adorján Trucza, den Initiator und Hauptorganisator der Veranstaltung, über das Festival und seine Besonderheiten befragt.
Das Hauptziel des Festivals ist die Wiederentdeckung vergessener siebenbürgischer gastronomischer Traditionen und die Eröffnung eines neuen Kapitels der transsilvanischen Esskultur. Das will man nicht nur in Fachkreisen erreichen, so dass die Veranstaltung (auch) dazu dient, ihre Botschaft so vielen Menschen wie möglich zu vermitteln. Aus diesem Grund wurde das diesjährige Programm mit Elementen angereichert, die normalerweise nicht auf einer Fachveranstaltung zu finden sind, wie etwa Konzerte.
„Der fachliche Teil bleibt derselbe wie in den beiden Vorjahren, daher laden wir die Gastköche ein, uns während ihrer Kochworkshops etwas über sich selbst zu erzählen. Wir bitten sie immer, ein Gericht mitzubringen, bei dem sie etwas über sich selbst erzählen können, warum sie sich für dieses Gericht entschieden haben, und das andere inspirieren kann“, erklärte Adorján Trucza, der Hauptorganisator. Ein weiteres Fachprogramm ist das Erlebniskochen, bei dem Hausfrauen und gleichzeitig Köche ihre Fähigkeiten vergleichen, indem sie dieselben Zutaten verwenden, aber völlig unterschiedliche Gerichte kreieren, die jeweils einer eher traditionellen oder innovativen Richtung folgen. „Dieser Programmpunkt spiegelt ziemlich gut die Idee wider, an der wir das ganze Jahr über arbeiten:
Wir versuchen, die Grundlagen für eine siebenbürgische Küche des 21. Jahrhunderts zu schaffen, die unserer Meinung nach eine nahrhafte, in der Vergangenheit verwurzelte Küche mit den Technologien des 21. Jahrhunderts für die Menschen des 21. Jahrhunderts sein soll“,
so der Chefkoch aus Odorhellen (Székelyudvarhely, Odorheiu Secuiesc).
Da es in Rumänien kein vergleichbares Festival gibt, werden die Einladungen der Organisatoren auch von rumänischen Fachleuten gerne angenommen. „Wir wollen ein siebenbürgisches Festival. Es hat rumänische, sächsische und ungarische Inhalte, und wir sind sehr stolz auf sie alle. Aber es gibt auch armenische, jüdische und Roma Elemente.
Wir wollen die Vielfalt Siebenbürgens durch die Gastronomie zeigen“,
sagte der Initiator der Taste of Transylvania. Er fügte hinzu, dass das Festival in ungarischen und rumänischen Fachkreisen allgemein sehr gut angesehen ist. Letztes Jahr hatte Adorján Trucza geplant, das Festival nicht größer als die zweite Auflage zu machen, aber inzwischen hat er festgestellt, dass die Veranstaltung eine sehr gute Gelegenheit ist, sich vor dem Herbst zu erholen, denn es ist die letzte Sommerveranstaltung in der Region.
Neben köstlichen Speisen wird es auf dem Festival auch Qualitätsgetränke, die es wert sind, der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden: Ein lokaler Gin-Hersteller und sein Gin-Meister wurden in das Programm aufgenommen, aber auch der international bekannte Kaffee Bányai. Dahinter steht eine ungarische Familie, die 20 Hektar Kaffeeplantagen in Costa Rica besitzt, wo jeder Schritt der Kaffeeproduktion genau überwacht und kontrolliert wird. Der Chefkoch fügte hinzu, dass sie es auch als Erfolg betrachten, dass sie ein großes multinationales Unternehmen davon überzeugt haben, speziell für ihr Festival Bier vom Fass zu produzieren, so dass die Teilnehmer Hargitta-Bier trinken können.
Auf dem Programm steht auch eine Diskussion über den gastronomischen Journalismus, der laut Adorján Trucza in unserer Region leider „fehlt“. „Im Grunde geht es bei dem ganzen Festival darum, etwas in unserer Umgebung zu verbessern. Mehr Köche und Gastronomen sollten verstehen, warum es wichtig ist, lokale Zutaten und Rezepte zu verwenden, damit nicht jeder die Zukunft in Avocados, Lachs und Garnelen sieht“, so Trucza.
Die gemeinsame Kartoffelernte ist ein weiteres spannendes Ereignis, das bereits im letzten Jahr geplant war, aber erst in diesem Jahr auf dem Grundstück eines benachbarten Landwirts organisiert werden konnte. Die Ernte, zu der auch eine Schnitzeljagd gehört, wird von einem gemeinsamen Kartoffelbraten und -essen begleitet. Die Organisatoren hoffen, dass dies eine gute Gelegenheit für die Teilnehmer ist, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, hart und mit den eigenen Händen zu arbeiten, um das zu bekommen, was auf den Tisch kommt.
Das Festival findet vom 12. bis 15. September im Freilichtmuseum von Borschpaderack (Borospataka, Valea Boroș) bei Nieder-Gimesch (Gyimesközéplok, Lunca de Jos), in den Ostkarpaten, statt. Karten können im Voraus auf der Website der Veranstaltung erworben werden.
Via Krónika Beitragsbild: Taste of Transylvania Facebook