Nachdem die Oppositionsparteien in Budapest die Mehrheit gesichert hatten, wurden die von der früheren Stadtverwaltung mit der Regierung vereinbarten Investitionen zu einer Schlüsselfrage. Eine der größten Debatten gab es in Bezug auf das Flaggschiff-Entwicklungsprojekt im Városliget. Nach dem jüngsten Beschluss der Generalversammlung wird das Projekt wahrscheinlich nicht nach den ursprünglichen Plänen verlaufen. Die neue Führung der Stadt hat alle noch nicht begonnenen Bauarbeiten zum Erliegen gebracht. Geschrieben von Péter Cseresnyés – Hungary Today.
Die meisten Oppositionsparteien und der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony selbst kritisieren das Liget-Projekt schon seit Jahren. Kritiker des Konzepts sagen, das Projekt sei sehr kostspielig, das „Museumsgelände“ reduziere die Menge der ohnehin schon niedrigen Grünflächen in Budapest, während die Ausführung des Projekts in die Hände von Auftragnehmern fällt, die eng mit der Regierung verbunden sind.
Auf der anderen Seite betonen die Befürworter des Wiederaufbaus des Stadtparks, dass die tatsächliche Grünfläche nicht abnehmen wird, während gleichzeitig ein herausragendes Kulturzentrum geschaffen wird, das auch der „Hauptstadt der Nation“ würdig ist und das Ansehen von Budapest weiter stärkt.
Im Rahmen des Projekts wurden bereits mehrere Gebäude eröffnet, insbesondere das „Millennium-Haus“ mit einem bunten Rosengarten sowie ein riesengroßer Spielplatz. Nach den Kommunalwahlen blieb die Hauptfrage, was mit den laufenden Bauarbeiten (Haus der ungarischen Musik, Ethnografisches Museum, Tiefgarage) und mit den noch nicht begonnenen Arbeiten geschehen würde.
Liget-Projekt: Einzigartiger Kultur- und Erholungsraum in ganz Europa
Ende Oktober erklärte Viktor Orbán in seiner Parlamentsrede, er sei bereit, mit der neuen Verwaltung der ungarischen Hauptstadt zusammenzuarbeiten.
„Die Regierung wird keine Investitionen abschließen, die die Budapester nicht wollen“ sagte Orbán. „Wenn sie es nicht wollen, wird es kein Liget-Projekt, keinen Stadionbau für die Handball-Europameisterschaft oder das Stadion für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2023 geben“ – fügte er hinzu.
Letzte Woche nahm Gergely Karácsony an einer Regierungssitzung teil, bei der er die wichtigsten Themen von Budapest diskutierte, darunter den Stand des Liget-Projekts. Karácsony unterstützte den Bau der noch nicht errichteten Gebäude wie der „Nationalgalerie“, des „Hauses der Wissenschaft und Innovation“ und den Wiederaufbau des Stadtparktheaters nicht. Er stimmte nur den laufenden Projekten, d.h. dem Projekt des „Ethnografischen Museums“ und des „Hauses der Ungarischen Musik“ zu.
Er lehnte den Wiederaufbau der von den Kommunisten gesprengten Regnum-Marianum-Kirche nicht ab, wahrscheinlich als symbolische Geste. Bei der anschließenden gemeinsamen Pressekonferenz mit dem für Budapest zuständigen Minister Gergely Gulyás schien die Regierung den Kompromiss des neuen Bürgermeisters zu akzeptieren.
Orbán sagte in seinem regelmäßigen Radio-Interview über das Treffen der Regierung mit dem neuen Budapester Bürgermeister, er habe auf dem Treffen mit Karácsony das Thema 15-20 Projekte angesprochen, um eine Einigung zu erzielen.
Ich musste viele Dinge zurückziehen; es war nicht angenehm für uns, Träume aufzugeben
so Orbán. Der Premier verwies auch auf eine laufende Petition, in der die Regierung aufgefordert wurde, das Projekt zu „retten“. Die Online-Anfrage wurde bereits von mehr als 30.000 Personen unterzeichnet.
Orbán zufolge ist das Liget-Projekt „die größte kulturelle Entwicklung in der westlichen Welt“, und es sei „ins Stocken geraten“, weil der Bürgermeister die Abschaffung mehrerer Pläne, einschließlich von der „Nationalgalerie“, vom „Haus der Wissenschaft und Innovation“, und vom Wiederaufbau des Stadtparktheaters verkündigt hatte.
(Geschrieben von Péter Cseresnyés – Hungary Today, übersetzt von Ungarn Heute, Beitragsbild: ligetbudapest.hu)