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Drei „Ausländer“ erzählen über ihre ungarischen Wahlverwandtschaften

Ungarn Heute 2025.01.27.

Das Mathias Corvinus Collegium (MCC) organisierte anlässlich des Tages der ungarischen Kultur in Zusammenarbeit mit dem Haus der Siebenbürgischen Traditionen eine besondere Veranstaltung in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj). Im Mittelpunkt des Abends standen drei Gäste, die in verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten geboren wurden, sich aber der ungarischen Kultur zutiefst verpflichtet fühlen, berichtet das Nachrichtenportal Krónika.

Der Einfluss der ungarischen Kultur macht nicht an den Landesgrenzen halt – das bewies die gemeinsame Veranstaltung des MCC Siebenbürgen und des Hauses der Siebenbürgischen Traditionen in Klausenburg anlässlich des Tages der ungarischen Kultur, die dem Publikum die Geschichten dreier besonderer ausländischer Gäste näher brachte. Unter den Teilnehmern stach Tcha Limberger hervor, der weltberühmte belgisch-flämische Gypsy-Musiker, der zu einem internationalen Botschafter der ungarischen Zigeuner- und Volksmusik geworden ist und das ungarische Publikum mit seiner nahezu perfekten Beherrschung der ungarischen Sprache und Aussprache begeisterte.

Foto: Mathias Corvinus Collegium – Erdély Facebook

Die Diskussion berührte auch die Parallelen zwischen der irischen Kultur und den ungarischen Traditionen, die dem Publikum von S. P. O’Mahony, dem irischen Honorarkonsul in Klausenburg, näher gebracht wurden. Abgerundet wurde der Abend durch die Überlegungen des australischen Architekten Anthony Gall, der sich mit dem Werk von Károly Kós beschäftigt und über die Sprache und die architektonischen Traditionen mit der ungarischen Kultur verbunden ist.

Die Lebensgeschichte von Tcha Limberger gleicht einem Roman, wobei sie zeigt, wie einladend die ungarische Kultur sein kann. Der aus einer belgischen Sinti-Gemeinschaft stammende Musiker kam als Kind durch alte Schallplatten zum ersten Mal mit ungarischer Zigeunermusik in Berührung, die auf ihn einen besonderen Eindruck machte. Diese Melodien berührten ihn so sehr, dass er beschloss, sich näher mit dieser besonderen Musikwelt zu befassen. Sein Engagement für die ungarische Musik verstärkte sich im Alter von 19 Jahren, als er Ungarn zum ersten Mal besuchte. Im Laufe des Gesprächs betonte Tcha Limberger, dass das Erlernen der ungarischen Sprache für ihn unerlässlich war, um ein tieferes Verständnis der ungarischen Musiktraditionen zu erlangen. Die Melodie und der Rhythmus der ungarischen Volksweisen sind eng mit der Aussprache und den Akzenten der Sprache verbunden, so dass seiner Meinung nach nur derjenige, der den inneren Rhythmus der Sprache wahrnimmt, diese Musik wirklich authentisch aufführen kann.

Durch sein virtuoses Geigenspiel und seine Hochachtung vor der Volksmusik von Kalotaszeg (Kaloter Winkel) wurde Limberger nicht nur akzeptiert, sondern auch ein geachtetes Mitglied der ungarischen Musikergemeinschaft.

Wie er sagte, fühle er sich der Musik von Kalotaszeg besonders verbunden, und er habe sich auch unter die einheimischen Musiker eingefügt, als sei er unter ihnen geboren worden. Diese Verbundenheit konnte das Publikum beim abschließenden Solokonzert der Veranstaltung erleben.

S.P. O’Mahony, Irlands Honorarkonsul in Klausenburg, hatte eine andere Verbindung zur ungarischen Kultur, doch seine Geschichte besitzt eine universelle Botschaft. Aufgrund seiner irischen Abstammung und seiner Sensibilität für die Identität von Minderheiten zog O’Mahony einzigartige Parallelen zwischen der irischen und der ungarischen Kultur. Er sagte, die Geschichte beider Völker sei voller Schwierigkeiten, aber diese Hindernisse hätten auch starke Gemeinschaftsbande und ein reiches kulturelles Erbe geschaffen.

Die Iren und die Ungarn teilen eine gemeinsame emotionale Intensität, die sich vor allem in ihrer Musik zeigt.

O’Mahony sprach insbesondere über die Erfahrung, eine Minderheit zu sein, und über die Bedeutung der Bewahrung von Traditionen für die ungarischen Gemeinschaften in Siebenbürgen. In seiner diplomatischen Tätigkeit hat er sich aktiv für die ungarische Kultur in Siebenbürgen eingesetzt und ist gleichzeitig durch seine persönlichen Erfahrungen Teil dieses Erbes geworden.

Anthony Gall, Dekan der Fakultät für Bauingenieurwesen an der Universität Óbuda (Altofen), erzählte kurz, aber prägnant seine eigene Geschichte. Der in Australien geborene Architekt interessiert sich seit seiner Kindheit für Ungarn und kam mit einem Stipendium nach Budapest, wo er sich schnell in die dortige Architekturtradition verliebte.

Das Werk von Károly Kós war für ihn nicht nur eine berufliche Inspiration, sondern auch eine Lebensphilosophie.

Während seiner Forschungen besuchte er wichtige Orte im Leben von Károly Kós und entwickelte einen tiefen Respekt dafür, wie architektonische Traditionen mit der Identität von Gemeinschaften verbunden sind. Gall betonte, dass die ungarische Architektur für eine Harmonie und eine Menschenbezogenheit steht, die über den professionellen Rahmen hinausgeht und zu einem tieferen Verständnis der Kultur führt.

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Via Krónika Beitragsbild: Mathias Corvinus Collegium