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Berlin: Wenn Petőfi-Gedichte und Künstliche Intelligenz Lichtmalerei erzeugen

MTI - Ungarn Heute 2023.10.14.

Das Ungarische Kulturinstitut Berlin (Collegium Hungaricum Berlin – CHB) beteiligt sich an einer der größten Herbstveranstaltungen in der deutschen Hauptstadt, dem Festival of Lights, mit einer Videoanimation, die auf den beliebtesten Gedichten von Sándor Petőfi und den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz basiert.

Seit Jahren nutzt das CHB die Fassade seines Neo-Bauhaus-Gebäudes im historischen Zentrum Berlins als Vermittlungsplattform für ungarische Kultur, diesmal mit der neuesten Arbeit von Dávid Szauder. Er ist ein Pionier in der Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildgebung: Seine Arbeit hat es auf die Titelseite der Washington Post geschafft, wurde auf dem renommierten Ars Electronica Festival vorgestellt und er gilt als Urheber des ersten KI-Wallpapers der Welt.

Foto: David Ariel Szauder

Die Grundlage seiner Arbeit ist eine private Sammlung von Bildern, alten und neuen Fotografien, Plakaten, Gemälden und natürlich seinen eigenen Werken, die ständig erweitert, aber streng ausgewählt wird.

Der Medienkünstler erforscht die Symbiose von Mensch und Maschine mit Animationen, die von künstlicher Intelligenz generiert werden, unter Verwendung der bekanntesten Gedichte von Sándor Petőfi. Sein Werk kann somit als ein Zusammenspiel von Literatur, bildender Kunst und Technologie gesehen werden, das nicht nur Einblicke in die grenzenlosen Möglichkeiten des Zusammentreffens von geschriebener und visueller Sprache bietet, sondern auch in die mögliche Zukunft der menschlichen Kreativität.

Fact

Noch blühen die Blumen im Tal und im Garten,
Noch grünet die Espe vor unserem Tor,
Doch siehst du den Winter dort lauern und warten?
Schon schimmert der Schnee von den Bergen hervor.
Noch leuchtet der Lenz meinen flammenden Jahren,
Der Sommer im Herzen noch glüht er und glaubt,
Doch siehe, schon mengt sich der Herbst meinen Haaren,
Schon hauchte mir Rauhreif der Winter aufs Haupt.

Es sinket die Blüte, verrinnet das Leben.
Komm her in den Schoss mir, mein Heiligstes du!
Heut hörest du lauschend mein Herz noch erbeben –
Deckt morgen vielleicht mich ein Hügel schon zu?
O sprich: sollt ich eher zu sterben mich legen,
Bist dus, die mir schluchzend die Augen noch schliesst?
Und wird dich ein Jüngling in Liebe bewegen,
Dass du meinen Namen um seinen vergisst?

Wirfst ab du als Witwe den Schleier der Trauer
Als Fahne aufs Kreuz häng ihn über mein Grab.
Dann steig ich empor aus den Welten der Schauer
Zur Mitternachtstunde, und hol‘ ihn hinab,
Zu trocknen daran meine Tränen, vergossen
Um dich, die so leicht ihre Treue vergibt,
Dies Herz zu umhüllen, darein du verschlossen,
Das dann noch, auch dort noch und ewig dich liebt.

Sándor Petőfi: Herbstwende (Szeptember végén, 1847), übersetzt von Christian Kraft. Das Gedicht, das möglicherweise das Beitragsbild inspirierte.

Das Programm, das am Samstagabend um 20 Uhr beginnt, wird vom Nationalen Kulturfonds (NKA) im Rahmen des „Petőfi200“-Gedenkjahres unterstützt und in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin organisiert.

Festival of Lights ist traditionell das spektakulärste Gemeinschaftsereignis des Berliner Herbstes. In diesem Jahr findet die 19. Ausgabe des zehntägigen Festivals an 43 Veranstaltungsorten statt, mit abendlichen Vorführungen in unmittelbarer Nähe des CHB, wo viele weltberühmte Gebäude und Strukturen beleuchtet werden, darunter das Brandenburger Tor und das Hauptgebäude der Humboldt-Universität.

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Via MTI Beitragsbild: CHB – Collegium Hungaricum Berlin Facebook