Der Außenminister stellte fest, dass Ungarn bereits Beatmungsgeräte und Favipiravir gespendet hat. Jetzt hat Ungarn zugestimmt, schwer erkrankte COVID-Patienten für die Intensivbehandlung aufzunehmen.Weiterlesen
„Die vierte Corona-Welle in unseren Nachbarländern ist bereits besorgniserregend, aber glücklicherweise hat Ungarn eine gute Impfrate, so dass wir in einer besseren Position sind“ sagte der Ministerpräsident in seinem gewöhnlichen Freitagsinterview mit dem staatlichen Kossuth Radio. Orbán sprach auch darüber, dass sich die Situation auch in Bezug auf die Migration verschlechtert, dass aber in Westeuropa der „Hochmut“ immer noch die Herangehensweise an dieses Thema bestimmt. Er warnte auch davor, dass die Energiepreise in ganz Europa steigen, aber die Visgrád Staaten sind sich einig und treten gemeinsam gegen die Steuerpläne der EU auf.
Die vierte Corona-Welle umringt langsam Ungarn, die Situation in Rumänien, wo die Krankenhäuser schon überfüllt sind, ist alarmierend. „Wir haben bereits Beatmungsgeräte und Medikamente zur Verfügung gestellt, aber jetzt, da die Krankenhäuser voll sind, kommen wir der Bitte der Rumänen nach und übernehmen bzw. behandeln 50 Patienten in zwei Krankenhäusern in der Nähe der rumänischen Grenze.
In Rumänien liegt die Impfrate bei 29 Prozent, in Ungarn bei 59 Prozent
unterstrich der Premierminister.
„Letztes Jahr gab es auch in Ungarn dreimal so viele aktive Infektionen und doppelt so viele Krankenhauspatienten wie jetzt. Das zeigt auch, dass die Impfung funktioniert“ so Orbán.
Orbán warnte auch davor, dass die Delta-Variante „viel gefährlicher als die vorherigen Varianten ist“. Der Premierminister forderte daher alle auf, „kein Risiko einzugehen“, und wie er zugab, er selbst werde an diesem Wochenende die dritte Impfung erhalten. „Allein die Impfung kann helfen“ betonte Orbán erneut.
Auf eine Frage antwortete der Premierminister: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir unseren eigenen Impfstoff bald haben werden. Es laufen Gespräche über die Möglichkeit, den russischen Sputnik-Impfstoff im eigenen Land zu produzieren.“
Migrantenquote, Migrationspolitik des Westens
„Es fehlt ein Deutscher, ein Afrikaner wäre stattdessen gut. Stück für Stück“ – so denkt Westeuropa laut Orbán und fügt hinzu, dass die Westeuropäer die Hoffnung aufgegeben haben, dass ihre eigene Nation die demografische Krise überwinden kann, und hoffen nun auf Migranten. „Diese Denkweise ist eine Ohrfeige für das ungarische Volk“ so der Ministerpräsident.
Wir müssen die Hindernisse beseitigen, die dazu führen, dass weniger Kinder geboren werden, als man sich wünscht
„Der westliche „Hochmut“ gibt sich nicht damit zufrieden, einfach erfolgreich zu sein, sondern besteht darauf, dass er Recht hat, und dies auch die anderen anerkennen müssen. Es reicht ihm nicht, frei zu sein und so zu leben, wie sie wollen, sondern sie wollen auch von allen anerkannt werden, dass ihre Entscheidungen von anderen Ländern übernommen werden. Sie wollen uns sagen, wie wir leben sollten“ so Orbán und nannte Deutschland als ein Beispiel dafür:
Die Deutschen zum Beispiel sind unsere Freunde, und die Frage in Europa ist immer, was Deutschland will. In jüngster Zeit ist dies schon ein deutsches Europa. Das bedeutet, sie wollen, dass wir ihre Lösungen anerkennen und übernehmen, aber das ist vom ungarischen Konzept so weit entfernt wie der Himmel von der Erde
Der Premierminsiter fuhr fort und sagte: „Viele Goliaths schmieden ein Komplott gegen einen einzigen David, 12 Länder haben sogar ein Schreiben verfasst, in denen sie die Maßnahmen zum Schutz der Grenzen beschreiben. Wir wollen doch ein Gegengewicht zur deutschen Idee von Europa sein.“
Laut Orbán halfen die Westler uns nie, als in der Geschichte Konflikte/Unruhen/Kämpfe aus dem Süden kamen, sie betrachteten Ungarn immer als eine „Pufferzone“, um sich schützen zu können und ihr bequemes Leben fortsetzen zu können. Dies war zum Beispiel während der türkischen Unterdrückung der Fall. „Das Bekenntnis eines Fehlers erfordert Großzügigkeit, an der es in der europäischen Politik heute besonders mangelt. Heute bauen alle Zäune, aber noch nie hat ein europäischer führender Politiker Ungarn anerkannt“ betonte Orbán.
Energiepolitik, Kampf mit Brüssel und mit den ungarischen Linken
Der Kampf um die Preissenkung der Nebenkosten war eine der ersten Auseinandersetzungen mit Brüssel nach 2010, erinnerte der Ministerpräsident. Während der linken „Herrschaft“ in Ungarn (Anfang der 2000-er) haben die linken Regierungen den Anbietern immer wieder erlaubt, die Gemeinkosten zu erhöhen, die dann „in die Höhe schossen“ so Orbán. „Es war ein großer Kampf, das zu ändern“.
In Wien ist der Strompreis heute immer noch doppelt so hoch wie in Budapest, und die Berliner zahlen zum Beispiel siebenmal so viel wie wir
Laut Orbán habe Brüssel nichts unternommen, als bereits absehbar war, dass die Gemeinkosten in Europa steigen werden, und „sie werden die Preise für Erz, Strom und Treibstoff unter Berufung auf den Klimaschutz weiter erhöhen“. Die ungarische Position ist, dass diese Kosten nicht von der Öffentlichkeit getragen werden sollten, sondern von den Unternehmen, die dem Klima schaden.
(Via: mediaklikk, mandiner.hu, magyarnemzet.hu, Titelbild: MTI/Benko Vivien Cher)