In Anbetracht der möglichen Tragweite des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen in den USA hoffen rechte Kommentatoren auf eine Wiederwahl Donald Trumps. Linke und liberale Kolumnisten dagegen würden Joe Biden als nächsten Bewohner des Weißen Hauses vorziehen. Presseschau von budapost.de.
Die Vereinigten Staaten von Amerika steckten in einer tiefen Krise und nicht einmal die Wahl von Joe Biden würde den USA helfen, zu ihrer einstigen Stärke zurückzufinden, glaubt Márton Gergely. Im Wochenmagazin Heti Világgazdaság beschreibt der linksliberale Kommentator Donald Trump als einen unverantwortlichen und korrupten Demagogen, der die in den USA herrschenden Polarisierungen und Unterschiede zusätzlich verstärkt habe. Aber auch Biden und die Demokratische Partei seien für die Umsetzung größerer Reformen zu schwach, die den USA bei der Überwindung ihrer Systemkrise helfen könnten, gibt Gergely zu bedenken und fügt hinzu: Nichtsdestotrotz wäre die Wiederwahl von Präsident Trump doch noch schlimmer für die USA, Europa und nicht zuletzt auch für Ungarn. Ein Sieg von Donald Trump am 3. November würde die europäischen Staats- und Regierungschefs, darunter auch Ministerpräsident Viktor Orbán, ermuntern, dass sie mit ihrer „Politik der Schwächung von demokratischen Normen und Rechtsstaatlichkeit“ fortführen, befürchtet Gergely.
In der Wochenzeitung Élet és Irodalom äußert János Avar die Ansicht, dass Joe Biden eine reelle Chance auf einen Sieg über Donald Trump habe. Joe Biden stehe für Authentizität und Anstand, während Donald Trump ein Clown sei. Der liberale Kolumnist ist überzeugt, dass sich die Korruptionsvorwürfe gegen Biden nicht ernsthaft auf das Wahlergebnis auswirken würden.
László Seres von Neokohn macht sich Sorgen, dass die USA eine „Orwellsche“ Kehre vollziehen könnten, falls Joe Biden die Präsidentschaftswahlen gewinnen sollte. Ein Sieg Bidens würde die linken Eliten in ihren Machtpositionen weiter zementieren sowie ihre antikapitalistische und identitären Woke-Ideologie stärken, vermutet der libertäre Autor.
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„Die Alternative zu Trump heißt Anarchie“, schreibt Béla S. Király in Magyar Nemzet. Der konservative Autor behauptet, der Wettbewerb zwischen Trump und Biden sei ein ideologischer Kampf um die Seele der USA. In Királys Augen steht Trump für klassische amerikanische Werte, darunter Rechtsstaatlichkeit, Patriotismus und Individualrechte. Er weist darauf hin, dass die USA unter Trump keine Kriege geführt hätten. Biden hingegen vertritt seiner Meinung nach eine linksradikale Identitätspolitik, kulturellen Marxismus und offene Grenzen. Sollte Biden gewinnen, werde eine Revolution ausbrechen, die den traditionellen American Way of Life hinwegfegen könnte, argwöhnt Király.
Auf Mozgástér lobt Zoltán Kiszelly US-Präsident Trump, denn „er gibt freiheitsliebenden, patriotischen Konservativen auf der ganzen Welt eine Hoffnung“. Der konservative Politologe betont, Präsident Trump habe einen großen Einfluss auf die Weltpolitik ausgeübt, ohne Kriege vom Zaun zu brechen. Zudem hält Kiszelly Trumps Wirtschaftspolitik für erfolgreich und lobt seine Steuersenkungen sowie die Rückführung von Unternehmen aus Asien. Die ungarische Regierung und US-Präsident Trump verträten ähnliche Ideen, beobachtet der Autor und äußert daher entgegen aller gegenteiligen Prognosen die Hoffnung, dass Präsident Trump wiedergewählt werde.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI/AP/Evan Vucci)