„Die ungarische Regierung gab in diesem Jahr 4,9 Prozent des BIP über dem EU-Durchschnitt für Bildung aus. Das waren 645 Milliarden Forint (1,92 Millionen Euro) mehr als im Jahr 2010“ sagte Personalminister Miklós Kásler am Dienstag, bei einer Sitzung des Kulturausschuss des ungarischen Parlaments. Kásler teilte im Rahmen seiner jährlichen Anhörung mit, dass 323 Milliarden Forint für die infrastrukturelle Entwicklung im Bildungsbereich zur Verfügung standen. Im Gegensatz dazu ist die Opposition pessimistisch und auch die Lehrer planen eine Demonstration für den 30. November.
Der neue Entwurf eines nationalen Lehrplans sei in einem fortgeschrittenen Zustand und die Regierung könne ihn bald auf die Tagesordnung setzen, sagte der Minister in seiner jahrlichen Anhörung im Parlament. Der Entwurf sei im vergangenen Herbst zur fachlichen und sozialen Debatte gestellt worden und habe seitdem über 1.000 Kommentare erhalten, fügte Miklós Kásler hinzu.
Laut dem Minister ist es ein wichtiges Ziel, die Sprachkenntnisse der Schüler zu verbessern. Ab dem nächsten Jahr wird die Regierung Schülern in der 9. und 11. Klasse ermöglichen, jeweils zwei Wochen im Ausland zu verbringen, um die Sprache ihrer Wahl zu lernen. Die Regierung hat 34-35 Milliarden Forint für diesen Zweck bereitgestellt, fügte er hinzu.
Nach einer Zuweisung von 11 Milliarden Forint wird die Regierung es den Schülern ermöglichen, ab dem nächsten Jahr kostenlose Schulbücher zu erhalten, was die Ausgaben der Familien weiter senkt, sagte er.
Kásler wies Kritiken zurück, dass die Zahl der Lehrer gesunken sei. 2010 arbeiteten 164.000 Lehrer, im vergangenen Jahr schon 170.000, sagte er. Die Löhne stiegen ab 2013 um 50 Prozent und die Lohnerhöhung sei dank eines in die Praxis umgesetzten Lebenslaufmodells vorhersehbar geworden, fügte er hinzu. Gleichzeitig gebe es aber noch Raum für Verbesserungen – so Kásler.
Gergely Farkas von der oppositionellen Jobbik sagte, das Ministerium sollte mehr Anstrengungen unternehmen, um jungen Menschen zu helfen, Sprachkenntnisse zu erwerben und Ungarn, die im Ausland arbeiten, davon zu überzeugen, nach Hause zurückzukehren.
Zsolt Gréczy, Abgeordnete der linksliberalen DK sagte, Ungarn bräuchte getrennte Ministerien für Gesundheit, Wohlfahrt, Forschung und Kultur anstelle des einzigen Ministeriums für Humanressourcen.
Unabhängiger Szabolcs Szabó sagte, die Lehrer litten weiterhin unter ernsthaften Lohnproblemen. Auch István Hiller von den oppositionellen Sozialisten, ehemaliger Minister für Bildungswesen sagte, die zweiwöchige Sprachreise, die die Regierung anbot, sei unzureichend.
Die Lehrergewerkschaften haben inzwischen verkündigte: sie wollen eine Demonstration am 30. November abhalten.
(Beitragsbild: Illustration – MTI)