Während Hausärzte damit beginnen, Hunderttausende von Ungarn mit dem chinesischen Anti-Corona-Vakzin zu impfen, bezeichnet ein liberales Nachrichtenportal die Informationsstrategie der Regierung über das Produkt von Sinopharm verworren, während ihr regierungsnahes Pendant lobende Worte für den Impfstoff findet. Presseschau von budapost.de.
Hausärzte im ganzen Land wurden gebeten, eine Liste mit jeweils 55 Patienten zu erstellen, denen noch in dieser Woche der chinesische Impfstoff verabreicht werden soll. Im Laufe des vergangenen Wochenendes hatten die Ärzte ihre Patienten befragt, ob sie mit Sinopharm geimpft werden wollen. Unterdessen hat die Demokratische Koalition eine Unterschriftenaktion gestartet, die sich gegen die Einführung des chinesischen Impfstoffs richtet.
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Coronavirus: Impfung mit der chinesischen Sinopharm-Vakzine beginntIn Ungarn wird man diese Woche mit der Impfung der Sinopharm-Vakzine aus China beginnen. Den Impfstoff werden zuerst die über 60-Jährigen erhalten. Ab heute kann über einen Zeitraum von zwei Wochen mit 465.000 Dosen Corona-Vakzinen geimpft werden, das ist mehr als die Gesamtzahl derjenigen, die die Impfung bis jetzt erhalten haben. Die Hausärzte haben 275,000 […]Weiterlesen
Auf Telex lassen Dániel Bocsó und Sándor Joób Ärzte zu Wort kommen, die sich durch den chinesischen Impfstoff verunsichert fühlen. Die Autoren der umfangreichen Analyse erinnern daran, dass die Opposition sowohl den russischen als auch den chinesischen Impfstoff mit starken Vorbehalten aufgenommen habe, denn beide seien in Ungarn ohne unabhängige Studien zu Sicherheit und Wirksamkeit zugelassen worden. Mittlerweile seien entsprechende Daten über das russische Sputnik-Vakzin verfügbar und die Autoren räumen ein, dass sie zufriedenstellend ausfielen. Es existierten jedoch keine Erkenntnisse darüber, wie der chinesische Impfstoff auf Menschen über 60 oder mit chronischen Krankheiten wirke. Das von den Behörden herausgegebene Impfhandbuch folge nicht dem üblichen Muster, notieren Bocsó und Joób und zählen im Folgenden eine Reihe von möglichen Nebenwirkungen und Kontraindikationen auf, die viele beunruhigen würden. Allerdings, so schlussfolgern die Telex-Autoren unter Berufung auf einen Experten, könnte dies die Schuld der Verfasser des Handbuches, nicht jedoch die des Impfstoffs selbst sein.
In einer anonymen Kolumne versucht Origo, Bedenken über den chinesischen Impfstoff zu zerstreuen, von dem bis zum Ende des zweiten Quartals fünf Millionen Dosen nach Ungarn geliefert werden sollen. Das regierungsfreundliche Portal zählt ermutigende Daten über den Einsatz des Impfstoffs in China selbst sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf, die auf einen Wirkungsgrad bei der Verhinderung von Corona-Infektionen im Bereich zwischen 79 und 86 Prozent hindeuten würden. Origo verweist auch auf eine chinesische Studie. Sie lege nahe, dass der Impfstoff von Sinopharm auch einen wirksamen Schutz gegen die neuen Stämme des Virus biete, einschließlich der südafrikanischen Variante.
(Via: budapost.de, Bild: MTI – Csaba Krizsán)