Allerdings glaubt kein Institut, dass die Fidesz mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gewinnen würde, "so dass es auf der linken Seite etwas gibt, worüber man sich freuen kann" fügen sie hinzu. Weiterlesen
Die führende regierungsnahe Tageszeitung befürchtet, dass ein Sieg der Opposition bei den am kommenden Sonntag stattfindenden Parlamentswahlen den Eintritt Ungarns in einen möglichen Atomkrieg in der Ukraine zur Folge haben könnte. Ein linksorientierter Publizist findet derlei Behauptungen empörend. Presseschau von budapost.de.
„Sollte das Land am Sonntag die falsche Wahl treffen, wird die Zukunft Ungarns von einem Atompilz überschattet werden – falls es überhaupt eine ungarische Zukunft geben wird“, warnt Gábor Baranyai. Der Kommentator der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet wirft der Linken eine Gefährdung der ungarischen Sicherheit vor und begründet dies mit ihrer Bereitschaft, Waffen und Soldaten zur Unterstützung der Ukraine zu entsenden – in einen Staat, der die Sprachrechte der ethnischen Ungarn in Transkarpatien aktiv verletze. Baranyai findet es eigenartig, dass Politiker, die Reichsverweser Horthy oft für dessen Entsendung von Truppen nach Russland während des Zweiten Weltkrieges kritisiert hätten, Ungarns Beteiligung an einem Konflikt riskieren würden, der möglicherweise in einen Atomkrieg ausarten könnte.
In Népszava empfindet Péter Németh Unterstellungen der Regierung und ihres medialen Umfeldes, denen zufolge die Opposition den Einsatz ungarischer Soldaten im Ukraine-Krieg fordern würde, als ekelhaft und empörend. Nach Ansicht des linken Kolumnisten verzerrt die Regierung die Aussagen der Opposition und verbreitet Lügen über deren Haltung zum Ukraine-Krieg. So werde fälschlicherweise behauptet, die Opposition wolle Krieg, während sich die Regierung für den Frieden einsetze, schreibt Németh. Diese Strategie helfe der Regierung auch dabei, das Fehlen einer überzeugenden politischen Vision zu kaschieren. Im Folgenden lobt Németh die regierungsunabhängigen Medien dafür, dass sie ein faires und objektives Bild des Ukraine-Krieges und der ungarischen Haltung dazu zeichnen würden, anstatt Ministerpräsident Orbán vorzuwerfen, er sei in diesem Krieg ein Verbündeter des russischen Präsidenten Putin.
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI/EPA/Roman Pilipej)