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6. Oktober 1849: Deutsche, die sich für Ungarn aufopferten

Ungarn Heute 2020.10.06.

Die bürgerliche Revolution vom 15. März 1848 wurde auch von der in Ungarn lebenden Deutschen mit einer großen Begeisterung begrüsst. Sie haben sogar, mit Ausnahme der Sachsen in Siebenbürgen, im Unabhängigkeitskrieg heldenhaft gekämpft. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes wurden am 6. Oktober 13 Anführer und Generäle in der heute in Rumänien liegenden Stadt Arad hingerichtet, unter ihnen mehrere Deutsche. Ungarn gedenkt an diesem Tag der „Märtyrer von Arad“. 

Eine bedeutende Rolle spielten die in Ungarn und im Ausland geborenen Deutschen beim ungarischen Freiheitskampf 1848/1849.

„Die Zipser Sachsen, die Bürger von Pest, das sich zu einer eigenen Nationalität heranwachsende Schwabentum, standen auf der Seite der Ungarn, sie nahmen auch an den Kämpfen teil. Es gab auch Deutschstämmige im Generalstab. Arthur Görgei war Zipser, Georg Klapka Sohn einer deutschen Familie in der Banat, Anton Vetter Budaer Deutscher, und nicht zu vergessen die Arader Märtyrer Ludwig Aulich, Georg Lahner und Joseph Schweidel“ – erinnert István Mayer in seinem Artikel „Das Deutschtum des Karpatenbeckens, die Revolution und der Freiheitskampf 1848/49“. (Via: zentrum.hu

15. März: legendäre Orte der Revolution 1848 in Budapest

Von den 13, am 6. Oktober 1849 in Arad hingerichteten Generälen waren fünf deutscher/österreichischer Abstammung: Karl von Leiningen-Westerburg, Ernst von Poeltenberg, Joseph Schweidel, Ludwig Aulich und Georg Lahner.

Eine bedeutende Rolle im Krieg spielte auch die deutsche Legion, deren Soldaten ursprünglich Exilanten der österreichischen und deutschen Revolutionen waren. Bis zum Ende der Kämpfe bestand sie jedoch fast nur aus Ungarndeutschen. Ihr Befehlshaber war Peter Giron. Kossuth betonte die heldenhafte Gegenwehr der Deutschen bei Weißenkirchen im August 1848 gegen die zahlenmäßig deutlich überlegenen serbischen Aufständischen. Józef Bem gründete im Frühling 1849 ein selbstständiges deutsches Honvéd-Bataillon.

Vorgeschichte der Hinrichtungen

Nach anfänglichen Erfolgen der Ungarn griffen russische Armeen ein. Nachdem alle Hilfsrufe der Ungarn an andere europäische Mächte keinen Erfolg gebracht hatten, dankte der ungarische Reichsverweser Lajos Kossuth am 11. August 1849 zugunsten von Artúr Görgei ab, von dem er annahm, dass er der einzige General wäre, der zur Rettung der Nation fähig wäre. Am 13. August kapitulierte Artúr Görgei in Világos gegenüber den Russen unter General Rüdiger, die ihrerseits die Kriegsgefangenen den Österreichern unter dem kaiserlichen Befehlshaber Julius von Haynau übergaben. Auf Befehl von Haynau wurden am 6. Oktober 1849 dreizehn ungarische Generale der Revolutionsarmee in Arad hingerichtet.

Die Hingerichteten waren:

Lajos Aulich (* 1793), General und ungarischer Verteidigungsminister; Nachfolger von Artúr Görgei
János Damjanich (* 1804), General und Kommandant der Festung Arad
Arisztid Dessewffy (* 1802), Generalmajor
Ernő Kiss (* 1799), Generalleutnant
Károly Knezić (* 1808), Generalmajor
Georg Lahner (György Lahner, * 1795), General, vor allem mit der Waffenproduktion befasst
Vilmos Lázár (* 1815), Oberst
Károly Leiningen-Westerburg (* 1819), General
József Nagysándor (* 1804), General
Ernst Pöltenberg (Ernő Poeltenberg, * 1808), General
Josef Schweidel (József Schweidel, * 1796), General; Kommandeur von Pest
Ignác Török (* 1795), General
Károly Vécsey (* 1807), General

Hinrichtung der Märtyrer von Arad in einem Gemälde von János Thorma

Ebenfalls an diesem Tag wurde in Budapest Lajos Batthyány, der erste ungarische Ministerpräsident, hingerichtet.

Die letzten Worte des deutschen Generals Lajos Aulich lauteten: 

„Ich habe gedient, ich habe gedient, ich habe immer nur gedient. Und ich werde mit meinem Tod auch dienen. Mein geliebtes ungarisches Volk und mein Land, ich weiß, dass sie diesen Dienst verstehen.“

(Via: zentrum.hu, wikiepdia.org, mult-kor.hu, gesztes.hu)