Regierungsnahe Kommentatoren kritisieren den Torhüter der ungarischen Fußballnationalmannschaft, der sich öffentlich gegen die jüngste Änderung des Grundgesetzes ausgesprochen hat. In ihr wird die Familie als auf einer Ehe samt Eltern-Kind-Beziehung beruhend definiert. Presseschau von budapost.de.
Péter Gulácsi, Torhüter des Bundesligavereins RB Leipzig sowie der ungarischen Fußballnationalmannschaft, hat sich auf seiner Facebook-Seite mit „Regenbogenfamilien“ solidarisiert. Er und seine Frau posieren dort mit dem Zeichen einer dreiköpfigen Familie auf ihren Handflächen – Symbol einer kurzlebigen Protestbewegung gegen die Verfassungsänderung im Dezember letzten Jahres (siehe BudaPost vom 17.12.2020). Gulácsi wählte als Überschrift seines Eintrags den Slogan dieser Bewegung „Familie ist Familie“. Unter anderem schreibt der Torhüter: „Menschen, die sich in vielen Dingen unterscheiden, müssen einander tolerieren und frei von Hass miteinander leben.“ In den Kommentaren unter diesem Posting findet eine erbitterte Kontroverse zwischen Befürwortern und Gegnern der Verfassungsänderung statt.
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Leipzig-Torwart Gulácsi für Regenbogenfamilien„Die Familie ist Familie – das kann doch gar keine Frage sein!“ – schrieb Péter Gulácsi, Torwart von RB Leipzig und der ungarischen Fußballnationalmannschaft gestern auf seiner Social-Media-Seite, in dem er sich für die Regenbogenfamilien aussprach. Der 30-jährige Fußballspieler fügte hinzu, dass er während seines Lebens im Ausland in den vergangenen 14 Jahren zahlreiche unterschiedliche […]Weiterlesen
Auf Pesti Srácok bekundet Tamás Pilhál dem Torhüter seine hohe Wertschätzung als ein hervorragender Sportler, hält aber das Posting für fehlplatziert, da schwule, transsexuelle und geschlechtsneutrale Personen in Ungarn überhaupt nicht verfolgt würden und frei seien, das Leben zu führen, das sie sich wünschten. Allerdings glaubt laut Pilhál eine überwältigende Mehrheit der Ungarn nicht, dass sie „für die Gesellschaft so nützlich sind wie die normalen Familien, die für die Erhaltung der Spezies sorgen“. Der Autor erinnert Gulácsi auch an die „unablässige LGBTQ-Propaganda“, wonach sich lediglich 70 Prozent der jungen amerikanischen Erwachsenen als heterosexuell betrachten würden. „Wollen Sie, dass das auch in Ungarn der Fall ist?“, fragt Pilhál.
Auch Tamás Horváth räumt auf Vasárnap zunächst ein, dass Gulácsi ein hervorragender Fußballer sei und er „durch die Verbreitung von sozial destruktiven Ideen“ weder zum zweitklassigen Torhüter, noch dadurch seine glänzende Vergangenheit ausgelöscht werde. Allerdings, so warnt der Autor, könnte er durch sein Engagement bei einem so extrem umstrittenen Thema seinen Status als Vorbild aufs Spiel setzen.