Wöchentliche Newsletter

Ungarische und deutsche Beschriftung siebenbürgischer Ortsschilder übermalt

MTI - Ungarn Heute 2024.05.31.

Unbekannte haben die ungarische und die deutsche Beschriftung der dreisprachigen Ortsschilder im siebenbürgischen Mediasch (Medgyes, Mediaș) und in zwei weiteren Ortschaften im Landkreis Hermannstadt (Szeben, Sibiu) mit roter Farbe beschmiert, bestätigte Csaba Orosz, Vorsitzender der Landkreisorganisation der Ungarischen Demokratischen Allianz Rumäniens (RMDSZ), am Donnerstag gegenüber der MTI.

Er sagte, die Organisation sei am Mittwoch über den Vandalismus informiert worden, und die Mitarbeiter der zuständigen Institutionen hätten nach der Meldung des Vorfalls durch die RMDSZ am Donnerstag  die Farbe gereinigt.

Csaba Orosz. Foto: Szeben megyei RMDSZ Facebook

Auf dem dreisprachigen Ortsschild der Kleinstadt wurden der ungarische Name Medgyes und der deutsche Name Mediasch mit roter Farbe durchgestrichen, während das rumänische Mediaș unversehrt blieb.

Im nahe gelegenen Kleinkopisch (Kiskapus, Copșa Mică) wurde die ungarische Inschrift und in Großprobtsdorf (Nagyekemező, Târnava) die deutsche Inschrift mit roter Farbe übermalt.

„Wir waren sehr bestürzt und empört über den Vorfall, denn in Mediasch gibt es ein gutes Zusammenleben zwischen der Mehrheit und den Minderheiten“, sagte Csaba Orosz. Er fügte hinzu, dass es noch nie einen ähnlichen Vorfall gegeben habe, dass aber in letzter Zeit der Hass gegen die Ungarn in der Stadt, die früher überwiegend siebenbürgisch-sächsisch war, zugenommen habe.

Auch die Mediascher Organisation der RMDSZ wies auf den Vandalismus hin. „Solche Taten stören nicht nur das Zusammenleben in der Gemeinde, sondern beschädigen auch unser historisches und kulturelles Erbe (…) Lasst uns gemeinsam gegen den Vandalismus aufstehen und die Vielfalt und Geschichte unserer Stadt bewahren“, schrieb die Ortsgruppe auf ihrer Gemeinschaftsseite.

Csaba Orosz erklärte gegenüber der MTI, dass man vorerst keine Anzeige bei der Polizei erstattet habe, da man einen großen Skandal vermeiden wolle, damit die Stimmung nicht noch mehr außer Kontrolle gerate. Er sagte, dass auch extremistische rumänische Parteien in der Stadt kandidierten und dass

anti-ungarische Stimmen auch in der multiethnischen Stadt zu hören seien, die für ihr friedliches Zusammenleben bekannt sei.

„Wir wollen, dass die friedliche Koexistenz in Mediasch weitergeht“, sagte er.

Er fügte hinzu, dass man froh sei, dass die Behörden die Schilder schnell gereinigt hätten, und hofften, dass das Bürgermeisteramt die notwendigen Schritte unternehmen werde. Er äußerte auch den Verdacht, dass es sich bei den Tätern nicht um Einheimische handelte, wofür die Tatsache spricht, dass es sich um eine koordinierte Aktion mit mehreren betroffenen  Gemeinden handelte.

In Mediasch ist die RMDSZ seit vier Jahren nicht mehr in der Stadtverwaltung vertreten, wo sie zuvor zwei Vertreter hatte, und setzt sich nun mit Nachdruck dafür ein, wieder eine ungarische Vertretung zu bekommen. Man hofft, die ungarische Gemeinschaft zu mobilisieren, deren Anteil auf sechs Prozent gesunken ist, sagte Csaba Orosz, der auch die Kandidatenliste der RMDSZ anführt.

Er erinnerte daran, dass vor etwa zwanzig Jahren auf Betreiben der RMDSZ dreisprachige Ortsschilder an den Ortseingängen der Stadt angebracht wurden, obwohl weder die ungarische noch die deutsche Minderheit (derzeit knapp ein Prozent) die verwaltungsrechtlich geforderte Schwelle von zwanzig Prozent erreichte. Seitdem hatte es keine Fälle von Vandalismus gegeben.

Der Vorsitzende der RMDSZ-Landkreisorganisation betonte, dass dieser Fall auch zeige, wie wichtig es für die Ungarn in Siebenbürgen sei, an den Kommunal- und EP-Wahlen in Rumänien am 9. Juni teilzunehmen und eine ungarische Vertretung zu haben. „Wir können sehen, dass wir langsam an den Rand gedrängt oder vielleicht sogar eliminiert werden, wenn wir nicht in den lokalen Verwaltungen, im Bukarester Parlament und im Europäischen Parlament vertreten sind. Das können wir nicht zulassen,

wir werden alles dafür tun, dass die Ungarn hier nicht eingeschüchtert werden“,

sagte Csaba Orosz.

Rumänischer Chauvinismus und Westeuropas Anziehungskraft tragen zur Auswanderung der Ungarn bei
Rumänischer Chauvinismus und Westeuropas Anziehungskraft tragen zur Auswanderung der Ungarn bei

Die Zahl der ethnisch motivierten Vorfälle gegen Angehörige der ungarischen Gemeinschaft nehme zu, sagte Gábor Hajdú.Weiterlesen

Via MTI Beitragsbild: Medgyesi RMDSZ