Ein linker Kommentator verurteilt die auf Sparsamkeit bedachte Regierungspolitik inmitten der Coronavirus-Krise, während ein Wirtschaftsportal über die Möglichkeit einer geldpolitischen Lockerung nachdenkt, falls die öffentlichen Defizite Rekordhöhen erreichen sollten. Presseschau von budapost.de.
András Törő hält die Weigerung der Regierung für absurd, Unternehmen und Familien ein unbefristetes Hilfspaket zur Verfügung zu stellen – und das angesichts von statistisch ausgewiesenen rekordverdächtigen Einbrüchen bei Produktion und Absatz im zweiten Quartal. In Népszava vertritt Törő die Meinung, dass die Regierung die dreimonatige Dauer der Arbeitslosenunterstützung verlängern sowie einer bestimmten Gruppe von Eltern eine Lohnausgleichszahlung anbieten sollte. Das beträfe ans Zuhause gebundene Eltern, deren Kinder aufgrund von Coronavirusbestimmungen nicht in die Schule gehen könnten. Törő fragt: Was werde wohl geschehen, falls die zweite Pandemie-Welle explodieren sollte?
In einer Analyse führt Portfolio das neuerliche Monatshoch beim Euro/Forint-Wechselkurs auf Erwartungen der Märkte zurück, denen zufolge die Regierung eine Reihe geldpolitischer Lockerungen vorbereite. Als ersten Schritt werde die Nationalbank ein weiteres Paket Staatsanleihen erwerben. Die Regierung habe wenig Handlungsspielraum, schreibt das Wirtschaftsportal, da die Inflation knapp unter vier Prozent liege und plötzlich weit über das regionale Niveau hinaus ansteigen könnte, während das öffentliche Defizit in diesem Jahr aktuellen Erwartungen zufolge zwischen sieben und neun Prozent liegen sollte. Dadurch würde die Schuldenquote wieder auf über 70 Prozent ansteigen, was das Ergebnis eines halben Jahrzehnts sparsamer Finanzpolitik zunichte machen dürfte.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: martaposemuckel – Pixabay )