Der Gemeinderat hat in einer früheren Vereinbarung mit der Regierung die Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in der Stadt genehmigt.Weiterlesen
Ein regierungsfreundlicher Kommentator wirft der Opposition vor, die Leichtathletik-WM und den Fudan-Campus als politische Instrumente zu missbrauchen. Ein Kollege aus dem linken Spektrum vertritt die Auffassung, dass die Regierung das chinesische Universitätsprojekt ungeachtet des bedingten Vetos der Budapester Stadtverordnetenversammlung weiterverfolgen werde. Presseschau von budapost.de.
Das Budapester Stadtparlament hat für ein bedingtes Veto gegen die Leichtathletik-Weltmeisterschaft votiert. Das Großereignis soll 2023 in der ungarischen Hauptstadt stattfinden. Mit ihrer Verfügung folgte die Stadtverordnetenversammlung einem Antrag von Oberbürgermeister Gergely Karácsony (siehe BudaPost vom 28. August). Die Versammlung beschloss, die Veranstaltung nicht auszurichten, falls die Regierung mit dem Bau des Campus für die chinesische Fudan-Universität fortfahren und Budapest bereits zugesagte Finanzmittel für die Gesundheitsversorgung vorenthalten sollte.
Es sei absurd, dass die Linke die Leichtathletik-Weltmeisterschaft von der Aufgabe des Fudan-Campus-Projekts abhängig mache, schäumt Miklós Novák. Der regierungsnahe Kolumnist Magyar Nemzet behauptet, Bürgermeister Karácsony habe mit der Regierung eine Abmachung über den Campus getroffen. Bei der Fudan-Universität handele es sich um eine angesehene und weltweit anerkannte Hochschuleinrichtung, notiert der Kolumnist und äußert die Vermutung, dass die Opposition das Fudan-Projekt und die Leichtathletik-WM nur nutzen wolle, um der Regierung die Stirn zu bieten. „So geht die Ideologie der Linken: Einfach alles Traditionelle verleugnen – einschließlich Nation, Religion, Familie, Kinder, Sport und Olympiade“, so das Fazit Nováks.
Csaba Markotay geht davon aus, dass die Regierung das Projekt des Fudan-Campus auf jeden Fall weiterverfolgen werde – es sei denn, die Opposition gewinne die Parlamentswahlen 2022. Der Fidesz sei entschlossen, einen 500-Milliarden-Forint-Kredit (etwa 1,5 Milliarden Euro) aufzunehmen, um das chinesische Projekt anstelle der früher am selben Ort geplanten ungarischen „Studentenstadt“ zu bauen, so der in Népszava geäußerte Verdacht des linken Kommentators. Der Fidesz bekomme immer, was er wolle – unabhängig davon, ob die Öffentlichkeit beipflichte oder nicht. Die einzige Möglichkeit, den Bau des Fudan-Campus zu verhindern, bestehe in einem Sieg über den Fidesz bei den Wahlen 2022, konstatiert Markotay.
(Via: budapost.de, Titelbild/Illustration: Pexels – Pixabay)