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Mehrere führende Vertreter der ungarischen jüdischen Gemeinde und Wissenschaftler diskutierten auf einer vom Donau-Institut am 28. Februar 2023 organisierten Konferenz über die Situation der Juden in Ungarn.
Anlass war die Veröffentlichung eines zweibändigen Buches in englischer Sprache mit dem Titel „Antisemitism in Hungary: Appearance and Reality“ (Antisemitismus in Ungarn: Schein und Wirklichkeit), das von Forschern des Donau-Instituts herausgegeben wurde und das Leben des ungarischen Judentums anhand von Tiefeninterviews mit führenden Vertretern mehrerer jüdischer NGOs und Kultusgemeinden beschreibt, so die Mitteilung der konservativen Denkfabrik.
Die Veranstaltung wurde von Yacov Hadas-Handelsman, dem israelischen Botschafter in Budapest, eröffnet, der darauf hinwies, dass
Ungarn und Italien laut einer Umfrage die sichersten Orte für Juden in Europa sind.
Er wies auch darauf hin, dass sich der moderne Antisemitismus oft als Anti-Israelismus manifestiert.
István Kiss, geschäftsführender Direktor des Donau-Instituts, sagte, dass Antisemitismus ständig bekämpft werden müsse, aber die Lehren aus dem Buch zeigen, dass sich die Situation in Ungarn trotz negativer westlicher Trends in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert hat.
Jeffrey Kaplan, US-amerikanischer Gastforscher des Donau-Instituts, der das Buch herausgegeben hat, sagte:
Die westlichen Mainstream-Medien zeichnen oft ein verzerrtes Bild von Ungarn, das durch Feldforschung und Interviews eindeutig widerlegt wird.
András Kovács, Professor an der CEU, sagt, dass sich Antisemitismus nicht nur in Anti-Israel-Stimmung und Gewalt äußert und dass alle Formen des Antisemitismus bekämpft werden müssen.
Rabbiner Báruch Oberlander, der Gründer und Leiter der Chabad-Lubawitsch-Bewegung in Ungarn, beschrieb, wie die chassidische Gemeinschaft dazu beiträgt, die ungarische Kultur und Traditionen in den jüdischen Gemeinden im Ausland zu bewahren.
Zu den Rednern gehörten auch Yehuda Hartman, Professor an der Bar Ilan Universität, Menachem Karen-Kratz, ein unabhängiger israelischer Professor, György Szabó, Präsident der Öffentlichen Stiftung Jüdisches Kulturerbe Ungarns (MAZSÖK), Mordechai Inbari, Professor an der University of North Carolina, Ádám Schönberger, Präsident der kulturellen Jugendvereinigung MAROM Klub, und Tibor Pécsi, Historiker und pädagogischer Experte der Stiftung Lebensmarsch (Élet Menete).
Neben der Frage des Antisemitismus erörterten die Redner die demografische Situation und die historischen Erfahrungen des ungarischen Judentums, die Erinnerung an den Holocaust und die Besonderheiten des jüdischen Kulturlebens. Die Redner erörterten die aktuellen Herausforderungen, vor denen das Judentum steht, und legten ihre Ansichten darüber dar, wie jüdische Identität, Kultur und Traditionen im 21. Jahrhundert bewahrt werden können.
Beitragsbild: Facebook/Dohány utcai Zsinagóga