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Vorläufige Kapitulation im Kampf gegen die Kernenergie

Ungarn Heute 2022.10.24.

Deutschland hat den Kampf gegen die Kernenergie aufgegeben. Die Lehren aus diesem Fall wurden von Olivér Hortay, Leiter der Abteilung Klima- und Energiepolitik bei Századvég (Jahrhundertende) Konjunkturforschungs- GmbH zusammengefasst.

„Nach langem Hin und Her hat der deutsche Bundeskanzler beschlossen, die verbleibenden Atomkapazitäten entgegen den ursprünglichen Plänen nicht zum Jahresende abzuschalten. Deutschland hat 2011 mit der Abschaltung von siebzehn seiner Kernkraftwerke begonnen. Bis vor wenigen Wochen wurde erwartet, dass die verbleibenden drei Blöcke bis Ende des Jahres geschlossen werden“, erinnerte Olivér Hortay auf seiner Website.

Hintergrund des Programms ist, dass die deutschen Grünen seit den 1980er Jahren hart daran gearbeitet haben, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass Kernkraftwerke umweltschädlich, gefährlich und leicht zu ersetzen sind. Die Forschung hat inzwischen gezeigt, dass alle drei Argumente falsch sind und Deutschland international zu einem schlechten Beispiel geworden ist.

„Die Daten zeigen, dass Kernkraftwerke die viert-sicherste Technologie sind und die geringsten spezifischen Emissionen haben. Und das deutsche Beispiel hat genau das widerlegt, dass Kernkraftwerke ersetzt werden können“, betonte er.

Eine US-Studie schätzte, dass die Stilllegung von Kernkraftwerken Deutschland schon lange vor der Energiekrise zwölf Milliarden Dollar pro Jahr kostete und dass Deutschland die ausbleibende Energie aus französischen Kernkraftwerken nur teilweise ersetzen konnte.

Die Politik hielt den deutschen Energiesektor so sehr in Geiselhaft, dass die hohen Kosten, die Energiekrise und der zunehmende gesellschaftliche Druck die Regierung bis vor kurzem nicht zu einem Kurswechsel zwingen konnten“,

sagte er.

Trotz der Alarmglocken, die von den Berufsverbänden Ende letzten Jahres geläutet wurden, hat Deutschland die Hälfte seiner verbliebenen Kraftwerke geschlossen. Und in diesem Sommer diskutierten die Regierungsmitglieder trotz der Sanktionen und der sich anbahnenden Gaskrise immer noch über das Schicksal der drei verbleibenden Anlagen.

„Der gordische Knoten wurde schließlich vom Bundeskanzler durchschlagen, der beschloss, die Betriebsdauer der Anlagen zu verlängern. Der Schritt von Olaf Scholz ist zu begrüßen, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie viel besser Europa jetzt dastehen würde, wenn Deutschland nicht schon vor zehn Jahren damit begonnen hätte, seine Betriebskapazitäten stillzulegen“, so Oliver Hortay.

„Das deutsche Beispiel ist eine Warnung an alle Länder: Die Politik sollte sich aus der Energieversorgung heraushalten. Energie ist praktisch, nicht ideologisch“, fügte er hinzu.

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Via Magyar Nemzet Beitragsbild: Pixabay