Wöchentliche Newsletter

Ungarisches Unternehmen führt Impfpflicht ein, verspricht fast 1000 Euro dafür

Ungarn Heute 2021.11.22.

Vor drei Wochen kündigte die Regierung an, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter verpflichten können, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Bislang wird dies vor allem von öffentlichen (staatlichen) Arbeitgebern genutzt, aber es gibt auch Unternehmen, die zwar ebenfalls eine Impfpflicht für ihre Mitarbeiter vorschreiben, aber einen erheblichen Betrag für die Impfungen zahlen.

Nach Ansicht des Direktors der ungarischen Bioraffinerie „Pannonia Bio“ ist die Impfung die einzige Möglichkeit, schwere Krankheiten zu vermeiden. Aus diesem Grund hat das Unternehmen ab dem 15. November einen Bonus für Impfungen eingeführt, nachdem es die Impfung für alle Mitarbeiter zur Pflicht gemacht hat.

Orbán: "Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass einmal alle geimpft werden müssen"
Orbán:

"Wird dies ausreichen?" fragte die Moderatorin Viktor Orbán, nachdem die Regierung am Donnerstag nur sehr geringe Corona-Maßnahmen angekündigt hatte, während die vierte Welle im Land tobt.Weiterlesen

In seinem Schreiben an das Portal Portfolio hat der Vorstandsvorsitzende auch die Regeln für den an die Mitarbeiter auszuzahlenden Bonus erläutert:

  • für die erste Impfstoffdosis wird eine Nettoprämie von 175.000 Forint (475 Euro) gezahlt
  • Für die zweite Impfdosis, die innerhalb der vorgeschriebenen Frist nach der ersten Impfung verabreicht wird, wird ein Nettobonus von weiteren 175.000 Forint gezahlt
  • Diejenigen, die bereits zwei Impfungen erhalten haben, können für die dritte Auffrischungsimpfung den Nettobonus von 360.000 Forint (980 Euro) erhalten. Diese wird auch denjenigen gewährt, die sich bereits impfen ließen oder die dritte Dosis bis zum 1. Januar anehmen, sowie denjenigen, die sich die dritte Dosis innerhalb der kürzesten Frist verabreichen lassen
  • Der maximal verfügbare Bonus beträgt 360.000 Forint (netto)
  • Der Betrag wird gezahlt, nachdem die Arbeitnehmer den Impfpass vorgelegt haben
  • Arbeitnehmer, die sich bis zum 1. Januar nicht impfen lassen, werden in unbezahlten Urlaub geschickt
  • Arbeitnehmer, die ein ärztliches Dokument vorlegen, aus dem hervorgeht, dass sie aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, sind von den Bestimmungen ausgenommen

Der CEO des Unternehmens weist in dem Schreiben auch darauf hin, dass die vierte Welle der Coronavirus-Epidemie in ganz Europa rasant verbreitet. So hat sich die Zahl der neuen COVID-Fälle in Ungarn in den letzten 30 Tagen verachtfacht, und jeden Tag sterben mehr als 100 Ungarn an der Infektion.

Impfungen sind der einzige Weg, wie wir uns gegenseitig und unsere Arbeitsplätze schützen können

Lehrer protestieren gegen Impfpflicht
Lehrer protestieren gegen Impfpflicht

Laut den Demonstranten werden wegen dieser Maßnahme viele Lehrer ihren Beruf verlassen.Weiterlesen

Der Direktor weist darauf hin, dass die verfügbaren Impfstoffe nachweislich wirksam und sicher sind. Unter Verweis auf europäische Beispiele betont er außerdem, dass in Ländern mit einer höheren Durchimpfungsrate weniger Coronavirus-Krankenhausaufenthalte und wesentlich weniger Todesfälle zu verzeichnen sind.

(Titelbild: MTI/Czeglédi Zsolt)