Wir haben die dritte Welle der Epidemie gebrochen, sagte Kanzleramtsminister Gergely Gulyás auf seiner gewöhnlichen Pressekonferenz. Laut dem Minister kommt bald die Zeit der freien Reisen in der EU zurück, wobei alle in Ungarn verwendeten Impfstoffe anerkannt werden sollten. Der Minister wurde außerdem über die geplante Fudan-Uni in Budapest, sowie über die europäische Staatsanwaltschaft befragt.
„Die Zahl der Infektionen und Todesfälle ist extrem niedrig“ begann der Minister die Pressekonferenz und fügte hinzu, „das liegt daran, dass Ungarn eine viel höhere Impfrate hat als jedes andere Land in Europa“. In Ungarn kann derzeit jeder geimpft werden, der dies möchte, man muss dazu nur einen Termin vereinbaren.
Related article
Corona am Donnerstag: 315 Neuinfizierte, 18 TodesfälleDie Zahl der Corona-Neuinfektionen in Ungarn lag in den letzten 24 Stunden bei 315. 18 COVID-Patienten starben. Aktuell gibt es in Ungarn rund 67 312 Coronavirus-Infizierte. Damit haben sich seit der Pandemie-Beginn insgesamt 805 302 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In Ungarn sind seit Beginn der Corona-Pandemie 29 792 Menschen an den Folgen einer COVID-19-Infektion […]Weiterlesen
Etwa 54 % der ungarischen Bevölkerung sind geimpft, so dass Ungarn kurz vor dem Erreichen der Herdenimmunität steht. Die Immunitätsrate im Land könnte dank der vielen Infizierten und Geimpften bei 60-70 Prozent liegen
sagte der Minister.
Related article
Ungarn ist weltweit führend bei der Impfrate - Ist die Herdenimmunität doch irgendwann erreichbar?Ungarn hat die Vereinigten Staaten in der Impfrate seiner Bevölkerung (erste Dosis) überholt und hat das Vereinigte Königreich in Bezug auf vollständige Impfungen fast eingeholt. Nach dem ersten Ansturm scheint sich die Impfung jedoch zu verlangsamen. Viele Menschen verzichten auf die zweite Dosis und weigern sich, sich nach der Registrierung für das Vakzin tatsächlich anzumelden. […]Weiterlesen
Laut Gulyás versuchen immer noch viele, den chinesischen Impfstoff Sinopharm zu diskreditieren, obwohl die meisten Labore schon festgestellt haben, dass auch das chinesische Vakzin einen wirksamen Schutz gegen das Coronavirus bietet.
Er gab dann die Statistiken über die Impfungen bekannt.
Von 3,7 Millionen Menschen, die den zweiten Impfstoff erhielten, erkrankten 8193 Personen, noch weniger sieben Tage nach der Impfung. Von diesen starben insgesamt 524, und 455 starben sieben Tage nach der Impfung
1,5 Millionen Menschen erhielten beide Dosen von Pfizer, von denen 3657 innerhalb von 7 Tagen erkrankten und 268 starben. Von den 209.000 Menschen, die Moderna erhielten, erkrankten 204 und 24 starben. AstraZeneca verzeichnete 816 Erkrankungen und 12 Todesfälle nach 181.000 Impfungen. Nach 809.000 Sputnik Impfungen sind 697 krank und 13 gestorben. Sinopharm verzeichnete unter 850.000 Geimpften, 2800 Infizierungen, und 206 Todesfälle.
Related article
Viele wollen sich mit Pfizer/BioNTech impfen lassenLaut Kanzleramtsminister Gergely Gulyás können bald mehr Möglichkeiten für Impfungen von Pfizer/BioNTech zur Verfügung gestellt werden, sobald mehrere Dosen von dem Vakzin in Ungarn ankommt. Der Minister wurde in einem Radiointerview über die eintägige Impfaktion am vergangenen Freitag befragt und sagte, dass es deutlich gemacht hat, dass es dafür einen Bedarf gibt. Seit der Aktion […]Weiterlesen
Auf die Frage, warum der chinesische und nicht der ungarische Impfstoff in Debrecen produziert wird, betonte Gulyás, „es handelt sich dabei um eine Fehlinformation, die Impfstofffabrik in Debrecen wird auch Auftragsfertigung betreiben, sich aber im Wesentlichen auf die Produktion des ungarischen Impfstoffs konzentrieren“.
Bald freie Reisen in der Europäischen Union
Die Regierung hat die Details der EU-Immunitätskarte (Grünes Zertifikat) diskutiert. Es gibt eine digitale und eine Papierversion, erstere wird ab dem 15. Juni erhältlich sein. Das bedeutet, dass die Online-Version des ungarischen Immunitätsausweises bis dahin die Art und das Datum der Impfung enthalten wird, so dass sie den EU-Vorschriften entsprechen wird, sagte Gergely Gulyás.
Nach dem 1. Juli werden die EU-Vorschriften einheitlicher
Es ist auch sicher, dass die EU-Länder Ungarn nicht diskrimieren werden, da Ungarn nicht mehr als hohes Risikogebiet angesehen werden kann.
Gulyás sagte, dass Länder, mit denen es schon bilaterale Abkommen gibt, alle im Land verwendeten Impfstoffe akzeptieren werden. Nur eine spezifische Seuchensituation in einem bestimmten Land kann dies außer Kraft setzen, so der Minister.
Laut Gulyás bietet derzeit die ungarische Immunitätskarte „die größte Freiheit in Europa“, da die Regierung schon mit zwölf Ländern Vereinbarungen geschlossen hat.
Related article
EU-Impfpass: In sieben Ländern bereits akzeptiertObwohl das „Grüne Zertifikat“ offiziell erst ab 1. Juli gelten soll, kann man mit dem EU-Impfpass laut der Mitteilung der Europäischen Kommission bereits jetzt in sieben Länder einreisen. In Ungarn wird das System noch getestet. Mitte Mai haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union über die Bedingungen des freien Reiseverkehrs geeinigt. Das Zertifikat soll demnach […]Weiterlesen
Die Online-Version der Karte wird die sogenannte EU-Green-Card (Grünes Zertifikat) ersetzen
so Gergely Gulyás.
Auf die Frage warum sich Ungarn der europäischen Staatsanwaltschaft nicht angeschlossen habe, sagte Gulyás:
Ungarn ist der Europäischen Staatsanwaltschaft noch nicht beigetreten, und zwar aus vielen Gründen. Der Leiter der Organisation hat in der Vergangenheit verfassungsrechtliche Verfahren gegen ungarische Lokalpolitiker in Rumänien durchgeführt, was von der gesamten ungarischen politischen Elite verurteilt wurde.
Zumindest ist die Straßenumbenennung von Krisztina Baranyi lustig
Ein bisschen kindisch, aber immerhin witzig – so kommentierte der Minister, dass der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony und Krisztina Baranyi auf dem Gelände der künftigen Fudan-Universität chinakritische Straßennamenschilder aufgestellt haben.
Laut Gergely Gulyás ist die Fudan-Universität in Budapest noch nur ein Plan, es gibt also keine Grundlage für die linken Kritiken. Sobald die Pläne fertig sind, wird die Regierung entscheiden, ob sie das Projekt unterstützt oder nicht. Viktor Orbán hat eine Einladung nach Peking, die aber nichts mit der Fudan-Uni zu tun hat.
(Titelbild: MTI – Szilárd Koszticsák)