Ein regierungsfreundlicher Kommentator kritisiert den oppositionellen Spitzenkandidaten für dessen Bemerkung, die Opposition vertrete alle Strömungen, darunter auch Faschisten und Kommunisten. Ein linker Kommentator wirft der Rechten vor, Márki-Zays Entschuldigung und Klarstellung zu ignorieren. Presseschau von budapost.de.
Im Rahmen eines Wahlkampfauftritts kritisierte der Oppositionskandidat Péter Márki-Zay Ministerpräsident Viktor Orbán für seine ideologischen Kehrtwendungen und warf ihm vor, seine politische Karriere im Kommunismus, und zwar in der Jugendorganisation der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei, begonnen zu haben. Dann habe er als Liberaler, später als proeuropäischer Konservativer weitergemacht, um schließlich als antieuropäischer Putin-Anhänger zu enden. Márki-Zay sagte, Viktor Orbán sei eine Regenbogenkoalition in einer Person, die Liberale, Kommunisten und Faschisten repräsentiere – all jene, die die Opposition getrennt vertreten wolle. Márki-Zay behauptete, dies sei ein Zeichen dafür, dass die Opposition Unterschiede toleriere und „ein Land der Liebe“ aufbauen wolle. In einer späteren Erklärung präzisierte Márki-Zay: Er habe gemeint, Orbán sei der Einzige, der von Faschisten und Kommunisten unterstützt werde. In einem Interview entschuldigte er sich für die unglückliche Aussage und sagte, er sei erschöpft.
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Márki-Zay muss Äußerungen über Kommunisten und Faschisten erläutern"Faschisten und Kommunisten sind Teil von Viktor Orbáns Regenbogenkoalition, und der Ministerpräsident dreht sich wie eine Wetterfahne: Er begann als Kommunist, wurde dann zum Liberalen, und jetzt baut er einen extremistischen Parteienstaat auf" erklärte Márki-Zay seine Aussagen.Weiterlesen
In der Tageszeitung Magyar Hírlap bezeichnet Dániel Galsai den Fauxpas von Márki-Zay als einen freudschen Versprecher, den er für ein Symbol des innerhalb der Opposition herrschenden ideologischen Durcheinanders hält. Noch empörender allerdings findet der regierungsnahe Kolumnist die Klarstellung Márki-Zays. Der Kandidat lüge und versuche, die Bedeutung seiner Worte mit der Behauptung zu verfälschen, er habe die Partei „Unser Heimatland“ sowie die Arbeiterpartei als Faschisten und Kommunisten, nicht jedoch als Parteien innerhalb der Opposition bezeichnet.
Péter Németh von Népszava räumt ein, dass sich Márki-Zay einmal mehr eine umstrittene Äußerung geleistet habe. Jedoch hält er sie für einen kleinen Versprecher, der dessen ungeachtet nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Der linke Kommentator wirft der Rechten vor, „derartigen Fehlern hinterherzujagen“ und ein großes Aufheben darum zu machen, obwohl sich Márki-Zay entschuldigt und seine Worte klargestellt habe. Dieselben regierungsfreundlichen Medien würden viel weniger kritisch mit Aussagen von Regierungspolitikern umgehen, die missverstanden werden könnten. Als Beispiel führt Németh an, dass einige Kommentatoren – darunter die deutsche Nachrichtenagentur DPA – fälschlicherweise behauptet hätten, Ministerpräsident Orbán habe in seiner Rede zur Lage der Nation angedeutet, dass Ungarn die Europäische Union verlassen könnte.
(Via: budapost.de, Titelbild: Facebook Seite von Péter Márki-Zay)