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Bildungsrechte von Minderheiten in ganz Europa bedroht

Ungarn Heute 2023.09.08.

„Die Angriffe auf das Bildungswesen der Minderheiten sind ein Angriff auf die Grundlagen ihrer Identität. Sie sind auch ein Angriff auf die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit. Wir können uns nicht wegducken, wenn wir Zeugen solcher Praktiken werden“, sagte Loránt Vincze, MdEP der RMDSZ, Präsident der FUEN auf dem Kongress von Europas größtem Dachverband für den Schutz von Minderheiten, der in Fünfkirchen (Pécs) stattfand.

Die Bildungsrechte von Minderheiten seien nach wie vor durch verschiedene Herausforderungen, Haushaltskürzungen und die Reduzierung von Schulprogrammen für Minderheitensprachen in ganz Europa bedroht, sagte er und nannte konkrete Beispiele. In Polen wurde die Zahl der Deutschstunden in den Schulen um ein Drittel gekürzt, in Österreich werden die Bildungsrechte nicht durchgesetzt, und in Rumänien wird die Einrichtung ungarischer Schulen in einigen Fällen von den Gerichten blockiert.

Fact

Im laufenden Jahr berichtete Ungarn Heute u.a. über die Querelen rund um das reformierte Gymnasium in Zillenmarkt, das katholische Gymnasium in Neumarkt, das Mikó-Kolleg in Sankt Georgen, das reformierte Gymnasium in Großwardein, ungarischsprachige Bildungseinrichtungen in Siebenbürgen, deren Wirken durch die Verzögerung der Restitution und bürokratische Willkür erheblich beschwert wird, wie auch der am Dienstag veröffentlichte Bericht des Europarates über die rumänischen Minderheiten feststellt.

Unser Nachrichtenportal muss immer wieder auch über die negativen Folgen des ukrainischen Staatssprachen- bzw. Bildungsgesetzes am Beispiel des ungarischsprachigen Gymnasiums von Munkatsch berichten, wo die Behörden offensichtlich testen wollen, wie schnell und wie weit die Ukrainisierung des Schulwesens in einer Vielvölkerregion umgesetzt werden kann.

In der Ukraine ersetzt das geplante Bildungsgesetz im Wesentlichen den Unterricht in den Minderheitensprachen durch den Unterricht in der Staatssprache, und es bedurfte großer Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der FUEN, um das Inkrafttreten des Gesetzes um ein Jahr zu verzögern, erinnerte Loránt Vincze.

Der 67. FUEN-Kongress, der am Donnerstag begann, ist das dritte Treffen der europäischen Minderheiten in Ungarn: 1991 fand es in Budapest und 2008 in Fünfkirchen statt. In seiner Eröffnungsrede betonte Loránt Vincze die historische Bedeutung des Budapester Kongresses. „Die nationalen Minderheiten Mittel- und Osteuropas hatten große Hoffnungen in den Fall des Kommunismus gesetzt, und genau das war auch in meinem Heimatland Rumänien der Fall. Leider hat es nur wenige Monate gedauert, bis diese Träume zerplatzt sind. Unsere Welt hat sich nicht über Nacht verändert, und in vielen Ländern unterbrachen kleine und große ethnische Konflikte den vermeintlich schnellen Demokratisierungsprozess“.

Die Öffnung der FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten) nach Osten fand in einem besonderen Kontext statt, beginnend mit dem ersten Kongress, der in einem ehemaligen kommunistischen Land organisiert wurde. In den 1990er Jahren verdoppelte die Organisation ihre Mitgliederzahl und spielte eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Lösung von Minderheitenproblemen in der Region.

Im Gegensatz zu den meisten Staaten der Region hat Ungarn von Anfang an eine minderheitenfreundliche Politik betrieben:

Es hat einen starken und dauerhaften Rechtsrahmen für die hier lebenden autochthonen Gemeinschaften geschaffen, indem es die nationalen Minderheiten einbezogen hat, und es hat das Schicksal von Millionen von Ungarn, die außerhalb seiner Grenzen leben, durch die Verankerung im Grundgesetz und Regierungsmaßnahmen wirksam unterstützt. Die Offenheit und Unterstützung Ungarns für den europäischen Minderheitenschutz und die gemeinsame Minderheitensolidarität sei daher selbstverständlich, so der FUEN-Präsident.

In seiner Rede legte Loránt Vincze auch die Prioritäten für den nächsten Zeitraum dar, darunter die Stärkung der Präsenz der Organisation in allen Teilen Europas, die Unterstützung der Beteiligung von Minderheiten an Entscheidungsprozessen, die Bekämpfung von Hassreden, die Verhinderung von Angriffen auf das Bildungwesen von Minderheiten und die Einbeziehung junger Menschen.

Der diesjährige FUEN-Kongress bringt Vertreter von 50 Minderheiten aus 26 Ländern zusammen. Die dreitägige Veranstaltung wird von der Landesselbstvewaltung der Deutschen in Ungarn ausgerichtet. Die Delegation der RMDSZ auf dem 67. FUEN-Kongress wird von Hunor Kelemen, dem Präsidenten des größten Dachverbandes der Ungarn in Rumänien, geleitet.

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Via ma7.sk Beitragsbild: Potápi Árpád János Facebook