„Pfizer, Sinopharm und Sputnik V – Orbáns Impfpluralismus könnte Schule machen“ – mit diesem Titel erschien auf der Online Ausgabe der Neuer Zürcher Zeitung ein Meinungsartikel von Ivo Mijnssen.
Der Autor macht in seinem Artikel darauf aufmerksam, dass Ungarn neben von der EU zugelassenen Corona-Vakzinen auch chinesische und russische Impfstoffe verwenden will.
„Jede Impfung ist besser als ein ungeimpftes Leben in Gefahr“ zitiert Mijnssen Ungarns Landeschefärztin.
Sie erklären, weshalb Ungarn im November aus der gemeinsamen Beschaffungsstrategie der Europäischen Union ausscherte und seither nicht nur der russischen Sputnik-V-Vakzine, sondern auch dem chinesischen Produkt von Sinopharm eine Notfallzulassung erteilte.
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Kanzleramtsminister Gulyás: „Es ist wichtig, Vakzinen aus möglichst vielen Quellen zu beschaffen, um die Menschen so früh wie möglich impfen zu können“
Bis Mai sollen drei bis vier Millionen Menschen in Ungarn geimpft werden, davon zwei Millionen schon im März – darüber sprach Kanzleramtsminister Gulyás bei seiner üblichen Pressekonferenz. Gesunde Personen über 60 werden in Budapest in vier Impfzentren mit dem russischen Sputnik V geimpft. Das Kabinett hat zwei Millionen Dosen aus dem russischen Impfstoff gekauft, und die ersten 500.000 Dosen des chinesischen Impfstoffs werden nächste Woche eintreffen, kündigte der Minister an.
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Sollten der russische und chinesische Impfstoff eine Zulassung erhalten, wird Österreich sie im eigenen Land produzieren lassen, darüber sprach Kanzler Sebastian Kurz. Der Kanzler betonte zugleich, dass es derzeit am wichtigsten sei, so schnell wie möglich sicheren Impfstoff zu erhalten. Er würde sich auch selbst mit beiden Vakzinen impfen lassen, fügte er hinzu. Doch als Voraussetzung dafür bezeichnete er eine Zulassung in Europa.
Auch Deutschland gab es kürzlich bekannt: Gibt die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für den neuen russischen Impfstoff, könnte Sputnik V möglicherweise sogar bald in Deutschland produziert und geimpft werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte Anfang der Woche in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“, „Jeder Impfstoff ist in der EU willkommen, aber zugelassen wird er nur, wenn der zuständigen EU-Behörde EMA die notwendigen Daten vorliegen“.
Inzwischen hat der Russische Direktinvestitionsfonds (RFPI), der die Entwicklung russischer Impfstoffe finanziert, einen Antrag auf Registrierung des Sputnik-V-Impfstoffs bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht.
Kirill Dmitrijev, CEO von RFPI, sagte gegenüber dem Nachrichtenfernsehen „Rosija 24“, er hoffe, dass die Registrierung in der EU schnell überprüft wird und „in diesem Verfahren keine politischen Argumente verwendet würden“. Er bekräftigte, dass groß angelegte Impfstofflieferungen nach Europa erst beginnen könnten, nachdem die russische Bevölkerung geimpft worden sei, was im Mai und Juni fällig werden könnte.
(Via: nzz.ch, Bild: MTI/EPA/Vu Hong)