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Budapester Konferenz soll Zukunft der klassischer Bildung erörtern

MTI - Ungarn Heute 2024.02.14.

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft Europas, und der Verlust von Wissen, den wir heute in den Klassenzimmern sehen, ist eine große Bedrohung für die europäischen Gesellschaften, sagte Frank Füredi, Direktor des Mathias Corvinus Collegium Brüssel.

Das Ausbildungszentrum organisiert zusammen mit dem MCC-Institut für Lernforschung eine eintägige Konferenz mit dem Titel „Die klassische Bildung zurückerobern“, an der internationale Experten teilnehmen, um zu untersuchen, was aus der klassischen Bildung geworden ist, was die Kinder stattdessen in der Schule lernen und wie man zu einer Bildung zurückkehren kann, die auf Wissen basiert.

Frank Füredi zufolge ist es wichtig, Kinder zu intellektueller Unabhängigkeit zu erziehen, und wenn sich die Qualität des Unterrichts im Klassenzimmer nicht verbessert, ist die Zukunft der Bildung selbst gefährdet.

Es ist „Mode“ geworden, für einen kompetenzbasierten Lehrplan zu plädieren, mit der Begründung, dass das Wissen überbewertet werde,

so der weltweit anerkannte Soziologe, während andere glauben, dass eine gefühlsbetonte Bildung notwendig sei, und viele würden es gerne sehen, wenn soziale Themen in das Bildungssystem eingeführt würden.

Seiner Meinung nach hat dieser Prozess schon vor Jahrzehnten begonnen, wobei der Schwerpunkt darauf lag, dass „alles, was alt ist, von Natur aus schlechter ist als das Neue“.

„Selbst in den altehrwührdigen Bildungseinrichtungen, in denen junge Menschen früher Altgriechisch, Latein und Philosophie studierten, hat sich der Schwerpunkt auf das verlagert, was als nützlicher angesehen wird. Das ist ein großes Problem, denn wenn wir nicht wissen, woher wir kommen und welche Entwicklung die westliche Kultur in der Geschichte genommen hat, ist es schwierig, unsere heutige Situation zu verstehen“, erklärte Füredi.

Nach Ansicht des in Ungarn geborenen Akademikers begann der Rückgang der Qualität der wissensbasierten Bildung im Westen, wo die Linke auf die klassische Bildung und die wichtigen Traditionen herabblickte, während die neoliberalen Kapitalisten sie im Namen des Utilitarismus verwarfen.

„Bei der Bildung geht es eigentlich um die Weitergabe von Wissen und Ideen zwischen den Generationen. In der Bildung geht es um alles, was mit der Zukunft zu tun hat. Wir bringen eine ganze Generation junger Menschen auf die Welt, deren Fähigkeit zu funktionieren und effektiv zu sein vollständig von der Bildung abhängt, die sie im Klassenzimmer erhalten.

Für mich hängen die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Kultur, die Geopolitik, der Platz Europas in der Welt vollständig davon ab, was in den Klassenzimmern geschieht“,

sagte er.

Der Direktor betonte auch, dass die Zukunft der wissensbasierten Bildung auch davon abhängt, was Lehrer über ihre Schüler denken. „Viele Leute denken, dass junge Menschen sich nur für das interessieren, was sie auf ihren Smartphones sehen. Wenn wir nicht viel von ihnen erwarten, wird das auch so sein. Deshalb müssen wir klassisches Wissen von klein auf interessant für sie machen“, so Frank Füredi.

János Setényi. Foto: MCC Facebook

János Setényi, Bildungsforscher und Direktor des MCC-Instituts für Lernforschung, erklärte: Klassische Bildung, wissenszentrierte, vertiefte Bildung, ist die Bildung, die die Klassiker, die großen Dilemmata und Fragen der europäischen Zivilisation, in sich trägt und durch die Verarbeitung, Diskussion und Beherrschung dieser Fragen eine vollständige Bildung bietet. Diese Bildung ist eine der Garantien für die Zukunft unserer Jugend und die Zukunft Ungarns und Europas, fügte er hinzu.

Ihm zufolge wurde die Bildung in den letzten Jahrzehnten „zersetzt“, vor allem durch die kulturelle Revolution in Westeuropa beschädigt und sehr stark von der globalen Wirtschaft beeinflusst, die alles auf Kompetenzen und Fähigkeiten reduziert.

Die Entwicklung des ’nützlichen Menschen‘ ist seit den 1980er Jahren zu einem zentralen Ziel geworden.

Wir glauben, dass dies teilweise rückgängig gemacht werden kann und wir ein Gleichgewicht zwischen der Bildung und der Welt der alltäglichen, praktischen, nützlichen Fähigkeiten erreichen können“, sagte er.

Seiner Ansicht nach haben klassische Liberale wie József Eötvös und seine Anhänger die wissensbasierte, seriöse Bildung auf ein Podest gestellt, und es gab auch linke Bildungswissenschaftler, die sich für die Hebung der Benachteiligten durch hartes Lernen und Wissen einsetzten. Dennoch kommt der klassischen Bildung eine wichtige Rolle bei der Werteerhaltung zu.

„Unser Ziel ist es, den Kindern Tugenden und Werte zu vermitteln, intellektuelle Leistungen, die in der digitalen Welt echte Orientierungspunkte sind, jenseits von Unterhaltung und Vergnügen, und sie ein wenig aus der Welt der Wirtschaft, der Jugendkultur herauszuholen“, fasste János Setényi die Essenz der Konferenz zusammen.

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Via MTI Beitragsbild: MCC Facebook