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Universität Sapientia als „Golddeckung“ des ungarischen Fortbestehens in Siebenbürgen

MTI - Ungarn Heute 2023.10.09.

Das Bocskai-Haus in Klausenburg, Hauptsitz der Sapientia EMTE. Links das Geburtshaus des Königs Matthias Corvinus

Die Siebenbürgisch-Ungarische Universität Sapientia (EMTE) ist mehr als eine „profane“, säkulare Universität. Ihre Aufgabe ist die Bewahrung des ungarischen Volkes in Siebenbürgen; dies ist ein Beispiel für alle Ungarn im Karpatenbecken, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Zsolt Semjén am Samstag in Neumarkt (Marosvásárhely, Târgu Mureș), Rumänien.

Der Politiker nahm an der Zeremonie anlässlich des Tages der Universität teil, bei der ihm der Bocskai-Preis für seinen Beitrag zur Gründung und Entwicklung der Institution verliehen wurde.

Bocskai-Wappen. Foto: Sapientia EMTE Facebook

In seiner Rede betonte er, dass der Name der Universität kein Zufall sei, sondern auf ihren christlichen Charakter verweise. Dies sei eine weise Wahl, denn der Name hätte auch auf Wissenschaft (scientia), Vernunft (ratio) und die richtige Antwort auf Herausforderungen (prudentia) verweisen können, sagte er und fügte hinzu, dass „Sapientia mehr als all das ist“.

Zsolt Semjén erinnerte daran, dass die alte kirchliche Tradition die Jungfrau Maria Sedes Sapientiae, den Stuhl der Weisheit, die Kathedra der Weisheit nennt, was darauf schließen lässt, dass der Name Sapientia eine transzendente Dimension hat. Die Aufgabe der säkularen Universitäten sei es, die Wissenschaft zu pflegen und zu vermitteln, den Studenten einen existenzsichernden Beruf zu bieten, was Sapientia auch erfülle, aber sie sei darüber hinaus die „Golddeckung“ des ungarischen Fortbestehens, sagte er.

Zsolt Semjén. Foto: Sapientia EMTE Facebook

Der stellvertretende Ministerpräsident zitierte den weltberühmten Atomphysiker Ede (Edward) Teller (1908-2003), der auf die Frage, wem er seine Karriere in der Wissenschaft verdanke, die überraschende Antwort gab: Endre Ady (1877-1919, ungarischer Dichter, u. Anm.). Denn wir können nicht über etwas nachdenken, wenn wir es nicht sprachlich ausdrücken können. Erstens können wir in der Muttersprache anders denken als in einer Sprache, die wir gelernt haben. Und zweitens ist die Qualität, der Reichtum und die Ausdrucksfähigkeit einer bestimmten Sprache keineswegs unwichtig: „Die Genialität der ungarischen Sprache ermöglicht geniales Denken“.

Er fügte hinzu, dass die Muttersprache für die Entfaltung des Individuums und für die Nation von entscheidender Bedeutung ist, da sie die „vorderste Festung“, die Garantie für das Fortbestehen ist.

Nicht Sapientia schuldet uns Dank, sondern wir schulden Sapientia Dank dafür, dass sie uns ein Beispiel für Ungarisch-Sein und Fortbestehen gegeben hat“,

sagte der Politiker.

Rektor Márton Tonk wies darauf hin, dass Sapientia eines der einflussreichsten und erfolgreichsten Projekte der ungarischen Gemeinschaft in Siebenbürgen und der ungarischen Nationalpolitik im Karpatenbecken ist. Rund 7.000 Menschen haben ihr Bachelor- und fast eintausend ihr Masterstudium an der privaten Universität in Siebenbürgen abgeschlossen.

Bischof Béla Kató, Präsident der Stiftung Sapientia, bezeichnete die Universität als das größte siebenbürgische Wunder seit der Wende.

Hunor Kelemen. Foto: Sapientia EMTE Facebook

Hunor Kelemen, Vorsitzender der Ungarischen Demokratischen Allianz Rumäniens (RMDSZ), verglich die Universität mit einer Kathedrale und wies darauf hin, dass die einzige Möglichkeit, etwas Dauerhaftes zu schaffen, darin bestehe, bestehende Werte zu bewahren und darauf neue aufzubauen. „Wir haben hier in Siebenbürgen eine solche Tradition. Es ist kein Zufall, dass Sapientia das Geburtshaus des siebenbürgischen Fürsten Stephan Bocskai (1557 – 1606) in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj) als Sitz gewählt und den Preis nach ihm benannt hat“, so der Politiker.

Die aus dem ungarischen Staatshaushalt finanzierte Siebenbürgisch-Ungarische Universität Sapientia hat derzeit insgesamt rund 2200 Studierende in Klausenburg, Neumarkt, Szeklerburg (Csíkszereda, Miercurea Ciuc) und Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe).

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Via MTI Beitragsbild: Sapientia EMTE Facebook