Die Organisation „Elternschaft für die Zukunft unserer Kinder“ führte zwischen dem 6. und 9. April eine Online-Umfrage unter Eltern über die Neueröffnung von Kindergärten und Schulen durch, die für den 19. April geplant ist. Laut dieser halten insgesamt 76,3% der Eltern es für unsicher, die Einrichtungen wieder zu öffnen.
In Ungarn tobt die dritte Welle der Coronavirus-Epidemie. Seit Wochen ging die Zahl der Todesfällen nur einmal unter 200. Das Land ist unter den TOP5 der Länder, welche die Todesrate in der ganzen Welt betrifft. Obwohl wir zugleich über die größte Impfrate in Europa verfügen, kann man das Virus nicht eindämmen. Die Regierung beschloss, bei 2,5 Millionen geimpften Personen, eine schrittweise Lockerung einzuführen. Nicht nur die meisten Gesundheitsexperten finden es verfrüht, sondern auch die Lehrergewerkschaften und Eltern haben Angst vor der Neueröffnung der Schulen bzw. Kindergärten.
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Die Organisation „Elternschaft für die Zukunft unserer Kinder“ führte kürzlich eine Umfrage durch, woran schon in den ersten zweieinhalb Tagen 85.181 Menschen teilnahmen. Die extrem hohe Zahl zeigt auch, dass die Wiedereröffnung von Einrichtungen und die damit verbundenen Risiken für Eltern in der aktuellen epidemiologischen Situation ein besonders wichtiges Thema sind.
Insgesamt gaben 76,3% der Eltern an, dass sie die Einrichtungen eher nicht wieder eröffnen würden
Falls die Schulen öffnen, würden 33,5% der Eltern ihren Kindern nicht erlauben, zur Schule zu gehen, 29,4% der Befragten sind sich nicht sicher und nur 34,7% sagen, dass sie ihre Kinder in die Schule gehen lassen.
Laut der Organisation zeigen die Ergebnisse des Fragebogens, dass Eltern es gefährlich finden, die Schulen bzw. Kindergärten wieder zu öffnen.
Lehrergewerkschaften auch gegen die Schulöffnungen
Die Demokratische Union der Lehrer (PDSZ) schrieb kürzlich einen offenen Brief an Premierminister Orbán. Die Gewerkschaft will die Wiederöffnung der Schulen am 19. April verhindern. Laut PDSZ können die Lehrer die Arbeitsverrichtung nach dem geltenden Gesetz verweigern, wenn die Gesundheit der Schüler nicht gewährleistet werden kann.
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Sie schreiben weiterhin, dass die Eröffnung von Kindergärten und Schulen eine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt.
Jetzt, da die ungarische Gesundheitsversorgung kurz vor dem Zusammenbruch steht, können wir keine zusätzliche Belastung durch die Eröffnung von Kindergärten und Schulen riskieren
so die Lehrergewerkschaft.
„Es ist auch bekannt, dass die sich derzeit ausbreitende Virusvariante auch bei jungen Menschen schwere Krankheiten verursachen kann. Darüber hinaus breitet sie sich unter ihnen rasch aus“ betont PDSZ.
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(Titelbild: MTI – Zoltán Balogh)