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Gedenken an das unschuldige Opfer eines inszenierten Terroranschlags

Ferenc Rieger 2022.09.12.

Am Samstag wurde in Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe) das Denkmal für das Kind enthüllt, das vor 38 Jahren Opfer der Bombenexplosion in der Stadt wurde – berichtet das Portal Maszol.ro.

Am 5. Juni 1984 explodierte eine Bombe im Stadtzentrum in der Nähe der „Michael der Tapfere“-Statuengruppe und tötete einen 11-jährigen ungarischen Jungen. Die Behörden gingen davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um einen terroristischen Akt handelte, der die Zerstörung der Statue zum Ziel hatte, der Täter wurde aber nicht ermittelt.

Das Opfer, Jánoska  Vaszi, wäre dieses Jahr 50 Jahre alt geworden. Das von der Gemeinde in Auftrag gegebene Denkmal wurde von Bürgermeister Árpád Antal und Éva Rápolti, der Schwester des Opfers, enthüllt.

Der Bürgermeister merkte an, dass die mehr als 30 Jahre seit dem Regimewechsel nicht ausreichten, um den Mörder des Kindes zu finden.

„Sie wollten es damals geheim halten und wollen bis heute nicht, dass wir erfahren, was damals geschah, als das Leben eines 11-jährigen Kindes ausgelöscht wurde.

Verzeih uns, Jánoska, (…) für die Tatsache, dass wir heute immer noch mit leeren Händen dastehen“, sagte der Bürgermeister.

Attila Puskás, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes ehemaliger politischer Häftlinge des Bezirks Kovasna, der seit Jahren die Umstände der Explosion recherchiert, vertritt seit langem die Auffassung, dass der Bombenanschlag ein Ablenkungsmanöver der Sicherheitsorgane war, das der kommunistischen Zentralmacht als Vorwand diente, um die ineffektiven ungarischen Führer des Szeklerlandes abzulösen. Aus der Sicht des national-kommunistischen Regimes setzten sie nicht hart genug die Maßnahmen um, die darauf abzielten, die ungarische Minderheit zu assimilieren.

Fact

Michael der Tapfere, seit 1593 Herrscher der Walachei, wurde 1599 Herrscher von Siebenbürgen und 1600 der Moldau, verlor aber in demselben Jahr auch die Herrschaft über die drei Fürstentümer. Der Woiwode wird in rumänischen Lehrbüchern als „der erste Einiger der rumänischen Fürstentümer“ bezeichnet. Wie der rumänische Historiker Lucian Boia in seinem Buch „Geschichte und Mythos im rumänischen Bewusstsein“ aufgezeigt hat, war der kurzzeitige Herrscher der drei Fürstentümer eine Projektionsfläche des rumänischen Nationalismus vor der Wende.

Die Statuengruppe in Sankt Georgen, bewusst als Pendant zur Matthias-Corvinus-Statue in Klausenburg (Kolozsvár) konzipiert, wurde 1982 in Anwesenheit des kommunistischen Diktators Nicolae Ceaușescu enthüllt und sollte den Herrschaftsanspruch des rumänischen Staates in der mehrheitlich von ethnischen Ungarn bewohnten Stadt kundtun. Die Botschaft kam anders als erwartet an. Im ungarischen Volksmund nannte man den Platz schlicht „Beim Gaul“. Am 5. Juni 1984 ereignete sich hinter der Statue eine gewaltige Explosion, bei der ein Kind, das dort spielte, getötet wurde, ohne dass die Statue beschädigt wurde.

Rumänische Nationalisten im Szeklerland halten heute noch an der These fest, dass der Anschlag vom Geheimdienst des kommunistischen Ungarn organisiert wurde, was angesichts der – den ungarischen Minderheiten gegenüber gleichgültigen –  Politik Imre Kádárs, mehr als unwahrscheinlich ist.

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Die rumänische Polizei verdächtigt vier Teenager, dass sie das Michael der Tapfere-Denkmal (Mihai Viteazul) in der siebenbürgischen Stadt Sepsiszentgyörgy (Sankt Georgen) mit den ungarischen Nationalfarben und der Schrift „Trianon 1920“ bemalt haben. Laut der Mitteilung der rumänischen Polizei haben die Jugendlichen den Sockel des Denkmals von Freitag auf Samstag bemalt, sowie mehrere Teile der Marmorverkleidung […]Weiterlesen

Beitragsbild: Im Hintergrund des Denkmals ist die „Michael der Tapfere“-Statuengruppe zu sehen (Gemeinde Sankt Georgen Facebook)