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Die ungarischen Messen in Pusztina werden bis Ostern am ersten Sonntag des Monats abgehalten, so dass sie nicht mehr mit den ungarischsprachigen Gottesdiensten in Barchau (Bákó, Bacău) zusammenfallen, allerdings bleiben sie ein Versuch, erklärte der Pfarrer von Pusztina (Pustiana), Anton Diacu, am Donnerstag gegenüber dem siebenbürgischen Portal Krónika.

Der Pfarrer des von ungarischen Tschangos bewohnten Dorfes in der Gemeinde Perzsoj (Pârjol) berichtete dem Klausenburger Nachrichtenportal, dass das römisch-katholische Bistum Jassy (Jászvásár, Iași) auf die gleichzeitige Abhaltung ungarischer Messen in den beiden moldauischen Ortschaften verzichtet hat. Bischof Iosif Păuleț von Jassy habe ihm mitgeteilt, dass die „experimentellen“ ungarischen Messen in Pusztina bis Ostern angeboten werden dürfen. Ab Februar könnten diese am ersten Sonntag des Monats abgehalten werden, wobei die ungarische Messe in Barchau weiterhin am letzten Sonntag des Monats abgehalten werde.

Nach Ansicht des Geistlichen sollte die Entscheidung des Oberhirten zeigen, dass er die ungarischen Tschangos nicht spalten will.

Auf die Frage des Portals, warum der Gottesdienst in ungarischer Sprache noch experimentell sei, antwortete Diacu, man wolle sehen, wie viele Menschen die Messe besuchten, und sich vergewissern, dass es eine echte Nachfrage danach gebe.

Pfarrer Anton Diacu (r) und Diakon Lőrinc Tímár (r) bei der ungarischsprachigen Heiligen Messe in der Kirche Hl. König Stephan in Pustina am 29. Dezember 2024. Foto: MTI/Veres Nándor

Tinka Nyisztor, Vorsitzende des örtlichen St. Stephan-Vereins, erklärte gegenüber Krónika: Es ist sehr gut, dass ungarisch gesinnte Gläubige aus anderen Tschango-Dörfern an den Gottesdiensten in Pusztina teilnehmen könnten und dass die Einheimischen auch die ungarische Messe in Barchau besuchen könnten. Als wichtigste Errungenschaft bezeichnete sie, dass endlich ein Dialog zwischen den kirchlichen Gremien und den Einwohner, die ungarische Messen beanspruchen, begonnen habe.

In Pusztina, das von Szeklern gegründet wurde, die nach dem Massaker von Madéfalva am 7. Januar 1764 in die Moldau geflohen waren, zelebrierten Gastpriester in den 1990er und frühen 2000er Jahren an kirchlichen Feiertagen ungarische Gottesdienste in Privathäusern. Seit 2006 durften sie gelegentlich auch in der Kirche die Messe lesen.

Ein kleiner Schritt für ein Tschango-Dorf, ein großer Schritt für die Moldauer Katholiken ungarischer Muttersprache, deren Vertreter sich seit der Wende um etwas bemühen, was andernorts selbstverständlich ist, nämlich Gottesdienste in der Sprache feiern zu dürfen, welche die Sprache des persönlichen Gebets ist.

Foto: MTI/Veres Nándor

Wie die promovierte Volkskundlerin Tinka Nyisztor Anfang August bekannt gab, genehmigte der zuständige römisch-katholische Bischof von Jassy, Iosif Păuleț, die regelmäßige Messe in ungarischer Sprache in Pusztina.

Nach drei Jahrzehnten beharrlichen Kampfes wurde ein Traum für die engagierte Grande Dame der Tschangos wahr.

Nach dem nicht minder beharrlichen Widerstand der inzwischen emeritierten Oberhirten von Bukarest, Ioan Robu, und Jassy, Petru Gherghel, den Anfeindungen der örtlichen Behörden und der rumänischen Parteien, konnten die Moldauer Katholiken nach der Kreisstadt Barchau auch in der Hochburg der Tschango-Traditionen Gottesdienste in ungarischer Sprache mitfeiern.

Péter Szijjártó und Msgr. Aurel Percă in der römisch-katholischen Kathedrale von Bukarest. Foto: Péter Szijjártó Facebook

Für diesen Durchbruch musste auch ein Generationswechsel in der Diözese Jassy stattfinden.

Petru Gerghel lehnte den ungarischen Gottesdienst mit hanebüchenen Begründungen ab: Da alle Tschangos des Rumänischen mächtig sind, sei eine andere Gottesdienstsprache überhaupt nicht notwendig, zumal – so der Bischof – die Tschango-Mundart und Ungarisch unterschiedliche Sprachen seien. Die neuen Oberhirten pflegen offensichtlich einen entspannteren Umgang mit ihren ungarischen Wurzeln. Was bis vor Kurzem als Ding der Unmöglichkeit erschien, wurde am 20. August 2024 verwirklicht: Erzbischof Percă konzelebrierte bei dem Hauptamt zum St. Stephanstag in Budapest. Im Gegenzug war der siebenbürgische Erzbischof Gergely Kovács Hauptzelebrant der Festmesse zur Mariä Himmelfahrt in Kaczika (Cacica), dem wichtigsten moldauischen Wallfahrtsort. Dieser spektakulären kirchendiplomatischen Geste ist ein Bukarester Besuch des ungarischen Außenministers vorangegangen. In der St. Joseph-Kathedrale, wo er von Erzbischof Percă herzlich empfangen wurde, lobte Péter Szijjártó – man höre und staune – die „traditionell starken Beziehungen“ zwischen den katholischen Kirchen der Nachbarländer, wobei er ausdrücklich die rumänischsprachigen Diözesen jenseits der Karpaten hervorhob.

Foto: Péter Szijjártó Facebook

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Beitragsbild: MTI/Veres Nándor