Bei der Fußball-EM werden nur einige Mannschaften der teilnehmenden Länder vor den Spielen "niederknien".Weiterlesen
Am Mittwoch kündigte Gareth Southgate, Trainer der englischen Fußballnationalmannschaft auf der Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Ungarn an, dass sie am Donnerstag zu Beginn des Treffens im Zeichen der BLM-Bewegung niederknien werden. Er bat gleichzeitig die Spieler darum, sich nicht mit etwaiger Reaktion der Zuschauer zu beschäftigen.
„Ja, wir knien nieder, obwohl es vorstellbar ist, dass man uns auspfeift. Sollte es passieren, werden wir danach auch nicht mit den Fingern auf die ungarischen Fans zeigen, was im Webley beim EM-Finale gegen Italien passierte.“
wies Southgate darauf hin, als die englischen Fans während der italienischen Hymne pfiffen. Er fügte hinzu, dass ihre eigenen Fans das gleiche tun, wenn sie knien, wie das am 7. Juni beim Vorbereitungsspiel gegen Österreich in Middlesbrough der Fall war.
Join us live from St. George’s Park as Gareth Southgate and @HarryMaguire93 speak to the media ahead of tomorrow night’s game against Hungary. https://t.co/0le90crvGj
— England (@England) September 1, 2021
Bei der Fußball-Europameisterschaft, die im Sommer 2021 unter anderem in Budapest veranstaltet wurde, haben mehrere Mannschaften der teilnehmenden Länder vor den Spielen „niedergekniet“ während andere stehen geblieben sind. Der ungarische Fußballverband hat Anfang der Spiele angekündigt, dass die ungarische Nationalelf bei der EM auf den Kniefall als Protestaktion verzichten wird. Englands Fußballer waren zuletzt von einigen Fans ausgebuht worden, so wie auch die Iren in Budapest, weil sie mit je einem Knie auf dem Boden knieten.
Auch Ministerpräsident Viktor Orbán reagierte während der EURO 2020 auf den Kniefall und sagte: „Ich bin nicht einverstanden mit dem Knien von Fußballspielern“
Ich habe nicht einmal die geringste Sympathie für das Niederknien, beim Sport geht es um etwas anderes, die Bedeutung solcher Gesten ist kulturell abhängig
sagte der Ministerpräsident damals auf die Frage, welche Meinung er über die BLM-Bewegung hat. Laut Orbán soll eine solche „Geste“ durch den kulturellen Kontext bestimmt werden.
Ein Ungar kniet in 3 Fällen nieder: vor Gott, vor seinem Land und wenn er um die Hand seiner Geliebten anhält. In allen anderen Fällen ist es kulturell fremd für uns. Wir erwarten von unseren Nationalmannschaften nicht, dass sie sich niederknien, wir erwarten das Gegenteil, dass sie gewinnen, dass sie kämpfen und wenn sie scheitern, dann „stehend sterben“.
so Orbán. Der regierungskritische RTL Klub fragte auch, was Orbán von dem Auspfeifen der ungarischen Fans gegen die Iren hält. Er sagte:
Wenn man in einem Land zu Gast ist, sollte man die Einheimischen nicht provozieren
Das WM-Qualifikationsspiel zwischen Ungarn und England findet heute Abend um 20.45 in Budapest statt.
Quelle: index.hu Bild: England football team – FB