Der Währungsrat hat den Basiszinssatz von 0,60 Prozent nicht verändert. In der letzten Zeit haben sich die Risiken, welche sich auf die Inflationsprognosen beziehen, weiter verstärkt.Weiterlesen
Die Nationalbank hat Pläne zur Erhöhung des Leitzinses verkündet, um die Inflation in Schach zu halten. Vor diesem Hintergrund äußert ein linksorientierter Analyst die Befürchtung, dass Familien angesichts höherer Hypothekenzinszahlungen Probleme bekommen könnten.
Die Nationalbank hat angedeutet, dass sie den ungarischen Leitzins ab Juni anheben werde, um die Inflation zu bremsen. Die Teuerungsrate hatte im April gegenüber dem Vorjahresmonat 5,2 Prozent betragen. Nach der Ankündigung der Nationalbank wurde der Forint im Verhältnis zum Euro deutlich aufgewertet. Unterdessen verlautbarte Ministerpräsident Viktor Orbán eine Verlängerung des Hypothekenrückzahlungsmoratoriums bis Ende August. Der Regierungschef ließ zudem durchblicken, dass das Moratorium bis zum Sommer 2022 verlängert werden könnte, um ungarischen Familien unter die Arme zu greifen.
Die Nationalbank habe gar keine andere Wahl gehabt, als den Zinssatz zu erhöhen, um die Inflation zu bremsen, konstatiert Zsolt Papp von der Tageszeitung Népszava. Der linksorientierte Kommentator befürchtet jedoch, dass höhere Zinsen die Belastung von Familien mit Krediten sowie der Unternehmen verstärken würden. Unter Berufung auf die Analyse des Wirtschafts-Thinktanks GKI stellt Papp fest, dass 15 bis 20 Prozent der Familien mit Hypotheken ihren Rückzahlungsverpflichtungen möglicherweise nicht mehr nachkommen könnten. Vor diesem Hintergrund geht Papp davon aus, dass die Regierung das Hypothekenrückzahlungsmoratorium bis zu den Parlamentswahlen 2022 aufrechterhalten werde. Eine solche Maßnahme dürfte nach Ansicht des Kommentators das Problem jedoch nicht lösen. Sollte die Regierung also keine sinnvolle und systemische Hilfe anbieten, würden viele Schuldner in die Insolvenz getrieben, warnt Papp.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: Pixabay)