Vor 30 Jahren hatte die Winzerfamilie Szepsy eine Vision, Tokaj auf den ersten Platz unter den historischen Weingebieten Ungarns zu bringen – erzählt István Szepsy dem Porträt-Video unseres Herausgebers, der "Freunde von Ungarn Stiftung".Weiterlesen
Der „oberste Richter“ über den neuen Wein ist kein anderer als der heilige Martin selbst, dessen Leben voller Wunder war. Der Glaube besagt, dass Martin der Richter des Weins ist, was bedeutet, dass an diesem Tag der Wein verkostet werden muss. In Ungarn ist das Fest von besonderer Bedeutung, da der ungarische St. Martin auch einer der Schutzpatrone von Ungarn ist. Ihm zu Ehren wurde eines der schönsten Klöster Ungarns, die Benediktinerabtei von Pannonhalma errichtet. Dort wird sogar auch Wein hergestellt. Aber nicht nur hier, sondern in allen Weinregionen des Landes wird der erste Wein des Jahres, der neue Wein, zum Martinstag gekeltert. Mal sehen, wie die Winzer den Jahrgang 2021 sehen.
Wer am Martinstag keine Gans isst, wird das ganze Jahr über hungrig sein, wer keinen neuen Wein trinkt, wird das ganze Jahr über durstig sein – so lautet das ungarische Sprichwort. Wir konzentrieren uns nun auf die neuen ungarischen Weine und werfen einen Blick auf die diesjährige Ernte und die Qualität der Weine in den berühmten ungarischen Weinregionen.
Hochwertige Trauben und Wein in diesem Jahr
Die einheimischen Winzer erwarten, dass der Jahrgang 2021 von hoher Qualität und in ausreichender Menge sein wird. „In Villány begann die Ernte später als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Da das Wetter jedoch wärmer geworden ist, hat sich die Reifung in einem guten Tempo fortgesetzt, und es ist eine intensive Erntezeit.
Dank des warmen, trockenen Sommers und des frühen Herbstes sind die Trauben gesund, wir hatten in diesem Jahr in Villány keine Probleme mit der Pflanzengesundheit und da das Wetter während der Reifezeit gut war, ist auch die Menge gut
dies sagte Andrea Gere, Marketingleiterin der Gere-Weinkellerei in Villány gegenüber hirado.hu noch Mitte September.
In Villány werden hauptsächlich die Rebsorten Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot angebaut. Obwohl es sich um spät reifende Sorten handelt, die daher auch später geerntet werden, ist in einigen Weinbergen bereits ein erfreulicher Anstieg des Zuckergehalts der Merlot-Trauben zu beobachten. „Dieser Jahrgang verspricht, qualitativ noch einen Tick besser zu werden als 2020“, fügte sie hinzu.
In der Abtei von Pannonhalma spielt der neue Wein seit jeher eine besonders wichtige Rolle, da der heilige Martin, der mit dem Fest verbunden ist, der Schutzpatron des Klosters ist. In der eigenen Kellerei wurde bereits der erste Wein des Jahres 2021 abgefüllt.
Die Pilzkrankheiten der Trauben sind zum Glück ausgeblieben und die Sommerhitze war nicht so anhaltend, dass die Reben unter Hitzestress standen
sagte Tamás Illés, Marketing- und Verkaufsleiter der Kellerei der Erzabtei Pannonhalma über den diesjährigen Jahrgang gegenüber dem Portal kisalfold.hu.
Die Ernte konnte erst Mitte September beginnen und der 30-tägige Erntezeitraum wurde durch mehrere Regentage unterbrochen, so dass eine ständige Überwachung erforderlich war, betonte doch Illés. Dank der neuen Technologie, die vor kurzem installiert wurde, konnten sie jedoch die Trauben nach Beeren sortieren, um sicherzustellen, dass nur die besten Trauben für die Weinherstellung verwendet werden.
Auch Weinregion Sopron bereitet sich auf einen hervorragenden Jahrgang vor
Die diesjährige Weinlese war ideal sowohl für Weiß- als auch Roséweine. Auch die Roten werden einen großen Jahrgang haben. Der Zuckergehalt ist hoch und in diesem Jahr ist auch die Säure nicht verbrannt, alle Bedingungen waren gegeben, um gute Weine zu machen – sagte Tibor Molnár, Präsident des Vereins „Soproner Weinstraße“ und Geschäftsführer des Weinguts „Vincellér“ gegenüber Kisalföld.
Die meisten Rotweine ruhen noch, aber die ersten Flaschen der Weiß- und Roséweine sind bereits auf dem Markt.
Tokaj, Heimat der weltbekannten Aszú-Weine
In Tokaj machen die Sorten „Furmint“, „Hárslevelű“ und „Gelber Muskateller“ den größten Teil der Weinbasis aus. Nach den Probeernten verspricht es ein guter Jahrgang zu werden, sagte CEO der Grand Tokaj Zrt., Gergely Goreczky gegenüber boon.hu.
Die Reifung begann etwas später als in normalen Jahren, aber die Trauben sind gesund und haben einen ausgezeichneten Säuregehalt. Es ist noch zu früh, um etwas über die Reifung zu sagen, aber wir hoffen, dass die Qualität der Trauben genauso gut sein wird wie die der Aszú-Trauben
Balaton-Hochland
Laut Lilla Laposa, der Betriebsleiterin von Laposa Birtok in Badacsonytomaj, „sind die bisher geernteten Trauben von mittlerer Menge, aber von hervorragender Qualität, schön, reif und gesund“, so dass sie eine bessere Qualität als im letzten Jahr im Balaton-Hochland erwarten.
Weinregionen in Ungarn:
1 Sopron
2 Nagy-Somló
3 Zala
4 Balaton-felvidék
5 Badacsony
6 Balatonfüred-Csopak
7 Balatonboglár
8 Pannonhalma
9 Mór
10 Etyek-Buda
11 Neszmély
12 Tolna
13 Szekszárd
14 Pécs
15 Villány
16 Hajós-Baja
17 Kunság
18 Csongrád
19 Mátra
20 Eger
21 Bükk
22 Tokaj
Die ungarischen Winzer sind sich einig, dass Qualität der wichtigste Maßstab ist, Quantität kommt erst an zweiter Stelle. Betrachtet man die letzten 20 Jahre, so gelten die Jahrgänge 2006, 2007, 2011, 2012 und alle Jahrgänge zwischen 2015 und 2020 als von herausragender Qualität. Laut Eurostat wurden 2019 in der Europäischen Union 15,8 Milliarden Liter (158 Millionen Hektoliter) Wein erzeugt, davon 400 Millionen Liter (4 Millionen Hektoliter) in Ungarn, das damit der sechstgrößte Weinerzeuger in der EU ist.
(Via: kisalfold.hu, hirado.hu, Titelbild: MTI – Melinda Farkas)