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Ab dem 19. Januar 1946 wurden die Ungardeutschen vertrieben

MTI - Ungarn Heute 2020.01.20.

„Die Wunden, die durch die Verbrechen der Vergangenheit verursacht wurden, können nur geheilt werden, wenn die deutsche Volksgruppe von heute die Hilfe erhält, die sie benötigt“ – sagte ein Regierungsbeamter bei einer Gedenkfeier im nordungarischen Mány, zu Ehren der aus dem Land vertriebenen Ungarndeutschen.

Der Staatssekretär für die Beziehungen von Kirche, Minderheit und Zivilgesellschaft, Miklós Soltész, sprach davon, dass die rücksichtslosen Entscheidungen der Großmächte nach dem Ersten Weltkrieg zum Aufstieg und zu schrecklichen Taten des sowjetischen Bolschewismus und des deutschen Nazismus geführt hatten.

Zwischen dem 19. Januar 1946 und dem Juli 1948 wurden fast 200.000 ethnische Deutsche aus Ungarn vertrieben, und Hunderttausende weitere mussten jahrzehntelang in Angst leben, sagte Soltész. Bei der Volkszählung von 1941 gaben rund 500.000 Ungarn an, deutscher Herkunft zu sein, doch bis 1949 sank diese Zahl auf nur noch 2.600.

Die deutschen Minderheitenselbstverwaltungen seien aber heute wieder frei, Schulen und Institutionen zu betreiben, sagte der Staatssekretär und fügte hinzu, dass derzeit rund 186.000 ethnische Deutsche in Ungarn leben.

Imre Ritter, der parlamentarische Vertreter der deutschen Minderheit, sagte, die ethnischen Deutschen hätten sieben Jahrzehnte darauf gewartet, dass ein ungarischer Politiker offen darüber spreche, was damals tatsächlich passiert sei.

Der deutsche Regierungskommissar Bernd Fabritius sagte, Ungarns Gedenken an die Opfer seiner eigenen Ungerechtigkeit in der Vergangenheit zeige „ein ernstes historisches Gewissen“. Er sagte, eine solche Praxis erfordere eine „ernsthafte Würde“, in der Ungarn ein Vorbild für Europa sei. Fabritius lobte Ungarns gegenwärtige Minderheitenpolitik und wies darauf hin, dass die Zahl der Menschen, die sich als deutschstämmig identifizierten, von 62.000 (2001) auf über 185.000 (2011) angestiegen sei.

19. Januar – Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen

In 2013 hat das ungarische Parlament beschlossen, den 19. Januar zum Gedenktag für die Deportation von ethnischen Deutschen aus Ungarn zu erklären, da an diesem Tag im Jahr 1946 die Deportationen in Budaörs begannen.

(Via: mti.hu, Beitragsbild: MTI – Boglárka Bodnár)