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Der Bettlerstadtplan grenzt aus

Ferenc Rieger 2022.08.02.

Der Medienrat der Nationalen Medien- und Infokommunikationsbehörde (NMHH) hat den Artikel von Metropol über Obdachlose als ausgrenzenden Inhalt eingestuft und gegen den Herausgeber der Zeitung eine Geldstrafe von einer Viertelmillion Forint verhängt.

Die NMHH teilte der MTI am Montag mit, dass im Rahmen des im Juni eingeleiteten Verfahrens festgestellt wurde, dass Metropol aus der Artikelreihe mit dem Titel „Aufgrund der Beschwerden unserer Leser: Hier ist die große Bettelkarte. Wo sind die Bettler, die die Passanten belästigen?“ gegen die gesetzliche Vorschrift, welche die Veröffentlichung von ausgrenzenden Medieninhalten verbietet, verstoßen hat.

Die Online- und Print-Artikel hätten den Eindruck erwecken können, dass aggressives Verhalten von Obdachlosen ein weit verbreitetes Phänomen sei, und hätten dazu benutzt werden können, Menschen ohne Obdach zu stigmatisieren, fügten sie hinzu. Der Medienrat verhängte gegen den Verleger von Metropol, Mediaworks Hungary Zrt., eine Geldstrafe in Höhe von 250.000 Forint und ordnete an, dass dieser eine Erklärung über den Verstoß veröffentlicht.

Die bescheidene Geldstrafe (umgerechnet 625 Euro) veranlasst regierungskritische Medien zu einem Rundumschlag gegen den Medienrat, die FIDESZ-nahe Boulevard-Zeitung Metropol und das Innenministerium. Es wird beanstandet, dass der Medienrat ausschließlich mit Vertretern der Regierungspartei besetzt ist und dass die Entscheidung reichlich spät kam. Die Kampagne soll die Chancen jenes Budapester Oberbürgermeisters im Vorwahlkampf geschmälert haben, der dann doch nicht als Kandidat der Opposition gegen Viktor Orbán antrat. Ferner wird in Erinnerung gerufen, dass die Bekämpfung der (Klein-) Kriminalität nicht die Aufgabe der Stadtverwaltung sei.

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Voriges Jahr, zu Beginn der Medienkampagne, hat die außerparlamentarische, regierungskritische Satire-„Partei des zweischwänzigen Hundes“ zu einer  Gegenaktion aufgerufen. Die eigenen „Passivisten“ hätten haufenweise die Redaktion anrufen sollen, um sich zu beschweren „wo sie von Propagandisten (der FIDESZ) belästigt werden“.

Via MTI, Bildbeitrag: Facebook (Metropol)