Nach einem zweistündigen Warnstreik am 31. Januar traten die Lehrer am 16. März landesweit in einen unbefristeten Streik.Weiterlesen
Ein liberaler Bildungsexperte wirft der Regierung vor, sie wolle Lehrer, die höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen fordern, zum Schweigen bringen. Dagegen bezeichnet eine regierungsfreundliche Kommentatorin den kurz vor den Wahlen ausgerufenen Streik als Wahlkampfmanöver. Presseschau von budapost.de.
Am Mittwoch haben Lehrergewerkschaften einen unbefristeten Streik aufgenommen. Nach Angaben des Ministeriums für Humanressourcen haben sich 13 Prozent des Schulpersonals an der Arbeitsniederlegung beteiligt.
Péter Radó hält es für unwahrscheinlich, dass die Regierung den Forderungen der Lehrer nachgeben werde. Auf Portfolio weist der liberale Bildungsexperte vom Demokratieinstitut der Central European University darauf hin, dass die Regierung im Hinblick auf die Wahlen im April bereits ihre Mittel für den „Stimmenkauf“ ausgegeben habe. Zahlreiche der entsprechenden Maßnahmen wie beispielsweise Preisobergrenzen sind in Radós Augen jedoch Geldverschwendung. Die Reduzierung der Arbeitsbelastung der Pädagoginnen und Pädagogen sei ebenfalls nicht möglich, da dies eine komplette Umstrukturierung des Bildungssystems erfordern würde. Radó wirft der Regierung vor, sie versuche, die Lehrer einzuschüchtern und sie von der Teilnahme am Streik abzuhalten.
Die Lehrer seien tatsächlich unterbezahlt, räumt die regierungsnahe Historikerin und Journalistin Zsuzsa Máthé ein. In einem Facebook-Post wirft sie den achtzehn Tage vor den Wahlen streikenden Lehrerinnen und Lehrern allerdings vor, ein politisches Manöver zu inszenieren und in den Wahlkampf verwickelt zu sein. Die Pädagogen würden sehr wohl wissen, dass die Regierung ihre Probleme nicht vor den Wahlen lösen könne, vermutet Máthé und dankt abschließend ausdrücklich den sich nicht am Streik beteiligenden „vernünftigen“ Lehrern.
(Via: budapost.de, Titelbild/Illustration: MTI/Balázs Attila)