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Mit der Produktion von gepanzerten Kampffahrzeugen des Typs Gidrán für die ungarischen Streitkräfte durch den renommierten ungarischen Automobilhersteller Rába in Zusammenarbeit mit dem türkischen Unternehmen Nurol Makina ist Győr wieder auf die immer detailliertere Landkarte der ungarischen Militärindustrie gesetzt worden, berichtet Magyar Nemzet.
Vertreter des türkischen Rüstungsunternehmens Nurol Makina, seiner ungarischen Tochtergesellschaft, der N7 Nationalen Holding-gAG. für Innovation der Verteidigungsindustrie und der Rába Autoindustrie Holding oAG. unterzeichneten am Dienstag im Verteidigungsministerium eine Absichtserklärung über die Produktion von gepanzerten Geländekampffahrzeugen in Ungarn, einem wichtigen Bereich für die weitere Entwicklung der ungarischen Rüstungsindustrie.
Die ungarischen Streitkräfte haben bisher insgesamt fünfzig der in der Vereinbarung vorgesehenen Gidrán-Kampffahrzeuge bestellt, früheren Berichten zufolge könnten jedoch Hunderte weitere an die Truppen geliefert werden. Die Produktion dieser Kampffahrzeuge wird in Győr stattfinden, wo die türkisch-ungarische Militärkooperation 200 neue Arbeitsplätze schaffen und ein breites Netz von Zulieferern einbeziehen wird.
Die Endmontage des Gidrán-Kampffahrzeugs hat bereits in Ungarn stattgefunden, da die zusätzlichen Radar- und Waffensysteme in das von Nurol Makina hergestellte Basisfahrzeug in Kaposvár integriert wurden. Diese Tätigkeit wird in Kaposvár verbleiben.
Mit der Produktion von allradgetriebenen Kampffahrzeugen sind Győr, eine Stadt mit einer mehr als anderthalb Jahrhunderte alten Industriegeschichte, und das Unternehmen Rába wieder auf der Landkarte der ungarischen Rüstungsindustrie zu finden, die immer mehr moderne Werke, Forschungs- und Entwicklungszentren errichtet.
In den vergangenen sechs Jahren ist in Ungarn eines der ehrgeizigsten Waffenproduktionsprogramme Europas fast aus dem Nichts entstanden.
In Zalaegerszeg wurde im August das Werk der Rheinmetall Hungary gAG. eingeweiht, in dem das Unternehmen in erster Linie Kettenfahrzeuge für das ungarische Militär entwickelt und fertigt, vor allem den Kampfpanzer Lynx. Nach den bisher vorliegenden Informationen soll hier auch die neue Generation von Kampffahrzeugen, der sogenannte KF51 Panther, entwickelt und später produziert werden. In dieser Stadt wurde auch die Automobil-Teststrecke ZalaZone eingerichtet, auf der die ländliche Basis des Forschungsinstituts für Verteidigungsinnovation entstehen soll. Geplant ist auch die Einrichtung eines Drohnenforschungsinstituts und -zentrums auf dem Flughafen der Stadt.
Im September fand das Richtfest des Verteidigungsindustriekomplexes in Várpalota statt, wo auf dem 400 Hektar großen Gelände Munition und Sprengstoffe mittleren und großen Kalibers hergestellt werden sollen.
Der ungarische Staat schafft gemeinsam mit der Rheinmetall AG mit dem mehr als 300 Mrd. HUF teuren Projekt in Várpalota 1000 bis 1200 neue Arbeitsplätze und schafft damit eine der größten Munitionsfabriken in Europa.
Der Verteidigungsindustriepark wird auch das Minenwerferwerk Hirtenberger beherbergen, das 2019 vom ungarischen Staat erworben wurde und 2024 aus Österreich verlegt werden soll.
Airbus hat in Gyula ein Werk für Hubschrauberteile gebaut. Das neue Werk ist ein Joint Venture zwischen Airbus und dem ungarischen Staat. Die dort produzierten Präzisionsteile und Hauptkomponenten finden sich in allen militärischen und zivilen Hubschraubern von Airbus wieder.
Die Handfeuerwaffen der ungarischen Soldaten stammen ebenfalls aus der inländischen Fabrik von Arsenal Elektromechanik- gAG. in Kiskunfélegyháza. Das Werk stellt in Lizenz Pistolen, Maschinenpistolen und Maschinengewehre der tschechischen CZ und der legendären amerikanischen Colt CZ her, die jetzt in tschechischem Besitz sind. Im Rahmen eines Vertrags zwischen Dynamit Nobel Defence (DND) und der staatlichen N7 Holding Zrt. werden dort auch Produkte des deutsch-israelischen Unternehmens DND hergestellt, einschließlich der Panzerabwehrwaffen RGW 110 für die Armee.
Vor drei Jahren wurde ein Vertrag über die Lieferung von 11 Radargeräten des Typs ELM-2084 an die ungarischen Verteidigungsstreitkräfte unterzeichnet. Ein Teil der von Israel entwickelten Geräte wird in Nyírtelek montiert und anschließend gewartet.
Ende September letzten Jahres wurde bekannt gegeben, dass die HSC Aerojet gAG., die indirekt 80 Prozent der Flugzeugfabrik Aero Vodochody a.s. in der Tschechischen Republik besaß, vom ungarischen Staat übernommen wurde. Die ungarischen Streitkräfte werden von dem tschechisch-ungarischen Unternehmen L-39NG-Trainingsdüsenflugzeuge kaufen.
Bei der Einweihung des Rheinmetall-Werks in Zaleegerszeg im August kündigte Ministerpräsident Viktor Orbán die Gründung eines Joint Ventures in Ungarn an, das Kampfdrohnen produzieren soll, zunächst die von Israel entwickelten HERO, die auch als Kamikaze-Drohne bekannt ist.
Világgazdaság zufolge prüft die Regierung auch die Möglichkeit, Funk- und Satellitenkommunikationssysteme an einem Standort in der Nähe von Gödöllő zu entwickeln und herzustellen, wo mehrere ungarische Unternehmen tätig sind, die in diesem Bereich besonders gut aufgestellt sind.
Darüber hinaus gibt es mehrere kleinere Unternehmen, die sich mit der Herstellung und Entwicklung von Militärelektronik, optischen und Radarsystemen sowie Drohnen beschäftigen. Zu ihnen gehört Pro Patria, die mit ihren mobilen Kampfradargeräten zunehmende Exporterfolge erzielt.
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Beitragsbild: honvédelem.hu