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Laut einer Studie kehren mehr Ungarn ins Land zurück als es verlassen

Ungarn Heute 2024.01.30.

Obwohl die Freizügigkeit der Arbeitnehmer ein Grundprinzip der Europäischen Union seit ihrer Gründung ist, wurde sie noch nicht in demselben Maße verwirklicht wie beispielsweise in den USA. Dieser Trend ist auch in Ungarn zu beobachten, wo es seit dem EU-Beitritt im Jahr 2004 keine intensive Auswanderung in andere Mitgliedstaaten gegeben hat, so eine neue Studie von Oeconomus.

Die Analyse zeigt auch, dass sich die Abwanderung aus dem Land Anfang der 2010er Jahre zwar beschleunigte, sich der Trend 2016 aber wieder umkehrte, da jedes Jahr weniger Menschen Ungarn verlassen.

Neben der Untersuchung der Hintergründe der Freizügigkeit von Arbeitskräften innerhalb der Europäischen Union suchte der Think Tank in seiner jüngsten Studie auch nach Antworten auf die Auswanderungstrends in Ungarn in den letzten 20 Jahren. Die Autoren hatten bei ihrer Untersuchung keine leichte Aufgabe, denn, wie sie betonen, sind die internationalen Migrationsdaten unsicher. Das bedeutet, dass

die Länder zwar über genaue Informationen über die Einwanderer verfügen, die Auswanderer aber oft nicht angeben, ob sie das Land dauerhaft verlassen.

Die Analyse weist darauf hin, dass die meisten der 2004 neu beigetretenen mittel- und osteuropäischen Länder eine plötzliche und rasche Abwanderung in stärker entwickelte Länder erlebten, während in Ungarn kein sprunghafter Anstieg der Zahlen zu verzeichnen war. Die Abwanderung beschleunigte sich nach 2010 und die Zahl der ungarischen Bürger, die das Land verließen, stieg bis 2015. Auf dem Höhepunkt im Jahr 2015 wanderten fast 33.000 Menschen aus Ungarn aus. Das war das Viereinhalbfache der Zahl von 2010. Ab 2016 kehrte sich der Trend jedoch um, und jedes Jahr verließen immer weniger Menschen das Land.

Internationale Migration der ungarischen Bürger (Grafik: Oeconomus)

Die Zahl der in Ungarn geborenen Remigranten ist seit 2011 stetig gestiegen, mit einem leichten Rückgang aufgrund der Pandemie (2019-2021). Der Nettosaldo aus auswandernden und zurückkehrenden Ungarn war bis 2018 negativ, d. h. es wanderten in einem Jahr mehr Menschen aus, als aus dem Ausland zurückkehrten. Zwischen 2019 und 2021 kehrte sich der Trend jedoch um, da mehr Menschen aus dem Ausland nach Ungarn zurückkehrten als auswanderten. Es stimmt zwar, dass die Zahl der Auswanderer in den Jahren 2021-2022 wieder anstieg, aber in diesem Fall gibt es keine Trendumkehr. Diese Jahre standen ganz im Zeichen der Aufhebung der durch die Pandemie auferlegten Beschränkungen und der Wiederherstellung der Freizügigkeit über die Grenzen hinweg.

Die Remigration der im Ausland lebenden Ungarn hat das Wanderungssaldo erheblich verbessert. Die Studie hebt noch einen weiteren wichtigen Faktor hervor: die Zuwanderung von im Ausland geborenen ungarischen Staatsbürgern.

Die Zuwanderung von ungarischen Staatsbürgern, die jenseits der Grenze leben und die doppelte Staatsbürgerschaft erworben haben, sowie von im Ausland geborenen Ungarn beeinflusst die Statistik stark.

Dadurch hat sich der Gesamtsaldo der internationalen Migration ungarischer Bürger in eine positive Richtung bewegt. Während die Daten des Statistischen Zentralamtes (KSH) zwischen 2010 und 2015 eine negative Wanderungsmarge für Ungarn ausweisen, hat sich der Trend seit 2016 umgekehrt und ins Positive gewendet. Seitdem wandern insgesamt mehr ungarische Bürgerinnen und Bürger nach Ungarn ein als aus.

Es ist auch erwähnenswert, dass

nach den Daten der Arbeitskräfteerhebung von Eurostat (AKE) die Beschäftigungsquote der ausgewanderten Ungarn sehr hoch ist, was darauf hindeutet, dass die Auswanderung aus Ungarn weitgehend wirtschaftlich und beschäftigungsbezogen ist.

Nach den Ergebnissen der Eurobarometer-Umfrage 2022 kann sich jeder fünfte Europäer vorstellen, in Zukunft im Ausland zu arbeiten, wobei die Mehrheit (60 Prozent) dies in den nächsten fünf Jahren plant. Von den ungarischen Befragten können sich 27 Prozent vorstellen, im Ausland zu arbeiten, wobei familiäre Bindungen das größte Hindernis darstellen.

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via oeconomus.hu, Beitragsbild: Pexels