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Dem Deutschen seine Lutherbibel, dem Slowaken sein Tranoscius

MTI - Ungarn Heute 2023.01.26.

Die neue Sonderausstellung mit dem Titel Das klare Licht des Himmelssterns im Munkácsy-Mihály-Museum in Tschabe (Békéscsaba) befasst sich mit dem heiligen Buch der evangelischen Slowaken, dem Tranoscius.

Die Ausstellung wurde mit Hilfe eines Zuschusses des Nationalen Kulturfonds (NKA) erstellt und soll demnächst in Trebitschau (Trebišov, Slowakei) präsentiert werden.

Edina Salamon, eine der Kuratorinnen der Ausstellung, erinnerte daran, dass der erste Tranoscius von Juraj Tranovský (1591-1637, lateinisch Tranoscius) in Sankt Nikolaus in der Liptau (Liptovský Mikuláš) angefertigt wurde, der wegen seines Glaubens aus seiner Heimat vertrieben wurde und versuchte, seinen Glauben und seine Bräuche zu bewahren, indem er die Kirchenlieder der lutherischen Slowaken sammelte.

Das erste Buch, das 1636 in Leutschau (Levoča) erschien, enthielt 414 Lieder, darunter religiöse Gesänge aus der Zeit Martin Luthers, Hussitenlieder und Tranovskýs eigene Kompositionen.

Der Band erlebte 170 Auflagen und wurde ständig erweitert. Das letzte enthält nun 1.172 Lieder, mit einem religiösen Teil in der Mitte. Ab dem 18. Jahrhundert wurde es zu einem Colligatum, einem gebundenen Band.

Foto: Munkácsy Mihály Múzeum Facebook

Er wurde 1718 von den slowakischen Siedlern nach Tschabe gebracht, und in den 1850er- und 60er-Jahren wurde hier eine Tschaber Version entwickelt. Tranoscius waren mit Leder bezogen und mit gemusterten Messingplatten verziert. Der ursprüngliche Einband war weniger verziert, bei der Tschaber Ausgabe war der Einband komplett mit Tafeln bedeckt, erklärt die Kuratorin.

Foto: Harangozó Imre Facebook

Die Sammlung des Tschaber Museums umfasst fast 100 Tranoscius, von denen etwa 30 originale Kunstwerke sind, sowie sieben Exemplare des Funebrals. Das als  „kleines Bruder“ des Tranoscius bezeichnete Buch beinhaltet Klagelieder.

Foto: Harangozó Imre Facebook

Die Ausstellung möchte die wichtige Rolle zeigen, die das Buch noch immer bei der Bewahrung der lokalen und nationalen Identität der ungarischen Slowaken spielt. Sie wird ab dem 1. April für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

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Via MTI Beitragsbild: Munkácsy Mihály Múzeum Facebook