Kolumnisten beider Lager können Ähnlichkeiten zwischen der Besetzung von Räumlichkeiten des US-Kongresses sowie den Unruhen in Budapest vor über 14 Jahren erkennen. Allerdings ziehen sie gegensätzliche Schlussfolgerungen. Presseschau von budapost.de.
Róbert Friss kritisiert mit scharfen Worten Ministerpräsident Viktor Orbán, der in einer Stellungnahme zu den Unruhen in der US-Hauptstadt erklärt hatte, auf der Straße ausgetragene Gewalt sei eine linke Gepflogenheit in Ungarn. In Népszava erinnert Friss daran, dass linksorientierte Demonstranten stundenlang vor einem das Parlamentsgebäude abriegelnden Polizeikordon gestanden hätten, es dabei jedoch zu keinerlei Gewalttätigkeiten gekommen sei. Dagegen seien 2006 rechte Demonstranten in die Zentrale des staatlichen Fernsehens eingedrungen und hätten sie verwüstet. Friss bezeichnet die Ausschreitungen von 2006 als einen Putschversuch der Rechten und fragt, ob der Fidesz wohl eine mögliche Wahlniederlage im Jahr 2022 hinnehmen oder zur Gewalt greifen werde, so wie es die Anhänger Präsident Trumps in Washington getan hätten.
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In Magyar Nemzet hingegen macht Bence Apáti darauf aufmerksam, dass das vom Mob angegriffene Fernsehgebäude lediglich von einer kleinen und unvorbereiteten Polizeieinheit verteidigt worden sei. Sie habe sich der Menge ergeben, nachdem die Polizeiführung mehrere Stunden lang keine Verstärkung geschickt habe. Könnte es nicht sein, dass die damaligen Machthaber den Amoklauf absichtlich hätten geschehen lassen, um die Opposition zu diskreditieren? Warum hätten die Washingtoner Behörden eine ähnliche Inkompetenz während des Angriffs auf das Capitol Hill vom vergangenen Mittwoch an den Tag gelegt?, fragt Apáti und notiert, dass dieselben Mainstream-Medien, die den Angriff auf das Kapitol verurteilen würden, die linken Krawalle des letzten Sommers als „weitgehend friedlich“ beschrieben hätten.
(Via: budapost.de, Bild: MTI/AP/John Minchillo)