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Wettbewerbsfähigkeit hat sich im EU-Ranking verschlechtert

Ungarn Heute 2024.03.22.
Gebäude der Ungarischen Nationalbank in Budapest

Ungarns Wettbewerbsfähigkeit ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze zurückgefallen und liegt nun auf Platz 19 unter den 27 EU-Ländern. Dies geht aus dem Wettbewerbsfähigkeitsbericht 2023 der Zentralbank hervor, den Zsolt Kuti, Exekutivdirektor für Geldpolitik, Finanzanalyse und Statistik der MNB, auf einer Online-Pressekonferenz vorstellte.

Nach drei Jahren des Wachstums lag Ungarns Gesamtwert im MNB-Wettbewerbsfähigkeitsindex im vergangenen Jahr bei 46,6 Punkten, gegenüber 47,9 Punkten im Jahr zuvor, so der geschäftsführende Direktor. Das bedeutet, dass Ungarns relative Wettbewerbsposition unter den Durchschnitt der Visegrad-Länder (46,7 Punkte), unter den EU-Durchschnitt (51,4 Punkte) und unter den Durchschnitt der fünf nordischen Mitgliedstaaten mit dem nachhaltigsten Wachstumspfad (61,4 Punkte) gefallen ist, betonte er.

Ungarns Leistung hat sich in neun der 14 bewerteten Bereiche verschlechtert, darunter auch in für die Zukunft wichtigen Bereichen wie der Qualität des Humankapitals (Bildung und Gesundheit) und der Digitalisierung.

Zsolt Kuti wies darauf hin, dass das MNB-Aggregat der Wettbewerbsfähigkeit im Einklang mit internationalen Erhebungen – IMD Competitiveness Ranking, WIPO Global Innovation Index – steht, die ebenfalls eine Verschlechterung zeigen.

Es gab signifikante Rückgänge in den Bereichen Aktivierung der Ersparnisse der privaten Haushalte und externe und wirtschaftliche Struktur, aber auch eine Verschlechterung in den Bereichen grüne Wirtschaft und wettbewerbsfähige Energienutzung, fügte er hinzu.

Die MNB hat Verbesserungen in fünf Bereichen gemessen, wobei die größten Verbesserungen bei der KMU-Strategie und der modernen Infrastruktur zu verzeichnen seien.

Dem geschäftsführenden Direktor zufolge besteht bei den meisten Indikatoren, aus denen sich der Index zusammensetzt, noch erhebliches Verbesserungspotenzial. In den Bereichen einer wissensbasierten und gesunden Gesellschaft können Ergebnisse erzielt werden, indem die Ausgaben für das Gesundheitswesen erhöht werden oder der Anteil der Menschen mit Hochschulbildung gesteigert wird, sagte er.

Eine kritische Menge an Maßnahmen sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, denn die Wettbewerbsfähigkeit gehe „Hand in Hand“ mit der Entwicklung eines Landes.

Zsolt Kuti betonte, dass die Schwächen der ungarischen Wettbewerbsfähigkeit zu der hohen Inflation und der Rezession des letzten Jahres beigetragen hätten. Zwischen Juni 2021 und November 2023 stiegen die Lebensmittelpreise in Ungarn um 57 Prozent, während der Durchschnitt der Visegrád-Länder bei 34 Prozent und der EU-Durchschnitt bei 27 Prozent lag, sagte er.

In ihrem Bericht nennt die Zentralbank vier Bereiche, die für den wirtschaftlichen Aufholprozess am wichtigsten seien:

  • im Finanzsystem sei eine vorsichtige Ausweitung der Kreditvergabe, weitere Digitalisierung des Finanzwesens und Senkung der Betriebskosten im Finanzsektor notwendig
  • im KMU-Sektor sei eine breitere Einführung digitaler Lösungen von entscheidender Bedeutung, zugleich erfordere ein erfolgreicher digitaler Umstieg auch eine Verbesserung der Fähigkeiten der Bevölkerung
  • Löhne müssten parallel zur Produktivität erhöht werden, denn das Lohnniveau und damit auch die Produktivität in Ungarn gehören zu den niedrigsten in der EU
  • die Verringerung der Energieabhängigkeit sei der Schlüssel zur Verringerung der Anfälligkeit der Wirtschaft

Der Wettbewerbsfähigkeitsbericht der Zentralbank deckt 14 Bereiche ab und umfasst 160 Indikatoren, von denen 95 Prozent objektive Indikatoren sind.

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via MTI, Beitragsbild: Wikipedia