Am letzten Wochenende erschien im Internet eine Reihe von Bildern, die während des Urlaubs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Südsibirien, in Tuwa, aufgenommen wurden. Ein Bild zeigt den Snack des Präsidenten mit dem Verteidigungsminister Sergei Sojgu. Auf dem Tisch sind Kotányi-Salz und Pfeffer zu sehen. Wie gelangen die „ungarnstämmigen“ Gewürze auf den Tisch von Putin?
Obwohl das weltführende Gewürz-Unternehmen „Kotányi“ vom ungarischen János Kotányi gegründet wurde, eroberte seine Firma die Welt rasch.
1881 gründete der junge János Kotányi in seiner ungarischen Heimatstadt Szeged das Unternehmen Kotányi, nahm seine erste Paprikamühle in Betrieb und verarbeitete Ungarische Paprika nach seinem persönlichen Rezept.
„Vor allem die feine Wiener Gesellschaft war von der Paprikamischung angetan. Und so expandierte Kotányi das erste Mal: Er eröffnete 1884 seine erste Filiale in Wien Döbling. Das Geschäft florierte immer mehr und seine Paprikamischungen erreichten nun sogar erlauchte Kreise. Er avancierte sogar zum kaiserlichen und königlichen (k.u.k.) Hoflieferanten.
Das rasche Wirtschaftswachstum der Goldenen Zwanziger Jahre beflügelte auch János Kotányi. Neben seiner Paprikamühle in Szeged errichtete er eine Gewürzmühle. Damit erweiterte er seine Gewürzpalette und brachte ferne kulinarische Welten in die heimische Küche. Er exportierte in die Metropolen Budapest, Berlin, München, Boston und New York, stand auf der Website des (schon) österreichischen Unternehmens.
Ab Ende der 1980er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre investierten Kotányis Nachfolgen in Zentral- und Osteuropa. Zunächst werden Ungarn, Tschechien, Polen, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Lettland und Litauen beliefert. Es folgen Serbien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina sowie die Ukraine. Und auch mit dem Markteintritt in Deutschland, Italien und Russland wurde begonnen. 2006 wurde das internationale Geschäft auch auf China ausgeweitet.
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Seit 2018 zählt Kotányi zu den führenden Unternehmen am russischen Markt. Und das ist gleich die Antwort auf unsere Frage, wie die „ungarnstämmigen“ Gewürze auf den Tisch vom russischen Präsidenten Putin gelangen. Demnach hat es keine „diplomatische“ Bedeutung, dass auch Putin die Gewürze von Kotányi benutzt.
(Via: telex.hu, kotanyi.com, Titelbild: MTI/EPA/Kreml/Szputnyik/Pool/Alekszej Druzsinyin)