Die Freunde von Ungarn Stiftung (Magyarország Barátai Alapítvány), Herausgeber von Hungary Today und Ungarn Heute, feiert demnächst ihr 10-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass haben wir unsere Gründer aufgesucht, darunter den weltbekannten ungarischen Chemieprofessor János B. Nagy, Erfinder, emeritierten Professor der Katholischen Universität von Namur und Gründungsmitglied der Mitteleuropäischen Menschenrechtskommission. Wir haben ihn gebeten, diese zehn Jahre Stiftungsarbeit zu bewerten, uns nach seiner Meinung zur aktuellen Situation in der Welt erkundigt und ihn gefragt, welchen Herausforderungen sich Ungarn und die Menschheit in den nächsten zehn Jahren stellen muss.
Sie sind Gründer der Freunde von Ungarn Stiftung. Wie bewerten Sie die Aktivitäten der ersten 10 Jahre der Stiftung, inwieweit wurden die gesetzten Ziele erreicht?
Ungarn so gut wie möglich dem ausländischen Publikum zu präsentieren, und vor vielen grundlosen Angriffen zu schützen, ist eines unserer Hauptaufgaben.
Für mich waren jedoch die mit der Tätigkeit verbundenen Treffen, das Schließen neuer Bekanntschaften am wichtigsten. Ich konnte viele Leute wiedertreffen, die ich zuvor schon gekannt habe – wie z. B. István Radda aus München, der ebenfalls Präsident der MEFESZ (Verband der ungarischen Studenten) war, als ich die Präsidentschaft der Organisation in Löwen innehatte. Hier könnte ich aber auch Imre Czigány erwähnen, mit ihm haben wir in der von uns gegründeten Mitteleuropäischen Menschenrechtskommission zusammengearbeitet, oder auch Dr. Péter Igo-Kemenes, der zur selben Zeit in Löwen Physik studierte, als ich dort mein Chemiestudium absolvierte.
Er war auch derjenige, der mir erzählte, wie sie Ungarn durch das Wahren des Images in der Schweizer Presse schützen konnten.
Durch die Stiftung habe ich auch viele neue Bekanntschaften gemacht. Ich traf Gábor Vaski, der den Menschen in den verstreuten Siedlungen von Siebenbürgen mit gebrauchten Kleinbussen half und so die Möglichkeiten für Zusammentreffen der Ungarn erleichterte. Aber auch über die Interviewbänder von Péter Gyuricza, mit dem Titel ‚„Visszidensek“ (Re-Dissidenten), habe ich mich sehr gefreut.
Einer der wichtigsten Meilensteine in den zehn Jahren war jedoch, dass ich die Gelegenheit hatte, auf einer unserer Konferenzen einen Vortrag über einige Tätigkeitsbereiche unserer Menschenrechtskommission zu halten. Hier möchte ich nur einen Punkt hervorheben: zum 1100. Jahrestag des Bestehens Ungarns im Jahre 1996, präsentierten die Ungarn im Rahmen der Jahrtausendfeierlichkeiten unter anderem eine schöne Ausstellung und hielten Vorträge an der Universität von Namur (Université de Namur – Namur, Belgien), das zu starkem Presseecho in Belgien führte. Die große belgische Tageszeitung Libre Belgique schrieb zum Beispiel: „Wir sind alle Ungarn.“
Was glauben Sie, wie wird sich die Welt in den nächsten zehn Jahren verändern und welche Rolle werden die Ungarn darin spielen? Was kann die Freunde von Ungarn Stiftung dazu beitragen?
Nun, ich glaube, wir müssen unsere Aktivitäten fortsetzen und grundlose Angriffe gegen Ungarn verhindern, nach Möglichkeit in Zusammenarbeit mit den ungarischen Botschaften. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Angriffe unter anderem darauf zurückzuführen sind, weil laut unserer Verfassung die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen wird.
Da Ministerpräsident Viktor Orbán nicht zu den linksliberalen Führungsköpfen gehört, ist alles was er macht, schlecht. Unabhängig davon werden jedoch alle möglichen Gründe bei den Angriffen vorgeschoben, während die wahren Ursachen im Dunklen bleiben. Gleichzeitig hat die Brüsseler Kommission das gefälschte Haushaltsbudget der Gyurcsány-Regierung abgesegnet.
Ich für meinen Teil habe einen Vortrag mit dem Titel „Die ungarische Sprache: Die lebende Sprache der Steinzeit“ zusammengestellt. (Mehrere Schriftsteller und Forscher sagen, dass in Europa die ungarische Sprache am ehesten die Sprache und die Denkweise der Steinzeit bewahrt – Anm. d. Red.) Ich habe bereits an der Universität von Namur auf Französisch und im Ungarischen Haus in Brüssel auf Ungarisch die Vorträge gehalten, jedoch möchte ich bei der nächsten Konferenz der Freunde Ungarns auch mit den anderen Mitgliedern der Stiftung diese Erkenntnisse teilen. Ich hoffe, dass dieses Wissen anschließend von Vielen in der Welt verbreitet werden, die Urheberrechte gebe ich an alle weiter.
Deshalb sollten wir erreichen, dass die ungarische Sprache und Kultur zum Weltkulturerbe erklärt wird.
Die Idee stammt übrigens nicht von einem Ungarn, sondern von Arnaldo Dante Maria Nacci, dem Direktor des Italienischen Kulturinstituts, der das bereits im Jahre 2006 zur Sprache brachte.
Was halten Sie derzeit für die größte Herausforderung für die Menschheit, und wie wird Ihrer Meinung nach darauf die Menschheit reagieren, bzw. wie wird sich dadurch die Welt verändern? (z. B. Klimawandel, Migration, demografische Trends, künstliche Intelligenz usw.)
Zunächst fällt mir dazu eine Zusammenfassung des Buches „Ősi Magyarország‘ (Uraltes Ungarn) des Physikers Attila Grandpierre ein.
Er schreibt, dass die Mission der Ungarn in der Förderung der Wiedergeburt der eurasischen Abstammung und den Aufbau einer ökologischen Zivilisation besteht, indem sie ihre besonders reiche Urkultur, ihr gesamtes philosophisches System aus ontologischer Sicht wiederentdeckt.
Wenn wir zum Beispiel bedenken, dass die Renaissance eigentlich auf der Wiederentdeckung des Wissens basiert, das von den alten Griechen bewahrt und weitergegeben wurde, und dass die umfassende Wissenschaft von noch wesentlicherer Bedeutung ist, können wir sehen, dass die Wiederentdeckung der eurasischen Urkultur eine noch tiefgreifendere Erneuerung ermöglicht, als dies in der Renaissance der Fall war. Eine Erneuerung, die in der Lage ist die Entfremdung zu überwinden und die vollständige Entfaltung der in den Kindern lebhaft vorhandenen Schaffenskraft und Kreativität ermöglicht.
Über den materiellen Wohlstand hinaus würde dies auch das geistige Wohlbefinden sicherstellen, und neben dem individuellen Wohlgefühl könnte dies auch das Wohlergehen in den Beziehungen zwischen den Nationen gewährleisten. Das gesellschaftliche Bewusstsein würde Auftrieb erhalten, dadurch würde nachhaltig und dauerhaft eine sinnvolle seelische und geistige Entwicklung entstehen.
(Interview geschrieben von Hungary Today, übersetzt von Gábor Dragon)